Eröffnungsgottesdienst zur Woche der verfolgten Christen mit Bischof Gerber
18.11.24 - Mit einem Gottesdienst in der Fuldaer Michaelskirche hat Bischof Dr. Michael Gerber am Montagabend die Woche der verfolgten Christen im Bistum Fulda eröffnet. Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen und Kriege rief Gerber dazu auf, sich für die Würde des Menschen einzusetzen und das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen und der Völker zu achten.
Der Fuldaer Bischof erinnerte an das Angelusgebet auf dem Petersplatz in Rom, bei dem Papst Franziskus am Sonntag auf die Seligsprechung des Freiburger Priesters Max Josef Metzger (1887-1944) und der albanischen Priester Luigi Palic und Gjon Gazulli zu sprechen kam. Es sei seine Hoffnung, so Papst Franziskus, dass das Beispiel der drei Priester vielen Christen auf der Welt Trost und Zuversicht spende, die in unserer heutigen Zeit wegen ihres Glaubens diskriminiert werden.
Leben aus dem Evangelium
Gerber ging in seiner Predigt vor allem auf das Wirken Max Josef Metzgers ein, der als Priester Widerstand gegen das NS-Regime leistete, schließlich zum Tod verurteilt und hingerichtet wurde. Das Leben aus dem Evangelium sei die Botschaft, die im Zuge der Seligsprechung Metzgers zugleich herausfordern und motivieren würde, so der Bischof.Angesichts der Zunahme nationalistischer Strömungen und aktueller gesellschaftlich-politischer Abschottungstendenzen bedeute Leben aus dem Evangelium, dass das, was uns als Menschen verbindet, mehr zählt als alles, was uns durch ethnische Herkunft, kulturelle Prägung oder weltanschauliche Überzeugung unterscheidet.
Einsatz für den Frieden
Leben aus dem Evangelium bedeute zudem, sich gerade jetzt für die Würde des Menschen und für einen gerechten Frieden zu engagieren, der das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen und der Völker achtet und berücksichtigt.Max Josef Metzger habe seinen Einsatz für eine gerechte Friedensordnung mit einer klaren Position gegen ein autoritäres Regime und dessen furchtbare Verbrechen verbunden, sagte Gerber. Die Kraft für seinen Widerstand und den Einsatz gegen die Nazi-Diktatur schöpfte er aus seinem persönlichen Glauben an Gott und aus seinen christlichen Werten. Mit dieser Überzeugung sei Metzger uns gerade angesichts der gegenwärtigen Kriege und herrschenden Konflikte ein Vorbild.
Woche der verfolgten Christen
Das Bistum Fulda lädt in dieser Woche am "Red Wednesday" (Mittwoch, 20. November) gemeinsam mit dem Hilfswerk "Kirche in Not" (ACN) zu einem musikalischen Gottesdienst mit der Band "Koenige und Priester" in den Fuldaer Dom ein, Hauptzelebrant ist Generalvikar Christof Steinert. Ihn unterstützt in ökumenischer Verbundenheit die Pfarrerin der Christuskirche Fulda, Jana Koch-Zeißig. Für den Besuch des Gottesdienstes mit der Band "Koenige und Priester" ist eine Anmeldung unter: https://oneheartvision.de erforderlich. Einlass ist ab 19.00 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr.Aus Solidarität mit bedrängten Christen werden in dieser Woche öffentliche Gebäude und Kirchen, auch der Fuldaer Dom, rot angestrahlt und beleuchtet. In der Woche der verfolgten Christen wird weltweit an bedrängte und diskriminierte Christen erinnert.
Hintergrund: Max Josef Metzger
Max Josef Metzger (1887-1944), der aus dem badischen Schopfheim (Landkreis Lörrach) stammt, wurde während der NS-Zeit aufgrund seiner Friedensarbeit, seiner pazifistischen Haltung und seiner öffentlichen Kritik am Krieg von der Gestapo verfolgt. 1943 wurde er festgenommen, verhaftet und im Jahr darauf in einem Schauprozess des "Hochverrats und Feindbegünstigung" für schuldig befunden. Am 17. April 1944 wurde er im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch das Fallbeil hingerichtet.Die Seligsprechung von Metzger fand jetzt am Sonntag im Freiburger Münster statt. Kurt Kardinal Koch, Präfekt des römischen Dikasteriums für die Förderung der Einheit der Christen, zelebrierte den feierlichen Gottesdienst als Vertreter von Papst Franziskus. Die Seligsprechung würdigt Metzgers christliche Nächstenliebe und sein unerschütterliches Engagement für den Frieden. (nia/pm) +++