"Rettungsdienst - Dienst am Menschen oder Dienst am System?"
23.11.24 - Am Donnerstag und Freitag lud der DRK-Landesverband Hessen zu seinem 21. DRK-Rettungsdienstsymposium ein. Kernthemen waren Finanzierung, organisatorische Strukturen sowie Personal und Ausbildung. Als Fazit der Veranstaltung mit 440 Gästen stellte der DRK-Landesverband Hessen Thesen für den künftigen Rettungsdienst auf.
Jens Dapper – der stellvertretende DRK-Landesgeschäftsführer und Michael Wehmeyer - Vorsitzender der AG Rettungsdienst im DRK-Hessen führten die Teilnehmenden am neuen Veranstaltungsort im Hotel La Strada in Kassel durch die Veranstaltung.
Jens Dapper fasste zum Abschluss zusammen: "Hier in Kassel beleuchteten wir unterschiedlichste Perspektiven des Rettungsdienstes und es gibt einen ganz klaren Veränderungsbedarf. Das DRK-Rettungsdienstsymposium steht seit Jahren für die Setzung von Impulsen zur Weiterentwicklung des Rettungsdienstes. Dieses Jahr diskutierten die Fachleute über die Frage der Geschwindigkeit bezüglich der Reform der Notfallversorgung durch den Bund vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Umbruchsituation. Teilweise wird die Verzögerung auf mindestens ein Jahr geschätzt. Diese Zeit sollte aber nicht untätig verstreichen, sondern für kluge Konzepte verwendet werden."
"Der Wille zu Veränderungen bei allen Playern – Leistungserbringern, Träger, Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigung etc. – ist da. Wir in Hessen wollen nun gemeinsam mit dem Ministerium die Rahmenbedingungen für den Rettungsdienst gestalten und haben dazu Thesen aufgestellt", hieß es weiter.
Thesen für den Rettungsdienst aus dem DRK-Rettungsdienstsymposium 2024 in Kassel
Dringender Reformbedarf:
Eine umfassende Reform des Rettungsdienstes ist aus unserer Sicht unverzichtbar. Es muss den permanent steigenden Anforderungen entsprochen werden und die Sicherheit der Notfallversorgung langfristig gewährleistet werden.
Finanzierung sichern:
Die Finanzierung des Rettungsdienstes muss an die gestiegenen Kosten durch erhöhte Einsatzzahlen, Tarifsteigerungen sowie technischen und medizinischen Fortschritt bedarfsgerecht angepasst werden. Sie soll nicht nur Mindeststandards sichern, sondern braucht auch Spielraum für Innovationen und Fortschritt.
Digitalisierung und Intersektoralität stärken:
Die Umgestaltung von Leitstellen zu Gesundheitsleitstellen - auch mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz -ist essenziell notwendig für eine zukunftsfähige Versorgung. Es bedarf einer optimierten Steuerung von Patientinnen- und Patientenströmen, insbesondere im ambulanten Sektor.
Reform mit allen Akteuren:
Eine Rettungsdienstreform muss alle relevanten Akteure einbeziehen: Träger, Leistungserbringer, Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigung sowie Bund und Länder. Es muss miteinander und nicht übereinander gesprochen werden und die spezifischen Leistungsbereiche wie Leitstelle, außerklinische Versorgung, Notfalltransport und vorbeugenden Rettungsdienst müssen mitberücksichtigt werden.
Rettungsdienst entlasten:
Die Entlastung des Rettungsdienstes kann nicht allein durch den Rettungsdienst selbst bewältigt werden. Es braucht systemübergreifende Lösungen und ein Finanzierungsmodell, das Raum für Innovation und Prävention schafft.
Das nächste 22. Rettungsdienstsymposium findet am 13. und 14. November 2025 in Kassel statt. (pm/kku)+++