Spiel nach 0:2 um 180 Grad gedreht: Verdienter 9:2 Heimsieg
25.11.24 - Nach dem knappen Auswärtssieg der Luchse in Dresden und den beiden deutlichen Auswärtsniederlagen der Vogelsberger an den beiden letzten Wochenenden hatten die Gäste sicher einen gehörigen Siegeswillen mit an die Lauter gebracht. Sie schienen auch auf einem guten Weg zu sein und führten mit 0:2, als fast die Hälfte der Spielzeit vorüber war. Doch das clevere Luchsrudel wusste um den kleinen Dresdner Kader, spielte die wenigen Gäste systematisch müde und ließen bis zum 9:2-Endstand nicht locker.
Der Luchsbau erlebte einen holprigen Beginn: Trainer Pekka Romppanen privat verhindert, Goalie Dierksen nach wie vor verletzt. Die Überlegenheit im ersten Drittel kann trotz guter bis sehr guter Chancen nicht in Tore umgewandelt werden, im Gegenteil: kurz vor Ende gehen die Gäste aus Dresden durch einen verwandelten Penalty in Führung. Uff! Dresden macht gleich zu Beginn des zweiten Drittels dann sogar das 0:2 – in Unterzahl! Hand auf Herz: welcher geneigte Luchse-Fan sollte dann noch den Optimismus aufbringen, um an eine drastische Wende zu glauben? Immerhin fingen sich die Luchse in den beiden letzten Spielen gehörige Niederlagen ein. Eigentlich gehen jetzt alle Köpfe auf dem Eis und den Rängen nach unten… Interims-Trainer Thomas Berndaner wird den Jungs sicher klargemacht haben, dass elf gegnerische Feldspieler, die dann auch noch durch eine Verletzung im zweiten Drittel weiter dezimiert wurden, durch viel Bewegung zu knacken sind. Und tatsächlich: die Luchse drehten das Ding von 0:2 spektakulär auf 9:2. Neun zu zwei. Das ist Sport, das ist Eishockey, das sind die Luchse.
Kapitän Matyas Welser eröffnete nach gut 28 Minuten auf Vorlage von Schwab beim Stand von 0:2 die Aufholjagd, Emanuel Grund egalisierte gute zehn Spielminuten später, und kurz vor der zweiten Drittelsirene gab Paul Kranz nach König-Vorlage mit dem Führungstreffer das wichtige Signal zum Halali. Das Motto des Schlussdrittels scheinen die Luchse der Homepage der Stadt Dresden entnommen zu haben: "Der Dresdner mag es gern deftig, dazu ein köstliches regionales Bier und zum Nachtisch süße Leckereien …" (www.dresden.de)
Wahrlich deftig besorgten es die Luchse nämlich den bemitleidenswerten ostdeutschen Gästen im finalen Drittel: gleich sechs Treffer schlugen im sächsischen Gehäuse ein, bis die Sirene mit dem Endstand von 9:2 dem letztlich bockstarken Lauterbacher Treiben ein Ende machte. Köstliches regionales Bier werden die Dresdner bei Bedarf in Lauterbach, dem Vogelsberg und ganz Osthessen reichlich bekommen. Ob ihnen der Sinn im Luchsbau noch nach Nachtisch und süßen Leckereien stand, darf bezweifelt werden …
Als Torschützen trugen sich im 6:0 des letzten Drittels Emanuel Grund, Martins Sulcs, Andre Bruch, Paul Becker und in der Schlussminute Paul Kranz doppelt ein.
Glückwunsch an das Team und Thomas Berndaner – wir erinnern uns: er war der "Meistertrainer", der die Luchse zum Meistertitel in der Hessenliga geführt hatte. Inzwischen ist er im Luchsbau nicht mehr Herrscher auf der Bank, sondern seit Monatsanfang mit Partnerin Katrin Trabant Pächter der Luchsbau-Kneipe, da wo es das "köstliche regionale Bier" gibt, das im Normalfall auch die Dresdner mögen sollten, (wenn sie nicht gerade eine solche Klatsche bekommen haben). Das verdient ein Sonderlob: ein frisch etablierter Gastwirt, der bei einem Heimspiel den Tresen und den Zapfhahn verlässt und vor 334 Zuschauern die Bank übernimmt. Und auch ein Spieler muss erwähnt werden: die Luchse hatten erstmals Nick Neufeld im Tor stehen, Nachwuchstorhüter aus Kassel, der mittels Förderlizenz parallel spielberechtigt ist. So konnte Justin Fuß, der in Berlin einen Kopftreffer erhielt, sicherheitshalber geschont werden. "Nick hat seine Sache sehr gut gemacht", lobte ihn Luchse-Sprecher Stephan Andert.
Große Gelegenheit zum Feiern des Heimsieges hatten die Luchse nicht: schon am späten Sonntagnachmittag stehen sie nach einer langen Busfahrt beim Auswärtsspiel in Niesky erneut auf dem Regionalliga-Eis. Das nächste Heimspiel steht am 7. Dezember um 19.00 Uhr gegen Weißwasser an. (goa)+++