Nach sehr langer Planung: Ein Ort für Wissen und Begegnung in der Innenstadt
27.11.24 - "Die Dokumenten-Archivierung ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen", sagte Bad Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) beim ersten Spatenstich für das neue Stadt- und Kreisarchiv, das in der Antoniengasse entstehen wird. Rund 10,1 Millionen Euro wird das Gebäude kosten und wird Archivalien der Stadt, des Landkreises und von 16 weiteren Gemeinden eine neue Heimat geben.
Direkt in der Innenstadt auf dem Platz, auf dem einst ein Quelle-Geschäft stand, sind die ersten Tiefbauarbeiten bereits erledigt worden. Hier wird das neue nach dem Entwurf des Büros TPMT Architekten aus Berlin entstehen. Diese hatten den Architekturwettbewerb gewonnen (OSTHESSEN|NEWS berichtete). "Mit dem neuen Stadt- und Kreisarchiv schaffen wir einen zentralen Ort, an dem die Geschichte unseres Landkreises für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich wird", sagte Landrat Torsten Warnecke (SPD). "Das Gebäude soll nach unseren internen Planungen 300 Jahre Bestand haben", so der Landrat.
Drei städtische Großprojekte "Unser jetziges Archiv im Keller der Stadtbibliothek entspricht weder arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen und die Räume sind auch nicht als Archiv geeignet", so die Bürgermeisterin. Umso erfreuter sei sie, dass nach langer Planungszeit nun durch die Stadtpolitik und die Kooperation mit dem Landkreis der Weg frei sei, um den Bau zu beginnen. Laut Hofmann soll das neue Archiv auch ein Ort werden, an dem sich Menschen begegnen und Wissen über ihre Heimat sammeln können. "Aus Sicht der Kreisstadt ist das neue Archiv im Innenstadtbereich zusammen mit dem geplanten Festspiel-Funktionsgebäude im Stiftsbezirk und der Entwicklung des Wever-Areals am Stadtring eines der wichtigsten städtischen Entwicklungsprojekte der nächsten Jahre", so Hofmann.
Bauherrin des Archivs ist die Stadt Bad Hersfeld, auch wenn es vom Landkreis mitgenutzt wird. Auch die beiden Archivare Dr. Sebastian Kraffzig (Landkreis) und Johannes Wagner (Stadt) waren beim Spatenstich dabei. "Beim Bau eines Archivs gibt es zahlreiche Vorgaben zu erfüllen", so Kraffzig. Von Erdbebensicherheit und Temperatur im Inneren solle ein Archivgebäude vor allem sicher sein. "Wir werden auch besondere Räume für Fotos und Kartenmaterial haben", so der Kreisarchivar. Ein Lesesaal für die Öffentlichkeit soll ebenfalls integriert werden.
Die Stadt vermietet die zum Kreisarchiv gehörigen Gebäudeteile an den Landkreis. Von den rund 1.300 Quadratmetern des Archivs werden mehr als die Hälfte (735 Quadratmeter) von Stadt- und Kreisarchiv später gemeinsam genutzt, um die im Vorfeld identifizierten Synergieeffekte eines gemeinsamen Betriebs voll auszuschöpfen. Zusammen mit den jeweiligen eigenen Flächen wird letztendlich die Stadt 52,7 Prozent, der Landkreis 47,3 Prozent aller Archiv- und Büroräume nutzen. Insgesamt wird das neue Archiv rund 4.700 Meter Regalfläche bieten.
Städtebauliche Förderung in Aussicht Von den 10,1 Millionen Baukosten sollen im Rahmen der Städtebauförderung von Bund, Land und Stadt rund sieben Millionen Euro aufgebracht werden, den Rest teilen sich Landkreis und Stadt. Im September 2026 soll das Gebäude bezugsfertig sein, ehe der Vorplatz mit viel Grün zu einem neuen Verweilort in der Innenstadt gestaltet werden wird. (cdg) +++