Helmut Benner (Vierter von rechts) und Christian Kornmann (Dritter von rechts) im Kreis weiterer Referenten und Veranstalter des Fachtags in Freilassing. - Foto: Vogelsbergkreis

KREIS VB Vogelsberger Modell auch in Bayern gefragt?

Jugendamt informiert bei Fachtag in Freilassing über Schulalltagsbegleitung

28.11.24 - Ein guter Übergang von der Kita zur Schule – im Vogelsbergkreis gelingt das dank Schulalltagsbegleitungen. Möglicherweise bald auch in Bayern? Denn über genau dieses Thema referierten jetzt Helmut Benner, der Leiter des Vogelsberger Jugendamtes, und sein Stellvertreter Christian Kornmann auf einem Fachtag in Freilassing vor etwa 100 Vertretern aus den Schulen, der Jugendhilfe, aus den Jugendämtern und von freien Trägern aus dem Freistaat.

"Unser Konzept der Schulalltagsbegleitung ist schon etwas Besonderes", betont Helmut Benner. "Eine für alle" ist das Motto im Vogelsbergkreis, ergänzt Christian Kornmann und führt aus: An acht Schulen im Kreisgebiet stellt das Jugendamt die sogenannte Schulalltagsbegleitung. Eine Person für eine Klasse. Sie löst die bisher tätigen Teilhabeassistenzen für seelisch behinderte Kinder ab. "Die mussten die Eltern bislang extra beantragen, wenn ihr Kind einen erhöhten Förderbedarf hatte", schildert Helmut Benner. Die Folge: Es gab Klassen, in denen mehrere Assistenzen tätig waren.

Damit ist Schluss. In der Gerhart-Hauptmann-Schule und der Stadtschule in Alsfeld, in der Grundschule Oberes Ohmtal, der Grundschule Homberg, der Diefenbachschule Schlitz, der Eichbergschule Lauterbach, der Oberwaldschule Grebenhain und der Grundschule Schotten bilden die Schulalltagsbegleitungen eine feste Konstante in der Klasse, in Pausensituationen und beim Raumwechsel. "Der flexible Einsatz stärkt die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften", so die Erfahrung des Vogelsberger Jugendamtes. "Die Helfersysteme werden als Unterstützung wahrgenommen", berichtet Christian Kornmann. Die Doppelbesetzung in den Klassen bringt eine große Entlastung mit sich und wirkt sich positiv auf das Klassenklima aus. Dadurch ist ein differenzierter Unterricht möglich. "Das ist gelebte Inklusion", kommentiert Helmut Benner.

Das Wichtigste aber: ein positiver Einstieg in den Schulalltag für Eltern und Kinder. "Da müssen vor der Einschulung keine Diagnosen gestellt werden, da muss kein umfangreicher Antrag gestellt werden, das wissen die Eltern zu schätzen", erläutert Jugendamts-Leiter Benner. "Und für die Kinder gilt, sie werden endlich nicht mehr stigmatisiert. Es fällt ihnen sehr viel leichter, sich Unterstützung zu holen beziehungsweise anzunehmen. Letztendlich werden soziale Kompetenzen gefördert und das Konfliktverhalten reduziert", führt Christian Kornmann aus. "Den Kindern wird ein guter Einstieg ins Schulleben ermöglicht und der Übergang ins nächste Schuljahr fällt ihnen auch leichter."

Im Moment läuft das Projekt, über das Benner und Kornmann in Freilassing informierten, in den ersten Klassen. Es kann aber auch ausgedehnt werden, so Kornmann abschließend. (pm)+++


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