Furios: MT-Rechtsaußen Timo Kastening - Foto: Alibek Käsler

MELSUNGEN Handball-Bundesliga

MT Melsugen festigt die Spitze und fegt Flensburg aus der Halle

01.12.24 - Die MT Melsungen hat die Tabellenführung in der DAIKIN Handball-Bundesliga leidenschaftlich verteidigt. Am 12. Spieltag wiesen die Nordhessen die SG Flensburg-Handewitt mit 33:24 (15:13) in die Schranken.

Welch ein Kampf. Allen Ausfällen zum Trotz hat ein Rumpfteam der MT Melsungen die SG Flensburg-Handewitt im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga niedergerungen. Mehr noch: Die Mannschaft von Roberto Garcia Parrondo fegte die Norddeutschen am Freitagabend regelrecht aus der Halle. Mann des Abend war einmal mehr Torwart Nebojsa Simic, der im Lauf der zweiten Halbzeit seinen Kasten verriegelte. In den letzten zehn Minuten erzielten die Gäste keinen Treffer mehr.

Zwei klasse Abwehrreihen bestimmten die Anfangsphase des Top-Spiels. Spielerisch war da beiderseits nur wenig gegen auszurichten. Wobei das sicher den Gastgebern entgegenkam, die neben ihren Ausfällen Darmoul und Mensing auch noch auf Nikolaj Enderleit verzichten mussten, der sich im Europacup einen Pferdekuss abgeholt hatte. Nicht viele Optionen also im Rückraum für Parrondo, der sich offensiv deshalb nicht nur auf Elvar Örn Jonsson, Erik Balenciaga und Dainis Kristopans in der zweiten Reihe stützte, sondern von Anfang an mit Rogerio Moraes und Adrian Sipos als siebtem Feldspieler am Kreis operierte.

Fade Kost? Weit gefehlt

Das drückte die Flensburger zwar zurück und generierte auch Möglichkeiten, doch die entschärfte zunächst einmal Kevin Möller zuverlässig. Einzig Balenciaga wurstelte sich einmal durch zum 1:1 (2.), dann dauerte es lange fünf Minuten, bis Kristopans zum 2:2 ausglich. Aber fade Kost? Weit gefehlt! Es war schon allein aufgrund der unglaublichen Intensität genau das Spitzenspiel, das man erwarten durfte.

Mit Führungsübernahme der MT durch Adrian Sipos, massiver Antwort der Norddeutschen auf 3:5 (12.) durch Simon Pytlick, dann wieder die Nordhessen, diesmal äußerst kreativ: Pass Kristopans hinter dem Rücken auf Kastening, der hebt ab und bedient per Kempa-Anspiel den von der anderen Seite einfliegenden Barrufet zum 6:6 (15.). Das 7:6 schiebt Kastening selbst sofort hinterher – Wahnsinn.

Wahnsinn - Husarenstück wird wiederholt

Bis dahin wäre eigentlich allein Kevin Möller für eine deutliche SG-Führung gut gewesen. Gleich zwei Siebenmeter kaufte er Ian Barrufet ab. Die bärenstarke Defensive der MT glich das aber nicht nur aus, sondern lieferte mit ihren Ballgewinnen immer sofort Gelegenheiten für schnelle Konter.

Und weil aus dem Positionsangriff weiter nur wenig zugelassen wurde, musste das Husarenstück von zuvor wiederholt werden: Barrufet setzte das nächste Kempa-Zuspiel von Kastening in die Maschen. 12:10 (24.), erste Zwei-Tore-Führung der Melsunger und eine förmlich explodierende Halle.

Melsungen zeigt sich nicht beeindruckt

Zwar kam Flensburg durch Johan Hansen noch einmal zum Ausgleich, aber Balenciaga und Jonsson sorgten wieder für eine Führung zur Pause. Aus der kamen die Gastgeber mit ganz viel Power zurück. Nur als Momentaufnahme diente Lass Möllers Verkürzung auf 16:15 (32.), dann war die MT nach Rogerio Moraes‘ Kraftakt am Kreis zum 19:16 (34.) sogar auf drei weg – und hielt diese Distanz zunächst. Flensburg scheiterte in dieser Phase mehrfach am wieder stabiler werdenden rot-weißen Abwehrriegel und zweimal an Nebojsa Simic, hielt aber über Siebenmeter von Emil Jakobsen den Anschluss. Es wurde wieder intensiver, Flensburg legte einen 3:0-Lauf hin, vollendet von Johannes Golla, der zum 22:22 (46.) ausglich. Dreiviertel der Spielzeit absolviert, alles wieder auf null.

Melsungen beeindruckt? Mitnichten! Ganz schnell schlugen Kristopans und Kastening zurück, hielten Flensburg in der Verfolgerrolle. Die Intensität ging noch einmal eine Stufe nach oben, Melsungen zerriss sich förmlich. Adam Morawski kam kalt zum Siebenmeter, parierte glänzend gegen Jakobsen. Simic bekam einen Ball von Lasse Möller voll ins Gesicht, schüttelte sich aber und machte weiter – stärker als zuvor ohnehin schon. Und vorn? Da wurde der Unterzahl getrotzt und trotz Strafe gegen Sipos tanzte sich Balenciaga durch die SG-Abwehr – 27:24 (54.).

Nebojsa Simic hält Wurf um Wurf

Wer nun dachte, es käme die große Flensburger Schlussoffensive, der sah sich getäuscht. Denn die ließ einer schlicht nicht zu: Nebojsa Simic. Der hielt Wurf um Wurf, drehte nach seiner unglaublichen Parade gegen Simon Pytlick förmlich durch und feierte mit den MT-Fans. Und um ihn herum ein einziges Tollhaus Rothenbach-Halle. Sprechchöre "Oh, wie ist das schön" und ein Jubelsturm nach dem anderen auf den Rängen, wenn Simic wieder einmal zur Stelle war. Sein letztes Tor kassierte er von Pytlick in der 50.Minute, danach war für die Norddeutschen Sendepause – bis zum Schluss.

Fast zwangsläufig wuchs der Vorsprung an gegen sichtlich verzweifelnde Gäste. Am Ende war es nicht nur der erste Heimerfolg Melsungens überhaupt gegen Flensburg, sondern eine echte Demonstration der eigenen Stärke. Ein 8:0-Lauf gegen eine Spitzenmannschaft als Spielausklang – wann hat es so etwas schon mal gegeben? Der verdiente Lohn war das warme Bad in der Menge der restlos begeisterten Fans. (pm)

MT Melsungen: Simic (16 Paraden/24 Gegentore), Morawski (1 P. / 0 G.); Balenciaga 6, Mandic, Sipos 3, Kristopans 5, Ignatow, Moraes , Drosten, Jonsson 3, Arnarsson, Cavalcanti, Wolf, Eickhoff, Kastening 6/3, Barrufet 8 – Trainer Roberto Garcia Parrondo

SG Flensburg-Handewitt: K. Möller (10 Paraden / 22 Gegentore), Buric (2 P. / 11 G.); Pytlick 6, Golla 4, Kirkelökke 3, Mensah 1, Jörgensen 3, Hansen 2, Horgen, Pedersen, Jakobsen 2/2, Smits, Knutzen, Blagotinsek, L. Möller 3 – Trainer Nicolej Krickau +++


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