Gelebte Inklusion bei Arbeitsagentur: 56-Jährige ist Stütze für Team und Kunden
03.12.24 - Mit 56 Jahren ein Rund-um-Talent! Susanne Hessheimer-Traud ist eine Stütze fürs Team, kompetente Ansprechpartnerin für Kundinnen und Kunden, Ratgeberin für Kollegen. Seit mehr als 40 Jahren ist sie bei der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda im Einsatz, seit 15 Jahren als Sachbearbeiterin in der Eingangszone in Bad Hersfeld.
Was der lebhaften, immer bunt gekleideten Frau nicht auf den ersten oder zweiten Blick anzusehen ist: Susanne Hessheimer-Traud ist schwerbehindert. Ihr einziges technisches Hilfsmittel derzeit: ein höhenverstellbarer Schreibtisch. Susanne Hessheimer-Traud ist eine von 28 Menschen mit Behinderung, die bei der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda beschäftigt sind. Und das beste Beispiel dafür, dass berufliche Leistung und Handicap sich nicht gegenseitig ausschließen.
"Wir unterstützen nicht nur Arbeitgeber, sondern leben Inklusion selbst"
Obwohl die Eiterfelderin aufgrund ihrer schweren Arthrose zahlreiche Operationen hinter sich und viele neue Gelenke in sich hat, ist sie bei der Arbeitsagentur als feste Größe eingeplant. Durch ihre langjährige Erfahrung kann sie neue Kolleginnen und Kollegen gut unterstützen, als Mitglied der Schwerbehindertenvertretung begleitet sie Vorstellungsgespräche, und durch ihre Krankheitsgeschichte ist sie mit vielen Frage- und Antragstellungen von Kunden in Sachen Behinderung vertraut."Wir unterstützen nicht nur Arbeitgeber, wenn diese schwerbehinderte Menschen beschäftigen, sondern leben Inklusion selbst", erklärt Matthias Dengler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, "Wie bei Susanne Hessheimer-Traud, braucht es vor allem Offenheit als inklusiver Arbeitsgeber, um schwerbehinderten Menschen den Zugang zur Arbeitswelt zu verschaffen. Manchmal reicht anschließend ein spezieller Stuhl oder eine besondere Software, um eine körperliche Beeinträchtigung auszugleichen. Es geht darum, Lösungen zu finden." Oder Bewegung: In den Aufgabenbereich seiner Mitarbeiterin fällt neben der Aufnahme von Arbeitslosmeldungen und der Sachbearbeitung auch der Kundenempfang, sodass Laufen für sie möglich und nötig ist.
"Wenn ich nur sitze, roste ich ein", bestätigt Hessheimer-Traud, die in ihrem Leben vor der Erkrankung Gardetänzerin war und sogar ein Männerballett gecoacht hat. Nun genießt sie im Sommer das Aquajogging, im Winter strickt sie gern Kuscheldecken, beschäftigt sich mit der Dekoration für Feste im Bekanntenkreis oder mit ihrer Enkelin Liselotte. "Soziale Kontakte sind sehr wichtig", sagt Susanne Hessheimer-Traud, die in ihrer Arbeit mit und für Menschen Erfüllung findet – und manchmal auch Ablenkung von ihren Schmerzen. (mis/pm) +++