Illegaler Welpenhandel bei Offenbach aufgeflogen - Fotos: 5VISION.NEWS

LANGEN Produktion zu Weihnachten hochgefahren

Illegaler Welpenhandel aufgeflogen: "Vier Pfoten" retten Hunde mit Polizei

04.12.24 - Bereits am 19. November 2024 ist im hessischen Langen (Landkreis Offenbach) ein illegaler Welpenhandel aufgeflogen. Aktivisten der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten – Stiftung für Tierschutz" hatten verdeckt auf eine Anzeige reagiert und einen Kauf vorgetäuscht. Statt des erwarteten Käufers standen dann bei dem Verkäufer der kleinen Hunde Polizei und Veterinäramt vor der Türe.

Sieben Welpen wurden in der Wohnung sichergestellt und in ein Tierheim im Großraum Frankfurt gebracht. Der Zustand der nur etwa fünf Wochen alten Welpen war so schlecht, dass das kleinste Tier zwei Tage nach Befreiung verstarb. Das Trennen von Welpen von der Mutter unter einem Welpenalter von acht Wochen stellt einen Straftatbestand dar. Tierschützer und Polizei mussten bei der Aktion umsichtig vorgehen, da die Täter als gefährlich gelten und auch vor Einbrüchen in Tierheimen nicht zurückschrecken.

Drei Welpen zum Preis von je 920 Euro

Aufmerksam geworden sind die Tierschützerinnen auf Inserate auf den Plattformen Quoka und Tierwelt. Hier wurden drei Welpen zum Preis von je 920 Euro angeboten. Tierärztin Dr. Kirsten Tönnies und eine weitere Mitarbeiterin von "vier Pfoten" gaben sich als Interessenten aus und fuhren zu der Adresse des Verkäufers, einem Hochhaus in Langen, in unmittelbarer Nähe zu Frankfurt am Main. Sie reservierten den Hund, um ihn später abzuholen.

Nach der Kontaktaufnahme und weiterer Recherche stellte sich heraus, dass die Welpen offenbar viel zu jung waren und vermutlich aus dem Ausland stammten. Demnach durften die Tiere noch gar nicht nach Deutschland eingeführt werden. Ein Welpe aus dem EU-Ausland muss einen EU-Ausweis besitzen und mit 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden. Anschließend darf er erst mit 15 Wochen nach Deutschland gebracht werden. Bei den Welpen aus den Anzeigen wurde kein genaues Alter angegeben. Außerdem wurde in Chatgesprächen ein angebliches Foto der Mutter geschickt.

Weiterhin wurde in den Anzeigen behauptet, dass die Tiere geimpft und gechipt seien. Dies wurde aber in den Chatnachrichten mit der Begründung verneint, dass der Tierarzt der Familie gerade im Urlaub sei. Es war davon auszugehen, dass die Tiere noch nie untersucht wurden und dementsprechend nicht geimpft oder gechipt sind. Die Tierschützerinnen gehen davon aus, dass die Hunde aus dem osteuropäischen Ausland stammen und in Deutschland illegal verkauft, werden sollten. Solche Welpen stammen oft aus "Vermehrungsstationen", wo sie unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet und viel zu früh von den Muttertieren getrennt werden.

Mit Durchsuchungsbeschluss in die Wohnung

Drei Wochen nach dem ersten Besuch gaben Tierärztin Dr. Kirsten Tönnies und ihre Kollegin Birgitt Thiesmann vor, dass sie zwei Welpen abholen wollen. Der Termin für den Kauf fand in Langen bei Frankfurt am Main statt. Polizei und Veterinäramt wurden in die Aktion mit eingebunden. Zunächst gingen Polizei und Veterinäramt mit einem Durchsuchungsbeschluss in die Wohnung. Schließlich kamen sie zur Überraschung der Tierschützer mit einer Box mit sieben jungen Welpen aus der Wohnung. Der Kleinste der Französische Bulldoggenwelpen war gerade einmal vier bis fünf Wochen alt und sehr schwach. Die Hunde waren in der Dusche des Händlers eingesperrt. Die Tiere werden sofort beschlagnahmt und in ein Tierheim gebracht, um dort medizinisch betreut zu werden.

Bei den Welpen handelte es sich um drei weibliche und vier männliche Französische Bulldoggen. Das Alter wurde nach einer Untersuchung im Tierheim auf fünf bis sechs Wochen geschätzt. Das kleinste Tier, ein männlicher Welpe, hatte bei seiner Ankunft im Tierheim ein Gewicht von nur 740 Gramm. Die anderen Tiere hatten ein Gewicht von 1,2 kg bis 1,8 kg. Der kleinste Welpe ist trotz der Anstrengungen von Tierarzt und Tierpfleger leider verstorben. Das Tier war stark dehydriert und hatte gleich nach seiner Ankunft eine Infusion erhalten. Es musste auf einer Wärmplatte aufgewärmt und über eine Spritze ernährt werden. Der kleine Hund hatte körperliche Deformationen, Parasitenbefall, war unterentwickelt und viel zu schwach. Die körperliche Deformationen können ein Hinweis auf Überzüchtung und/oder Inzucht sein.

Auf dem Weg der Besserung

Die restlichen sechs Welpen waren ebenfalls dehydriert und unterernährt, konnten aber selbstständig Nahrung aufnehmen. Sie litten zu dem unter vereiterten und entzündenden Augen, schwerer Atmung und Durchfall. Bei Untersuchungen wurden Spulwürmer, Kokzidien und Cryptosporidien nachgewiesen. Aktuell sind die überlebenden sechs Welpen auf dem Weg der Besserung. Laut der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" wurden in diesem Jahr (Stand 27.11.24) knapp 600 Hunde aus dem illegalen Welpenhandel beschlagnahmt. Meist wird zu Weihnachten die "Produktion" der Welpen hochgefahren, damit die verstärkte Nachfrage gedeckt werden kann. Für die Tierschützer ein Unding, daher wollen sie gerade jetzt darauf hinweisen, dass unzählige illegale Welpen in Deutschland verkauft werden. (5VISION.NEWS) +++


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