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Ein Blick in ein Patientenzimmer der neuen Herzinsuffizienz-Station am Rhönklinikum in Bad Neustadt. Hier stehen den Medizinern alle technischen Gerätschaften zur Verfügung. Unser Bild zeigt links: Priv. Doz. Dr. Olaf Mühling, Oberarzt der Kardiologie, Professor Dr. Anno Diegeler, Chefarzt Kardiochirurgie, rechts Nico Ledermann, Stationsleiter der Herzinsuffizienz-Station, sowie die Professoren und Leiter der neuen Station Professor Dr. med. Sebastian Kerber und Professor Dr. med. Burghard Schumacher. - Fotos: Friedrich

Ein Blick in die Notaufnahme, die ebenfalls mit dem modernsten medizinischen Geräten ausgestattet ist wie Stationsleiter Nico Ledermann und Oberarzt Dr. Olaf Mühling zeigen.
21.01.10 - Bad Neustadt
Herzinsuffizienz Station einmalig in Bayern – 3,2 Millionen Euro investiert
Im Rhönklinikum Bad Neustadt wurde am Mittwochnachmittag die neue Herzinsuffizienz Station offiziell vorgestellt. Sie ist mit 16 Intensivbetten und den modernsten medizinischen Geräten ausgestattet. 3,2 Millionen Euro hat die Rhönklinikum AG in die neue Einrichtung investiert, die in der Herz- und Gefäßklinik untergebracht ist. Die Station wird notwendig, weil akute Herzschwäche, unter anderem bedingt durch die immer älter werdende Bevölkerung, immer öfter behandelt werden muß, sagte Professor Dr. Burghard Schumacher, der mit Professor Dr. Sebastian Kerber die neue Station leitet. Durch eine fachübergreifende interdisziplinäre Betreuung der Kliniken für Kardiologie und Kardiochirurgie sowie Psychosomatik und Neurologie, erhalten hier schwerstkranke Patienten notwendige Hilfe.
Professor Dr. med. Sebastian Kerber verwies bei einem Pressegespräch auf die Vernetzung innerhalb des Rhönklinikums. Hier wisse man voneinander und könne auch entsprechende Schritte schnellstens einleiten. Die neue Station zeichnet sich auch dadurch aus, dass es keine Vierbett, sondern Zweibettzimmer sind. Jörg Rieger, Geschäftsführer der Herz- und Gefäßklinik Bad Neustadt nannte die Station deutschlandweit ein Unikat, vor allem was die Zusammenarbeit mit den am Klinikum vorhandenen Bereichen wie Frankenklinik, Psychosomatik oder auch Neurologie betrifft. Professor Dr. med. Burghard Schumacher verwies auf die unterschiedlichsten Erkrankungen, die zur Herzschwäche führen können. Dazu gehört die Verengung der Herzkranzgefäße ebenso wie Herzklappenprobleme, Herzrhythmusstörungen, Erkrankung des Herzens zum Beispiel durch Grippeviren, aber auch angeborene Erkrankungen und vor allem der Bluthochdruck. Früher sei das alles nicht so erkannt worden und die Menschen sind daran gestorben.
„Heute haben wir den Herzinfarkt voll im Griff,“ betonte der Professor. Festzustellen sei allerdings auch eine dramatische Zunahme dieser Erkrankungen durch Herzschwäche. Durch die heutige Medizin würden allerdings die Überlebenschancen auch nach einer akuten Schädigung des Herzens steigen und die Patienten könnten wieder weitgehend normal leben. Noch vor zehn Jahren, so Professor Dr. med, Sebastian Kerber, sei es eigentlich unvorstellbar gewesen das Kardiologie, Kardiochirurgie, Anästhesie und Psychosomatik zusammen arbeiten. Früherkennung sei nach wie vor wichtig. Auch heute noch würden viele Patienten zu spät kommen. Das Problem sei dann eine Herzleistungsschwäche auch lange Zeit nach einer Behandlung.
Die Professoren Kerber und Burghard verwiesen in diesem Zusammenhang auch darauf, daß dies auch für das Arbeitsleben ein Problem sei, weil dann Menschen oftmals in die Frührente geschickt werden. Das wiederum mache sich bei der Alterversorgung erheblich bemerkbar, besonders bei jungen Patienten. Weil eben diese Herzschwäche immer mehr zunimmt, sei es extrem wichtig gewesen diese Station im Rhönklinikum einzurichten und entsprechendes Geld zu investieren. „Wir können unseren Patienten damit nach einer Herzerkrankung auch wieder mehr Lebensqualität geben,“ sagten die Professoren. Die Herz- und Gefäß-Klinik stelle sich dieser Aufgabe durch die Herzinsuffizienz-Station. Durch die fachübergreifende interdisziplinäre Betreuung der Kliniken für Kardiologie, Kardiochirurgie, Anästhesie und Psychosomatik wird diesen schwerstkranken Patienten eine ganzheitliche und differenzierte Betreuung angeboten. „Hierfür steht das gesamte Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten, wie kardiale Kontraktilitätsmodulation, minimal-invasive rekonstruktive Verfahren, kardiale Unterstützungssysteme bis hin zu einer psychosomatischen Betreuung zur Verfügung,“ sagte Professor Dr. Kerber.
Bei der Besichtigung der neuen Station standen nicht nur die mit den modernsten Technischen ausgestatteten Krankenzimmer im Blickfeld, sondern auch der zentrale Notaufnahmebereich, inklusive Schockraum. „Zeit ist bei einem Patienten mit Herzproblemen enorm wichtig,“ sagte Professor Dr. med. Burghard Schumacher. In der Notaufnahme werden die ersten Untersuchungen durchgeführt, leichtere Erkrankungen sofort behandelt und das Herz entlastet. Natürlich können Röntgenaufnahmen ebenso gemacht werden wie der Patient mit kreislaufunterstützenden Medikamenten behandelt wird. Wie bei dem Pressgespräch auch deutlich wurde, bildet die Herz- und Gefäß-Klinik Bad Neustadt gemeinsam mit der Frankenklinik, Fachklinik für Prävention und Rehabilitation von Herz- und Gefäßerkrankungen, Diabetes und Stoffwechsel eines der acht integrierten Herzzentren im Bundesgebiet. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung gab es ein wissenschaftliches Fortbildungsprogramm zum Thema „Fortgeschrittene Herzleistungsschwäche“, die kirchliche Segnung der neuen Station und natürlich einen Rundgang für die Gäste. (hf) +++

Bei einer Fortbildungsveranstaltung konnte Gerald Meder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Rhönklinikum AG, zahlreiche Gäste begrüßen. Darunter auch den stellvertretenden Landrat Kurt Mauer, sowie Ärzte und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen