Willi Kappes, Gründer des Exotic Kindom Social Clubs Fulda, informierte sich unter anderem in der Schweiz über den Cannabis-Anbau. - Fotos: Privat

FULDA "Blockade des Ministeriums"

Exotic Kingdom CSC Fulda: Kampf für die Zukunft der Cannabis Social Clubs

09.12.24 - Der Exotic Kingdom CSC Fulda steht eigentlich bereit auf der Startposition. Nach der Legalisierung von Cannabis könnte es so einfach sein - wären da nicht noch rechtliche Hürden zu überwinden. OSTHESSEN|NEWS sprach mit Willi Kappes, Gründer des Fuldaer Clubs, was ihn derzeit beschäftigt und den Start des legalen Cannabis-Verkaufs verzögert.

So oder ähnlich könnte der Cannabis-Anbau des Exotic Kingdom Social Clubs Fulda ...Symbolbild: Pixabay

Foto: Privat

Symbolbild: Pixabay

"Für uns ist es ein Kampf für die Zukunft der Cannabis Social Clubs", so Kappes. "Unser Engagement für die Lizenzvergabe geht weit über das hinaus, was von uns verlangt wurde. Wir haben nicht nur die gesetzlich geforderten Standards erfüllt, sondern proaktiv Konzepte entwickelt, die bislang nicht einmal berücksichtigt worden waren. Uns war bewusst, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen viele Lücken aufweisen, und haben daher umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen – vor allem im Bereich Jugendschutz, Sicherheit, der Mitwirkung der Hygiene und mehr", sagt der Gründer.

Dieser Weg sei kein Sprint, sondern ein Marathon gewesen: Drei Jahre harter Arbeit, davon ein Jahr intensiver, täglicher ehrenamtlicher Einsatz. "Wir haben unermüdlich Konzepte ausgearbeitet, Teamsitzungen gehalten, bürokratische Hürden bewältigt und uns auf jedes mögliche Szenario vorbereitet und die gesamte Struktur aufgebaut. Unser Ziel war stets klar: eine solide, sichere und nachhaltige Grundlage für die Zukunft der Social Clubs zu schaffen", versichert Kappes.

"Das Ministerium in Bayern blockiert!"

Den Grund dafür, warum es noch nicht losgehen kann, sieht Willi Kappes in "Blockaden des Ministeriums": "Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) arbeitet gewissenhaft und korrekt. Doch selbst diese Behörde kann keine Lizenz vergeben, solange übergeordnete Behörden ihre Anforderungen nicht abschließen", bemängelt er. Bayern, denn im unterfränkischen Bad Brückenau soll das Cannabis des Fuldaer Clubs angebaut werden, halte sich nicht an Fristen und Pflichten. "Stattdessen werden ständig neue Hürden aufgestellt. Im September hätte nach Abschluss unseres Suchtpräventionskurses eigentlich alles abgeschlossen sein sollen, doch es folgte ein abrupter Stopp von oben. Während in Nordrhein-Westfalen Lizenzen vergeben wurden, bevor Clubs überhaupt den Suchtpräventionskurs abgeschlossen hatten, war Bayern deutlich strenger. Dennoch konnten wir stolz verkünden, dass wir einer der ersten Clubs in Deutschland waren, der dieses Zertifikat überhaupt erhalten hat. Und auch der erste Club aus Fulda", sagt Kappes.

Auf seiner Website betreibt der Club auch Aufklärungsarbeit.

Die Ausgaben des Exotic Kingdom CSC Fulda belaufen sich laut eigener Aussage bisher auf einen sechsstelligen Betrag. "Dieser Betrag spiegelt nicht nur finanzielle Investitionen wider, sondern auch unser uneingeschränktes Engagement, dieses Projekt auf die Beine zu stellen", erklärt der Gründer. "Wir haben uns bestmöglich vorbereitet: Alle bürokratischen Hürden, alle Antragsdaten, Führungszeugnisse, Sicherheitskonzepte und weiteren Dokumente wurden frühzeitig eingereicht. Doch die Realität ist komplexer: Hessen hatte zu Beginn nicht einmal zuständige Bearbeiter. Deshalb haben wir in Absprache mit den Behörden beschlossen, dass Bayern unsere Lizenzprüfung übernehmen sollte. Dies erforderte Rücksprachen zwischen Hessen und Bayern, die erfolgreich verliefen. Und obwohl Bayern Vorreiter war in dieser Sache, hat Hessen nun doch als Erstes eine Lizenz erteilt, auch verspätet und verzögert, allerdings erteilt." Die erste Genehmigung in Hessen liege vor.

Symbolbild: Pixabay

"Zeichen des Vertrauens"

"Wir haben auch vorab, Polizei und Bürgermeister verständigt und uns vorgestellt, in unsere Anbauhalle eingeladen und unsere Konzepte vorgelegt, um hier gemeinsam das Projekt anzugehen. Ich erklärte schonmal allen Parteien, dies funktioniere nur gemeinsam, bei uns erhält beispielsweise die Polizei einen Schlüssel der Halle, nicht nur bezüglich der Sicherheit. Wir möchten dies als Zeichen des Vertrauens verstanden wissen, obwohl das nicht vorgegeben ist", sagt Kappes.

"Sollte die Lizenz weiterhin verzögert werden, werden wir rechtliche Schritte gegen Bayern einleiten und Klage erheben. Aber nicht gegen das LGL, welches die Lizenz erteilt, denn diese arbeitet nur gewissenhaft, sondern gegen die, die blockieren und verzögern - wie das Ministerium. Die gesetzliche Frist beträgt drei Monate – wir befinden uns mittlerweile im sechsten Monat des Wartens auf die Lizenz. Fristen und Absprachen scheinen bei manchen Behörden nichts zu bedeuten", sagt Willi Kappes teils wütend, teils enttäuscht.

Klare Ziele

Der Fuldaer Club verfolgt ein klares Ziel: Jugendschutz stärken, den Schwarzmarkt eindämmen und eine neue Ära des verantwortungsvollen Cannabiskonsums schaffen. Social Clubs wie der Exotic Kingdom CSC Fulda e.V. stehen laut Kappes dafür, den Konsum zu entstigmatisieren und gleichzeitig strenge Kontrollen einzuführen. "Wir sehen uns als Vorreiter, um zu beweisen, dass Social Clubs mehr sind als bloße 'Abgabestellen'. Sie sind ein Weg, um Aufklärung zu betreiben, Konsumenten zu schützen und eine sichere, legale Alternative zum Schwarzmarkt zu bieten sowie den Jugendschutz zu stärken."

Symbolbild: Pixabay

Nach Erteilung der Lizenz wäre der Fuldaer Social Club binnen vier Wochen startbereit. "Unser Equipment ist vollständig, die Halle zu 80 Prozent umgebaut, und alle Auflagen wurden erfüllt. Wenn wir die Genehmigung im Dezember erhalten, könnten wir bereits Ende Januar den Betrieb aufnehmen", sagt der Gründer.

"Wir stehen für Transparenz und Verantwortung. Unser Club wird nicht nur Konsumenten dienen, sondern auch umfassend informieren und sensibilisieren. Prävention und Aufklärung stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Unser Team besitzt mehrere Vorstände, einen Schatzmeister/Kassenwart, einen Hygienebeauftragten, einen Sicherheitsbeauftragten, ein Anbaurat bestehend aus mehreren Personen, zwei Suchtpräventionsbeauftragte und noch weiteren Posten", erläutert Kappes.

Willi Kappes, Gründer des Exotic Kindom Social Clubs Fulda. Foto: Privat

"Drogenpolitik hat bisher versagt"

Er äußert jedoch auch Kritik an der bisherigen Situation: "Die Drogenpolitik hat versagt. Wir treten an, um ein längst überfälliges Umdenken zu fördern. Cannabis war schon immer verfügbar, – nur illegal, verunreinigt und ohne jede Kontrolle (außer medizinisches Cannabis). Das müssen wir ändern", bekräftigt Kappes. Social Clubs böten die Möglichkeit, den Konsum in geordnete Bahnen zu lenken, Kinder und Jugendliche effektiv zu schützen und Konsumenten eine sichere Alternative zu bieten sowie den Schwarzmarkt einzudämmen.

"Wir sind überzeugt: Kontrollierte Abgabe, umfassende Aufklärung und enge Zusammenarbeit mit Behörden sind der Schlüssel zu einer besseren Zukunft der Drogenpolitik. Auch appellieren wir an die Gesellschaft: Sehen Sie uns als Partner im Kampf gegen den Schwarzmarkt, nicht als Gegner. Die Sicherheit ihrer Kinder ist uns ebenso wichtig wie die der Konsumenten. Gemeinsam mit den Behörden können wir den Wandel schaffen", ist Willi Kappes vom Exotic Kingdom CSC Fulda sicher. (cdg) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön