Ein Fest für alle: Ökumenischer Weihnachtsgottesdienst mit Inhaftierten
19.12.24 - Weihnachtliche Stimmung für die Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Fulda - genau dafür sorgten die evangelische und katholische Gefängnisseelsorge in Zusammenarbeit mit der Gefängnisleitung. Der organisierte ökumenische Weihnachtsgottesdienst fand im Freizeithof statt.
Um eine weihnachtliche Atmosphäre entstehen zu lassen, gab es einen geschmückten Weihnachtsbaum und einen mit Lichterketten umrahmten Altar. Trotz frostigem Wetter waren fast alle Inhaftierten in den Freizeithof gekommen. Claus-Peter Mihm, stellvertretender Anstaltsleiter, begrüßte die Inhaftierten und Gäste. Unter ihnen Dekan Dr. Thorsten Waap, Fulda, die Referentin für Sonderseelsorge Pfarrerin Birgit Inerle, Pfarrer John Lee Hooker, Tilo Tschorn, sowie Susanne Saradj und Ulrike Siuda von der regionalen Caritas.
Weihnachten als Zeit der Liebe und der Sehnsucht
Mihm dankte den Bediensteten, den engagierten Ehrenamtlichen und der Arbeitsgemeinschaft Straffälligen- und Haftentlassenenhilfe, ohne die eine Feier nicht möglich wäre. Dr. Thorsten Waap, der zum ersten Mal in der JVA zu Gast war, betonte, dass Gott dorthin gehe, wo der "größte Dreck ist". Der Gottessohn sei ja selbst in einem Stall geboren. Auf die liturgische Feier stimmte der evangelische Gefängnisseelsorger Pfarrer Dr. Andreas Leipold mit seiner Flöte ein. Während eine Abordnung der Sängerinnen und Sänger der Chöre am Fuldaer Dom (Leiter Domkapellmeister Franz-Peter Huber) "Wir sagen euch an den lieben Advent" sangen, wurde zwei Kerzen am Adventskranz entzündet. Der Chor gestaltete auch den weiteren Gottesdienst mit "Oh Heiland reiß die Himmel auf; Macht hoch die Tür die Tor macht weit und Tochter Zion" mit. Das Evangelium, der Besuch Marias bei Elisabeth, verlas Sarah Benkner (katholische Gefängnisseelsorgerin).
Weihnachten sei eine Zeit der Liebe und der Sehnsucht. Die Sehnsucht der Inhaftierten nach ihrer Familie und umgekehrt, so die Seelsorgerin. Jesus sei in einer Zeit geboren, die der heutigen mit ihren Kriegen und Unruhen gleiche. Aber wir Christen hätten einen Gott, dem wir nicht egal seien. Als Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen habe er seinen Sohn Jesus in die Welt gesandt. Sie wünschte, der Sehnsucht nach Gott mehr Raum zu geben, damit auch wir in ihm neu geboren würden. Anschließend sang sie das adventliche Lied "Oh komm, oh komm Emanuel".
Ein frohes Weihnachtsfest für alle
Schönstattschwester Karin Maria Stenger hatte das Schönstädter Pilgerheiligtum, Maria mit dem Jesuskind, mitgebracht und sprach ein Segensgebet. Nach den Fürbitten und dem "Vater unser" spendete Generalvikar Christof Steinert den Segen. Anstaltsbeiratsvorsitzender Winfried Möller, wünschte, trotz der bedrückenden Situation Weihnachten in der Zelle erleben zu müssen, ein frohes Weihnachtsfest. Susanne Saradj und Ulrike Siuda überreichten Gebäck als Geschenk an die Inhaftierten. Alexander Nardelli, Küchenchef der JVA Fulda hatte für Verpflegung und Getränke gesorgt. Er wird auch am Heiligen Abend den Inhaftierten zum Festtag ein weihnachtliches Essen zubereiten. Gerhard Röchow und Dr. Norbert Höhl von den Gideons boten den Gefangenen gestiftete Bibeln und Kalender in verschiedenen Sprachen an, die gerne mitgenommen wurden. (mis/pm) +++