Krankenhausreform: Herz-Jesu-Chef Sammet fordert Nachjustierung
06.01.25 - Die neue Gesundheitsreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bedroht die ärztliche Versorgung in Osthessen. Das sieht auch der Chef des Herz-Jesu-Krankenhauses so. In einem exklusiven Statement gegenüber OSTHESSENlNEWS sagt Michael Sammet: "Vor allem auf dem flachen Land wird die neue Strukturreform zu einer massiven Verschlechterung der medizinischen Versorgung führen."
Um die Klinikversorgung zukunftssicher zu machen, hatte das Bundeskabinett die sogenannte Krankenhausreform beschlossen. Durch sie soll flächendeckend eine hohe Qualität bei den Klinikbehandlungen sichergestellt und Bürokratie in Krankenhäusern abgebaut werden. Nach der Verabschiedung durch den Bundestag hatte der Bundesrat das entsprechende Gesetz gebilligt. Nun ist dieses in Kraft getreten.
Das Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda ist vor allem mit der stationären Versorgung ein wichtiger Baustein in der Region Fulda. "Wir gehen davon aus, dass wir unsere Schwerpunkte auch weiterhin betreiben können, Veränderungen für unser Haus durch die neue Reform sind überschaubar", erklärt Sammet.
Flächendeckende Notfallversorgung auf der Kippe?
Aber er prognostiziert auch: "Die größte Sorge sehe ich für die ländlichen Regionen." Vor allem dort müsse man eine flächendeckende Notfallversorgung in den Griff bekommen. Man habe ohnehin das Problem, dass vielerorts adäquates Personal sehr rar ist. "Das wird in Zukunft zunehmen. Die Reform beinhaltet sehr starre Personalvorgaben, die man einhalten muss, um bestimmte Leistungen zukünftig noch erbringen zu können."
Auch die Menschen würden die schon heute teilweise "problematische Versorgung" spüren. "Bei gewissen Notfällen müssen Patienten in andere Versorgungsgebiete transportiert werden, da die Notaufnahmen und Rettungsdienste teilweise überlastet sind."
"Wartelisten kommen"
"Die Krankenhausreform ist im Blindflug auf den Weg gebracht worden, ohne die konkreten Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland und in den jeweiligen Regionen zu kennen." Geschäftsführer Sammet bringt es auf den Punkt: "Wir werden auf eine Wartelisten-Medizin hinsteuern." Er fordert die Politik auf, die Schere zwischen Preisentwicklung für die Krankenhauspreise und Kostenentwicklung zu schließen. Der kalte Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft könne nicht einfach hingenommen werden. In Bezug auf einen möglichen Regierungswechsel hofft er "auf eine Nachjustierung bei diesem Gesetz." (nia) +++