Burghauner CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Heß tritt zurück
21.12.24 - "Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe meine Mandate zum 12. Januar 2025 niedergelegt" - mit diesen Worten tritt CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Heß nach 10 Jahren Kommunalpolitik in Burghaun zurück. Das teilt er in einer Pressemeldung mit.
Begonnen hat seine Karriere mit dem Wahlkampf für Wolfgang Atzler, bei dem er im Hintergrund für Presseberichte, Artikel und Flyer aktiv gewesen ist. Scheinbar nahtlos ging es weiter in den Kommunalwahlkampf 2016. "Im Januar 2017 wurde ich dann zum Fraktionsvorsitzenden gewählt", schreibt Heß.
"Grund meiner Niederlegung der Mandate ist weniger in unserer Fraktion zu suchen"
In diesen knapp acht Jahren als Fraktionsvorsitzender und sechs Jahren als CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender gab es für Heß einige positive Erlebnisse: "Wie das Ergebnis der letzten Kommunalwahl 2021, bei der die CDU mit rund 49 Prozent und eigenen Themen entgegen dem landesweiten Trend ihre Stimmen gehalten hat", schilderte er. Doch das war lange nicht alles. "Ebenso die Wahl unseres ehemaligen Fraktionsmitgliedes Dieter Hornung zum ersten CDU-Bürgermeister nach rund 30 Jahren fällt darunter. Auch in dieser Legislatur hat die CDU-Fraktion zusammen mit unserem Bürgermeister wichtige Themen erfolgreich nach vorne gebracht: Entschuldung um zwei Drittel im Kernhaushalt zusammen mit dem CDU-Beschluss der Hessenkasse, das Wiederanlaufen der Straßensanierungen und eine verlässlichere Planung der Haushalte, Projekte im Wasser- und Abwasserbereich sind nur wenige Beispiele, dass wir auf einem richtigen Weg sind."
Er macht also ganz deutlich: "Der Grund meiner Niederlegung der Mandate ist also weniger in unserer Fraktion zu suchen, sondern neben privaten Gründen auch in den Ebenen darüber."
Private Last erschwert seine Arbeit
So gibt er preis, er sei nach dem Tod zahlreicher Familienmitglieder selbst in eine Depression geraten, aus der er noch immer nicht wirklich entkommen sei. "Daher konnte ich nur mit halber Kraft, wenn überhaupt, meine ehrenamtlichen Tätigkeiten in den letzten beiden Jahren durchführen." Trotz allem lag der Fokus immer auf seinem Amt. "Um hier für den anstehenden Kommunalwahlkampf einen Schaden für die Fraktion zu vermeiden, habe ich innerhalb der Fraktion schon vor zwei Monaten meinen Rückzug bekanntgegeben, damit eine ruhige Übergabe gewährleistet werden kann."Gleichzeitig spricht er seiner Fraktion für das gute Mitwirken und das Vertrauen in ihn einen Dank aus. "Ich wünsche allzeit mit dem neu gewählten Fraktionsvorsitzenden Daniel Vogt aus Steinbach gutes Gelingen." Auch interfraktionär habe er versucht, ein gesundes und sachliches Miteinander zu pflegen. Dazu erklärte Heß: "Mir war die nach außen, teilweise nach außen aufgeheizte und aufgehetzte Stimmung in der letzten Amtszeit Alexander Hohmanns sein Dorn im Auge. Für die Zukunft unserer Gemeinde empfand ich eine kompromissbereite, sachliche und ruhige Politik zielführender."
Christian Heß war mit einigen Entscheidungen unzufrieden
Dennoch scheint ihn die Politik nicht mehr vollständig glücklich gemacht zu haben: "Damals, als ich bei Wolfgang Atzler meinen Mitgliedsantrag unterschrieb, habe ich ihm gesagt: Ich bin so lange dabei, bis ich merke, dass ich mich so verbiegen muss, dass ich mich selbst nicht mehr wiedererkenne."In diesem Zusammenhang nennt er folgende Beispiele: "Die CDU koaliert trotz Unvereinbarkeitsbeschluss in Thüringen mit linken Parteien und lässt sich in Sachsen von ihnen tolerieren, aber eigene gute Anträge im Bund werden zurückgezogen, weil man Angst davor hat, dass die AfD zustimme könnte. Wenn es zum Beispiel eine Brandmauer gegenüber die AfD bedarf, dann muss es sie auch zum Beispiel gegenüber den Grünen geben, den diese Partei ist ebenso ideologisch unterwegs."
Doch das war noch nicht alles: "Ferner, das haben verschiedene Beschlüsse in der Gemeindevertretung in den letzten Jahren gezeigt, bin ich kein Freund der derzeitigen Energiewende, da sie ebenso undurchdacht wie ideologisch und wirtschaftsschädigend umgesetzt wird. Vor den Schäden, von Massenentlassungen bis weitreichenden Naturzerstörungen, die derzeit so schön sichtbar sind, habe ich schon vor acht Jahren gewarnt. Wenn nun aufgrund einer missratenen Gesetzgebung die Geldgier nach hohen Pachteinnahmen oder Subventionen den gesunden Menschenverstand bis runter in die Ortsbeiräte ausschaltet, dann pervertiert das eine sachliche und zukunftsfähige Politik."