Eltern protestieren gegen KiTa-Schließung - für Berufstätige katastrophal!
23.12.24 - Mit großflächig angebrachten Protestplakaten machen am Sonntag verzweifelte Eltern im Hünfelder Stadtteil Mackenzell auf eine akute Notlage aufmerksam: in ihrer Kindertagesstätte St. Laurentius - in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde St. Jakobus in Hünfeld - gibt es eine solche Personalnot, dass die Betreuungszeiten massiv verkürzt werden müssen. "Wir sind total verzweifelt und wissen einfach nicht mehr weiter", berichten vor allem berufstätige Eltern, die auf die Unterbringung ihrer Kinder während der Arbeitszeit angewiesen sind.
"Meine Eltern müssen arbeiten - wo soll ich hin?" und "Ich habe Angst, dass meine Erzieherin auch geht!" ist da auf bunten Plakaten zu lesen. Mehr als die Hälfte der betroffenen Eltern wollen mit dieser Protestaktion auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam machen. Am vergangenen Montag hat ein Elternabend in der Kindertagesstätte stattgefunden. Dort wurde den Eltern eröffnet, dass es ab sofort für jede der vier Betreuungsgruppen mit je 20 Kindern einen so genannten Schließtag geben wird, an dem die Kinder zuhause bleiben müssen. Außerdem sind die bislang gültigen täglichen Betreuungszeiten massiv reduziert worden, nämlich statt von sieben bis 16:30 Uhr künftig nur noch von 7:30 bis 13:30 Uhr. Außerdem sei am Elternabend verkündet worden, dass die bevorstehenden Winterferien, die eigentlich bis zum Sonntag, 5. Januar gehen sollten, jetzt um eine Woche bis zum 14. Januar verlängert werden.
"Unsere Protestaktion ist ein Hilfeschrei - so geht es nicht weiter!"
Als Reaktion auf diese Einschränkungen der Betreuungszeiten seien am Elternabend mehrere alleinerziehende Mütter in Tränen ausgebrochen, weil sie dadurch ihren Arbeitsplatz gefährdet sehen. Eine alternative Unterbringung in einem anderen Kindergarten in der Region existiere nicht - alle Plätze seien belegt und es gebe - wie überall - lange Wartelisten.
"Unser Kind ist in den letzten Jahren von zwölf verschiedenen Erzieherinnen und Erziehern betreut worden - da bleibt die Qualität einfach auf der Strecke", berichtet ein Vater, der außerdem beklagt, dass die älteren Vorschulkinder wegen der ständigen Fluktuation beim Personal nicht mehr ausreichend gefördert werden könnten. Andererseits sei das verbliebene Personal wirklich sehr bemüht, die Situation aufzufangen und die Kinder liebevoll und gut zu betreuen.
Kein Blick auf die Protestplakate
Eine Mutter berichtet, dass für die Anbringung der Plakate aus gutem Grund genau dieser Sonntag gewählt wurde: "Wir wussten, dass der für die KiTa zuständige Pfarrer Dr. Michael Müller heute in Mackenzell die Messe hält. Besonders ihn wollten wir als Verantwortlichen auf die unhaltbare Situation in St. Laurentius aufmerksam machen!", erklärt sie. Doch der Pfarrer sei auf seinem Weg in die Kirche zwar an allen Plakaten vorbeigelaufen, habe sie aber keines Blickes gewürdigt, geschweige denn ein Gespräch gesucht.
Am Sonntag konnte unsere Redaktion bedauerlicherweise weder den Pfarrer noch die KiTa-Leitung telefonisch erreichen, um sie um eine Stellungnahme zu bitten. Doch deren Statement zur akuten Mangelsituation - und vor allem Vorschläge, wie sich das Dilemma so schnell wie möglich beheben lässt, liefern wir natürlich nach. (Carla Ihle-Becker) +++