"Erinnerungen an Opfer wachhalten": Vor 80 Jahren mehr als 700 Tote
28.12.24 - Warten, hoffen, beten - das haben die Menschen vor genau 80 Jahren getan. Die Bomben krachen auf Fulda nieder und alle suchen Schutz. Doch für die meisten wird der angeblich sichere Krätzbachbunker zur Falle des Todes: Durch die Bomben wurden beide Eingänge verschüttet. Mehr als 700 Menschen erstickten qualvoll.
"Der Angriff ereignete sich genau heute vor 80 Jahren, am 27. Dezember 1944", berichtete der Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. Am Freitagvormittag fand am Denkmal in der Mehlerstraße (Fulda) eine Gedenkfeier statt. "Nur wenige von uns haben diese schrecklichen Erlebnisse selbst erfahren. Mit dem größer werdenden zeitlichen Abstand wird die Zahl der Zeitzeugen geringer. Umso wichtiger ist es, diese so dunkle Stunde nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und an die Opfer zu erinnern."
Autoren machen auch einzelne Schicksale aufmerksam
Für alle Beteiligten, darunter der Oberbürgermeister, MdB Michael Brand, Pfarrer Jörg Scheer der Christuskirche, Diakon Michael Friedrich von der Stadtpfarrei Fulda und auch der Autor Günter Sagan. "Ich bin dankbar, dass es einige Autoren gibt, die Bücher über die Katastrophe veröffentlicht haben. Ganz besonders wichtig ist hier das Werk von vor zwei Jahren 'Die Katastrophe im Krätzbachbunker' von Günter Sagan. Es gibt viele Schicksale, über die wir fast nichts wissen", betonte Wingenfeld.Doch auch die Arbeit der jüngeren Generationen sind entscheidend, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. So sagte der Oberbürgermeister: "Initiativen, wie beispielsweise den Friedhof als Geschichtsort besser erkennbar zu machen, sind eine unglaubliche Unterstützung." So sorgten Schülerinnen und Schüler der Fuldaer Richard-Müller-Schule für das Freilegen der Gräber und das Recherchieren der Verstorbenen (OSTHESSEN|NEWS berichtete).
"Es ist eine Errungenschaft, dass wir in Frieden und Freiheit leben können"
Auch der Pfarrer Jörg Scheer von der Christuskirche und Diakon Michael Friedrich von der Stadtpfarrei Fulda äußerten ihre Gedanken und Gefühle. Friedrich sagte: "Der Bombenangriff auf den Krätzbachbunker war ein Moment unfassbaren Leids. Ein Tag, der unzählige Leben ausgelöscht hat und unsere Gemeinschaft tief erschütterte. Wir sind jetzt hier, um der Opfer zu gedenken. Gleichzeitig stehen wir hier auch mit einer Hoffnung, die uns unser Glaube schenkt." Auch für Scheer steht die Erinnerung im Vordergrund: "Das Gedenken erinnert uns daran, dass Krieg und Gewalt immer Zerstörung hinterlassen. Es ist aber auch eine Mahnung, uns zu der Zeit der derzeitigen Kriege für Frieden einzusetzen."
Den Abschluss lieferte der Oberbürgermeister. "Die Hoffnung von mir persönlich ist, dass uns bewusst wird, was für ein Glück und was für eine Errungenschaft es ist, dass wir heute in Frieden und Freiheit leben. Es ist immer wichtig, alles vor Augen zu führen, dass unsere Leben keinerlei selbstverständlich sind." (mis) +++