Will Katharina Moritz das Böllern verbieten? - In unserer Redaktion knallt's
07.01.25 - Einmal im Jahr buntes Feuerwerk genießen oder lieber für immer auf Böller verzichten, um den Tieren, der Umwelt und den Menschen diesen Stress zu ersparen? Mit dieser Kontroverse hat sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) auseinandergesetzt und propagiert seit Jahren ein generelles Böllerverbot. Die GdP hat am Montag in Berlin eine entsprechende Petition mit anderthalb Millionen Unterschriften an einen Vertreter des Bundesinnenministeriums übergeben.
Doch wie steht die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS zum Thema Böllerverbot?
O|N-Redakteur Moritz Bindewald versteht alle Einwände, möchte aber am liebsten weiterböllern:
"Ich mag Silvester. Ich mag es, wenn der Himmel in bunten Farben der Raketen und des Feuerwerks erstrahlt, wenn Nachbarn sich lachend auf der Straße treffen. Silvester ist Gemeinschaft. Silvester verbindet. Trotzdem steht das Böllern jetzt - mal wieder - auf dem Prüfstand. Zu Recht? Ich denke ja. Angriffe auf Einsatzkräfte sind einfach widerlich. Die Umweltbelastungen sind fatal. Etwas muss sich ändern. Aber braucht es dafür ein absolutes Böllerverbot?
O|N-Redakteur Moritz Bindewald versteht alle Einwände, möchte aber am liebsten ...Archivfotos: O|N/ Carina Jirsch
Schweren Herzens sage ich ja. Das heißt aber nicht, dass wir Silvester abschaffen sollten. Es gibt viele Traditionen der letzten Nacht des Jahres, die sich schön fortsetzen lassen. Gemeinsamer Sekt, Glühwein und ein strahlender Himmel in dieser langen Winternacht können uns erhalten bleiben. Lichtshows und strahlende Drohnen am Himmel bieten genauso atemberaubende Highlights.
Damit das funktioniert, braucht es Engagement. Von Vereinen, Städten und Gemeinden, von Unternehmen. Ich wünsche mir, gemeinsam Gemeinschaft zu stiften - für viele weitere (un-)vergessliche Nächte."
O|N-Volontärin Katharina Geppert will kein Moralapostel sein, doch die Knallerei kommt ihr zu den Ohren raus
"Silvester kann schön sein, keine Frage. Die Lichter, die den Himmel erleuchten, die Farben, die ein Kunstwerk an den Nachthimmel zeichnen. Dennoch: Zu welchem Preis gibt es die zwei Minuten Spaß? Tiere sterben, die Stadt ist noch Tage nach Silvester komplett vermüllt. Von den Angriffen auf Einsatzkräfte und den unzähligen Verletzungen, teils Toten, ganz zu schweigen.
O|N-Volontärin Katharina Geppert will kein Moralapostel sein, doch die Knallerei ...Archivfotos: O|N/ Carina Jirsch
Es steht nicht im Verhältnis. In meinen Augen rechtfertigt Spaß kein Leid. Ja, ich bin für ein einheitliches Böllerverbot. Es geht nicht darum, den Menschen den Spaß vollends zu verbieten oder eine jahrelange Tradition einzustampfen. Vielmehr geht es um die Fähigkeit des Reflektierens: Zu welchem Preis habe ich meinen Spaß? Reicht nicht vielleicht auch eine Lichtshow? Genügt nicht auch die Wunderkerze, um das neue Jahr "einzuleuchten"?
Die Tradition verbindet, das sehe ich ganz genauso. Aber wie wäre es denn damit, einige neue Traditionen zu etablieren? Die Welt verändert sich jeden Tag und nicht alles, was vor 100 Jahren ethisch vertretbar war, ist es heute noch. Das einheitliche Böllerverbot hilft. Es schützt. Es schützt die Tiere und die Natur. Vor allem aber schützt es die Menschen vor sich selbst." (Moritz Bindewald/Katharina Geppert) +++