Elektronische Patientenakte: Was bedeutet das für Patienten und Ärzte
14.01.25 - Bald ist es so weit: Am 15. Januar will die Bundesregierung in den Modellregionen Hamburg, Franken und in Teilen in NRW die elektronische Patientenakte (ePA) einführen. Außerdem wird die Akte für alle von den Krankenkassen für die Versicherten bereit gestellt. Was ändert sich dadurch für Patienten und Ärzte? OSTHESSEN|NEWS hat bei dem Petersberger Hausarzt Dr. med. Ralph Hönscher nachgefragt.
Alle Daten elektronisch - da stellen sich natürlich Fragen zur Datensicherheit, zu den Vorteilen für Patienten und viele weitere. Was erwartet denn die Patienten in Zukunft? Hönscher vermutet eine falsche Erwartungshaltung bei diesen. "Grundsätzlich ist es so gedacht, dass die Patienten in ihre Daten, also zum Beispiel Diagnosen schauen können". Auf dieser Akte sei aber nicht alles gespeichert und das sollten die Patienten auch nicht glauben. Erst nach und nach würden die Befunde eingefügt werden.
"System nicht ausgereift"
Die ständige Bürokratie und Papierarbeit zerrt an den Nerven vieler Ärzte. Durch die ePa könnte das doch jetzt etwas einfacher werden, oder? "Das System ist leider noch nicht so ausgereift", bemängelt Hönscher. "Wir haben mal wieder mehr Arbeit", so seine Befürchtung. Die Mediziner können die Akte vorab nicht testen, weshalb sie sich derzeit noch kein Bild machen könnten, wie gut das System tatsächlich läuft.Der Arzt vermutet: "Wir werden immer mehr dokumentieren müssen." Wichtige Vorteile sieht Hönscher aber auch, zum Beispiel im Falle eines Arztwechsels. Hier könnte der Medikamenten-Plan einfacher transferiert werden. "Die Akte ist dafür gedacht, dass der Transfer der Daten für den Patienten erleichtert wird", sagt Hönscher.
Sind die Daten sicher?
Auf die Digitalisierung der Daten blicken einige Leute skeptisch. Es gibt Befürchtungen hinsichtlich die Sicherheit der Daten. Sind diese berechtigt? Hönscher erklärt den Speicherort der ePA grundsätzlich als große Cloud, auf der die Informationen über die Patienten gesichert werden. "Wir warnen wegen der Sicherheit", gibt auch der Hausarzt zu bedenken. "Alles, was irgendwo gespeichert wird, kann theoretisch natürlich auch gehackt werden."Ist die Digitalisierung der Patientenakten nun als positiv oder als gefährlich zu bewerten? Grundsätzlich ist sie als Erleichterung gedacht. Wie gut das System funktioniert, das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten - vorerst in den Modellregionen - zeigen. (kg) +++