Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Hersfeld-Rotenburg im Jahr 2024 nur leicht angestiegen - Symbolbild: Agentur für Arbeit

BAD HERSFELD Arbeitslosenquote unverändert

Der Arbeitsmarkt in Hersfeld-Rotenburg in 2024 – eine gemischte Jahresbilanz

15.01.25 - Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist im Jahr 2024 nur leicht angestiegen - und das trotz schwächelnder Konjunktur. Die Zahl der arbeitslosen Menschen lag mit 2.690 im Jahresdurchschnitt um 1,4 Prozent höher als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote blieb im Jahresdurchschnitt unverändert auf 4,1 Prozent und damit deutlich unter der Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent in Hessen.

Matthias Dengler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, sieht die Entwicklung nur teilweise positiv und zieht eine gemischte Jahresbilanz: "Unsere Region steht im Vergleich zu anderen relativ gut da. Einen Grund zum Jubeln haben wir aber nicht", schränkte der Agenturchef bei einer Pressekonferenz in seinem Hause ein. Positiv ist, dass die Arbeitslosigkeit bei Frauen und Menschen ohne deutschen Pass leicht zurückgegangen (bei Personen aus der Ukraine sogar um 16,3 Prozent auf 360) ist, doch andere Personengruppen profitieren nicht von der Seitwärtsbewegung des Arbeitsmarktes. Mit 1.437 lag die Zahl der arbeitslosen Männer um 4,2 Prozent über der des Vorjahres; in der Personengruppe der Unter-25-Jährigen betrug der Anstieg 5,5 Prozent, bei älteren Personen über 50 Jahren 5,4 Prozent. Schwerbehinderte Menschen waren im Jahresdurchschnitt sogar um 7,7 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im Jahr zuvor.

Matthias Dengler und Frank Kamolz Foto: Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda

Überproportional hoch war auch der Aufwuchs der Langzeitarbeitslosigkeit. Im Jahresdurchschnitt waren 1.118 Frauen und Männer seit über einem Jahr arbeitslos gemeldet – 10,2 Prozent mehr als in 2023. Unternehmen nutzen Kurzarbeit infolge der sich verschlechternden Wirtschaftslage nutzen die Unternehmen in der Region das Instrument der Kurzarbeit zur Stabilisierung von Beschäftigungsverhältnissen. Im Agenturbezirk haben von Januar bis Dezember 174 Betriebe für 4.628 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Betroffen war vor allem das produzierende Gewerbe.

Arbeitsmarkt dynamisch, aber Fachkräfte fehlen – Agentur setzt auf Weiterbildung

Trotz der sich abschwächenden Konjunktur zeigte sich der Arbeitsmarkt in der Region dynamisch. Mit 6.471 meldeten sich 195 Personen weniger erstmals oder erneut arbeitslos, zugleich meldeten sich 6.490 und somit 13 Personen mehr aus der Arbeitslosigkeit ab. Gute Chancen auf eine Anstellung bieten sich weiterhin. Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur akquirierte im Jahr insgesamt 2.310 Stellen - 479 weniger als im Jahr zuvor. Im Jahresdurchschnitt lagen 983 Stellen zur Besetzung vor.
"Leider gibt es ein großes Missmatch auf dem Arbeitsmarkt - die Anforderungen der Arbeitgeber passen oftmals nicht mit den Kompetenzen der verfügbaren Arbeitskräfte zusammen", wurde Agenturchef Matthias Dengler deutlich.

Symbolbild: O|N Archiv/ Kevin Kunze

"Zwei Drittel der arbeitslosen Menschen in der Region verfügen nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung, während mehr als die Hälfte der Arbeitsstellen sich an Fachkräfte richten", erklärte Bereichsleiter Frank Kamolz. Um dieses Ungleichgewicht abzuschwächen, setze man verstärkt auf Weiterbildung. In der Region Hersfeld-Rotenburg haben im vergangenen Jahr 270 Männer und Frauen eine Qualifizierung begonnen, die durch die Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda gefördert wurde, darunter 93 Personen, die sich im Rahmen ihrer Beschäftigung weiter qualifizieren konnten. Insgesamt hat die Agentur in 2024 für Weiterbildungen drei Millionen Euro investiert.

Beschäftigungsstand ist auf einem Höchststand

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist weiter auf 49.689 gestiegen. "Die erfreuliche Entwicklung in der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf einen absoluten Höchststand resultiert ausschließlich durch einen deutlichen Anstieg der Beschäftigung von Arbeitskräften aus dem Ausland in den letzten Jahren, ansonsten wäre die Beschäftigung geschrumpft", erläuterte Agenturchef Matthias Dengler. Um dieses Niveau zu halten, wird vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung die Zuwanderung von ausländischen Arbeits- und Fachkräften essenziell sein. (kg/pm) +++


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