Die Wahlplakate hängen seit dem Wochenende - Fotos: Rene Kunze/ Hans-Hubertus Braune

REGION Eine satirische Analyse

Die Wahlplakate hängen: Von großen Versprechen und leeren Phrasen

17.01.25 - Der Wahlkampf für die Bundestagswahl am 23. Februar ist gestartet. Seit dem Wochenende hängen an fast jeder zweiten Laterne schon die "vielversprechenden" Wahlplakate von CDU, SPD, Grünen, Freie Wähler, FDP, AfD, Volt und der Linken. Wir haben sie uns genauer angeschaut und analysiert. Achtung: Kann Spuren von Satire enthalten.

Die CDU wirbt mit dem Thema Sicherheit


CDU:
Große Versprechen machen, scheint das Motto der CDU zu sein. Der osthessische Bundestagsabgeordnete Michael Brand, auch bekannt als "Mensch Brand" wirbt mit "Sicherheit. Für alle. Mit aller Konsequenz". Klingt erstmal gut. Wenn die CDU dieses Versprechen dann auch umsetzt, umso besser. Auf einem anderen Plakat ist ein nachdenklicher Friedrich Merz zu sehen. Er steht "Für ein Land, auf das wir wieder stolz sein können." Das klingt so, als könne man auf Deutschland derzeit nicht stolz sein. Ich denke, da gibt es Länder, auf die das zutrifft. Auf Deutschland sicher nicht. Uns geht es, trotz aller Umstände doch schon sehr gut hier. Aber wer weiß, vielleicht geht's uns mit der CDU in der Regierung dann noch besser. Warten wir es ab.

Friedrich Merz will wieder auf sein Land stolz sein

Auf einem anderen CDU-Plakat im Kreis Hersfeld-Rotenburg wirbt die Partei damit, "Recht und Ordnung wieder durchsetzen". Damit wird suggeriert, es ginge derzeit drunter und drüber. Auch das ist zum Glück nicht der Fall. Die Grundidee, nämlich härtere Gesetze und drastischere polizeiliche Maßnahmen umzusetzen, ist aber gut und daran sollte auch niemand etwas auszusetzen haben.

Stabile Renten mit Scholz?

SPD:
"Mehr für dich. Besser für Deutschland." Damit wirbt Bundeskanzler Olaf Scholz auf einem Plakat. Ob er damit mehr Arbeitslose, seit die Ampel an der Macht ist oder mehr Insolvenzen seit der Ampel-Regierung meint, ist unklar. Und was genau daran besser für Deutschland sein soll, weiß auch nur der Olaf. Die SPD hat mit der Ampel ziemlich deutlich gezeigt, dass diese wohl eher schlechter für Deutschland ist. Auf vielen Plakaten steht außerdem "Plakat scannen, SPD wählen". Das Problem: In vielen Orten gibt es ein so schlechtes Netz, dass man ohne Internet nichts scannen kann.

Olaf Scholz sieht man auch im Landkreis Hersfeld Rotenburg wieder. Dort wirbt er: "Mit Sicherheit stabile Renten." Seine Partei steht tatsächlich für fortschrittliche Punkte beim Thema Rente. Beispielsweise will die SPD, dass auch Beamte und Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Daniel Iliev will "Mit ganzem Herzen für unsere Heimat" antreten. Ein weiser Spruch, denn für ihn scheint dadurch seine Heimat wirklich an erster Stelle zu stehen - und so sollte es für einen Abgeordneten auch sein.

"Zusammen" was?

Grüne:

Was direkt auffällt: Das Klima-Thema, welches noch bei der letzten Wahl im Fokus stand, fehlt. Die Grünen gehen eher auf "Schulen und Kitas sanieren". Annalena Baerbock wirbt auf einem Plakat mit "Zusammen". Robert Habeck mit "Zuversicht". Letzteres ist klar. Zuversicht können wir alle gebrauchen. Am Ende hilft oft eben auch nur die Zuversicht. Was Baerbock aber "Zusammen" machen will, ist unklar. Das "Zusammen"-Spiel der Ampel hat ja eher weniger gut geklappt.

Ein weiteres Plakat wirbt mit: "Leben: Bezahlbar machen". Hier sollten die Grünen direkt mal beim ÖPNV anfangen, die teuren Bahntickets sind ein Grund, warum viele lieber Auto statt Bahn fahren. Doof, dass die Grünen bisher nicht in der Regierung waren, um das umzusetzen. Ach so, stimmt, waren sie ja.

Die Schuldenbremse und die FDP...

FDP:
Auf einem Plakat, auf dem Christian Lindner halb von seiner unscharfen Hand verdeckt wird, steht "Schulden: Kinder haften für ihre Eltern". Klar ist, die FDP will zurück zur Schuldenbremse. Aber ohne Schulden keine Investitionen. So kommt das Land, das sowieso schon recht weit abgeschlagen ist, nicht voran. Und da haben die künftigen Kinder auch nichts davon. Auf dem Plakat, auf dem Philipp Kratzer offenbar beim Fotoshooting von der Sonne geblendet wurde, steht "Vater Staat ist nicht dein Erziehungsberechtigter." Was er damit meint? Ich weiß es nicht. Schlechte Voraussetzungen, um gewählt zu werden. Ob es die FDP aber in den Bundestag schafft, ist sowieso fraglich.

Da fehlt doch ein Komma...

Freie Wähler:
Die Freien Wähler werben mit dem Hessischen Spitzenkandidaten Wilhelm Hartmann aus Fulda und dem Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger. Beide wollen "Verantwortung für Deutschland" übernehmen. Ob sie dieser nicht gerade kleinen Aufgabe, gerecht werden, bleibt abzuwarten. Auf den anderen Plakaten wird es dann auch inhaltlich konkreter. "Migration. Wer arbeiten möchte ist willkommen", heißt es auf einem Plakat. Fehlt hier nicht ein Komma? Egal. Und was passiert mit denen, die nicht arbeiten wollen? Da weiß sicher die AfD Rat, an die der Spruch ein klein wenig erinnert.


AfD:
Ein positiver Satz zur AfD: Auf den Wahlplakaten von Pierre Lamely und Alice Weidel wird nichts versprochen. Vermutlich weiß die Partei selbst, dass man am Ende sowieso nichts davon umsetzen kann. Alleine schon das Grundgesetz "Die Würde des Menschen..." macht vielen Vorhaben der AfD einen Strich durch die Rechnung.

Wer hat denn nichts gegen Armut?

Die Linke:
Erstmal große Verwunderung: Die Linke gibt's ja noch. Und der Parteivorsitzende Jan van Aken hat "was gegen Armut." Die Frage ist aber eher, wer Armut super findet - wohl niemand. Ein anderes Plakat wirbt mit "Wir kümmern uns um alle Familien". Und was ist mit denen, die keine haben? Auch schön: "Ist dein Einkauf zu teuer, macht ein Konzern Kasse." Löblich: Hier wurde wenigstens an das Komma gedacht. Aber wie die Partei am Ende unsere Einkäufe günstiger machen will, falls sie es mit derzeit unter fünf Prozent überhaupt in den Bundestag schafft, ist mir ein Rätsel.

Volt:
"Wir holen uns die Zukunft zurück. Mit Lösungen für eine Wirtschaft - Grün und Smart." Das klingt wie ein Spruch von Elon Musk. Sehr vielversprechend. Daran ist auch nichts auszusetzen. Aber da gibt es ja noch ein Plakat. Darauf zu sehen: Eine Frau. "Maral", steht darauf geschrieben. Mehr nicht. Hier bleibt fraglich, was Maral jetzt bietet, wenn man sie wählt. Und warum sollte man sie wählen? Wofür steht sie? Hier kann man sich offenbar selbst etwas aussuchen. Aber immerhin kann man eine Verbindung zu dem Plakat mit dem Slogan herstellen, deshalb ist wiederum gar nicht so dramatisch.

Am Ende bleibt wieder abzuwarten, wer die Wahl gewinnt, wer an die Regierung kommt und vor allem: Was wird am Ende von den vielen Versprechen wirklich eingehalten? (Moritz Pappert) +++


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