Die Mensen des Studierendenwerks in Gießen, Friedberg und Fulda im Rahmen des Veganuary warteten mit nichts weniger als einer Weltpremiere - Fotos: Studierendenwerk Gießen

FULDA Food-Upcycling macht Nebenströme nutzbar

Weltpremiere in Mensa: Start-Up-Wurzeln an der JLU und der Hochschule Fulda

24.01.25 - Die Mensen des Studierendenwerks in Gießen, Friedberg und Fulda im Rahmen des Veganuary warteten mit nichts weniger als einer Weltpremiere. Sie servierten ihren Gästen Biryani mit Brew Bites Hack – einer pflanzlichen, nachhaltigen Proteinquelle aus Biertreber.

Das Besondere daran: Das Produkt ist noch nicht auf dem Markt – das Studierendenwerk hat die ersten 100 Kilogramm exklusiv erhalten. Entwickelt hat das Produkt das Startup Upcircld mit Sitz in Frankfurt am Main. Die drei Köpfe hinter Brew Bites Elvira Bechtold, Monika Černiauskaitė und Wojtek Konieczny sind ehemalige Angehörige der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Fulda, die beide – neben der Technischen Hochschule Mittelhessen – im Verantwortungsbereich des Studierendenwerks Gießen liegen.

Gero Lottermann, seit Januar 2025 Geschäftsführer des Studierendenwerks ...

Dem Studierendenwerk sei Nachhaltigkeit auch und gerade in der Mensa immens wichtig

Anlässlich der besonderen Aktion hatten das Studierendenwerk Gießen und Upcircld zu einer Pressekonferenz in die Mensa OttoBehaghel-Straße (Mensa OBS) eingeladen. Vor Ort war auch der Berliner Spitzenkoch Steve Karlsch, der das Rezept entwickelt und das Mensa-Team bei der Zubereitung gecoacht sowie bei der Ausgabe unterstützt hat.

Gero Lottermann, seit Januar 2025 Geschäftsführer des Studierendenwerks, betonte in seiner Begrüßung, dass die Mensa-Gäste im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überproportional häufig fleischfreie Gerichte nachfragen und sich Vielfalt im Angebot wünschen. Dem Studierendenwerk sei Nachhaltigkeit auch und gerade in der Mensa immens wichtig, weshalb das Unternehmen immer an innovativen Angeboten auf dem Markt interessiert sei, die idealerweise auf all diese Ziele einzahlten.

Guido Wolf, Leiter der Hochschulgastronomie des gemeinnützigen Unternehmens, informierte darüber, wie das Brew Bites Hack in die Mensa kam: "Der Gedanke, aus einem Nebenprodukt der Bierherstellung etwas wirklich Leckeres zu machen, ist für mich so etwas wie die hohe Kunst der Nachhaltigkeit. Keine zusätzlichen Agrarflächen für den Anbau, kein zusätzliches Düngen – eine großartige Idee." Besonders überzeugt hat ihn die Qualität von Brew Bites: "Zum einen die Optik und die Konsistenz, die an rotes Fleisch erinnern, zum anderen der Geschmack, der in viele gastronomische Richtungen passt – sei es asiatisch, europäisch oder die Levante-Küche."

Steve Karlsch und Frank Schomber

"Aus Nebenstrom entsteht eine nachhaltige, nährstoffreiche und leckere Proteinquelle"

Im Gespräch mit Wojtek Konieczny ist dann die Idee entstanden, mit Steve Karlsch Rezepte zu entwickeln, die großküchentauglich sind und gut in den Speiseplan des Studierendenwerks passen. "Wir sind überzeugt davon, dass Studierende bewusst essen wollen und für nachhaltige Alternativen nicht nur offen sind, sondern diese aktiv nachfragen werden. Studierendenwerke waren daher als Partner für uns gesetzt. Ehrensache, dass wir aufgrund unserer eigenen Vergangenheit hier an der Uni zuerst im Gießener Studierendenwerk angeklopft haben", ergänzte Konieczny.

Gefragt nach der Besonderheit ihrer Produkte erläuterte Gründerin Elvira Bechtold: "Wir setzen auf Food-Upcycling. Das bedeutet, dass wir Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion, die wir für wertvolle Rohstoffe halten, direkt nutzen wollen, statt dass sie nur als Tierfutter oder Kompost verwendet werden. Vereinfacht gesprochen, überspringen wir eine Stufe – statt Tiere mit Biertreber zu füttern und sie dann zu Lebensmitteln zu verarbeiten, machen wir Biertreber direkt essbar. Jährlich fallen allein in Deutschland 1,5 Millionen Tonnen Biertreber an – mit Brew Bites zeigen wir, wie aus diesem Nebenstrom eine nachhaltige, nährstoffreiche und leckere Proteinquelle werden kann."

Ausgabe mit Steve Karlsch

"Wir sparen 800 Kilogramm CO₂ ein"

Die Brew Bites Chunks, die seit rund einem Jahr in der aktuellen Qualität im Großhandel verfügbar sind, bestehen aus nur fünf natürlichen Zutaten: Biertreber (Gerstenmalz), Kürbiskernmehl, Erbsenprotein, Wasser und Salz. Sie sind reich an Ballaststoffen und weisen mit 29 % einen hohen Proteingehalt auf. "Mit 100 Kilogramm Brew Bites sparen wir im Vergleich zu Sojaprotein 800 Kilogramm CO₂ ein – das entspricht dem Ausstoß einer Autofahrt von Berlin nach Rom und zurück", so Bechtold weiter. Die Chunks haben einen Upcycling-Anteil von rund 40 Prozent. Mit dem neu entwickelten Hack geht Upcircld noch weiter: Durch die Nutzung von Biertreber und Stoffen, die bei der Hafermilchproduktion anfallen, liegt der Upcycling-Anteil dort bei über 70 Prozent.

"Neben dem nachhaltigen Aspekt können wir nicht oft genug betonen, wie wichtig uns auch die Qualität ist. Es gibt bereits ein Hack aus Biertreber – allerding handelt es sich hier um ein Trockenprodukt. Das bedeutet, dass es vor der Verwendung für ein Gericht erst noch aufbereitet werden muss. Unser Hack kann direkt in der Küche verwendet werden und hat im Vergleich zu Trockengranulatprodukten einfach mehr Biss. Deshalb sind wir sehr stolz auf unsere gemeinsame Weltpremiere heute", so Konieczny.

Ausgabe grüne Theke

Ziel von Upcircld ist es gute Grundprodukte zu liefern

Wichtig für die Mensa-Gäste zu wissen: Auch wenn sie Biertreber enthalten, sind Brew Bites alkoholfrei und schmecken nicht nach Bier. Ziel von Upcircld ist es, gute Grundprodukte zu liefern, die durch Geschmack und Textur überzeugen und in den Küchen vielfältig einsetzbar sind. Für kreative Ideen der Zubereitung sorgt Steve Karlsch, der das Startup-Team seit Oktober 2024 als Culinary Advisor unterstützt. Seinen Eindruck von den Produkten schilderte er so: "Brew Bites sind für mich ein Meilenstein: Geschmack, Textur und Vielseitigkeit heben sie in eine völlig neue Kategorie von Proteinquellen. Ihre Vielseitigkeit, der innovative Nachhaltigkeitsgedanke und die unglaubliche Leidenschaft des Gründerteams haben mich sofort überzeugt, meine Expertise aus der Spitzenküche einzubringen. Dieses Produkt hat das Potenzial, die Art, wie wir pflanzliche Ernährung sehen, komplett zu verändern."

"Kurzfristig sollen Brew Bites in möglichst vielen Küchen etabliert werden. Langfristig möchten wir die pflanzliche Ernährung weltweit mitgestalten und Nebenströme aus der Lebensmittelproduktion zu Hauptströmen machen. Großküchen und Mensen haben mit unseren Produkten die Möglichkeit, ihre Speisepläne nachhaltiger, vielseitiger und genussvoller zu gestalten – eine echte Bereicherung für eine moderne pflanzliche Küche", fasste Konieczny die ehrgeizigen Ziele des Start-Ups zusammen. Das Studierendenwerk wird am Folgetag mit "Rote Linsen mit Tomaten, Garam Masala und Brew Bites Chunks" ein weiteres Gericht in allen Mensen in Gießen, Friedberg und Fulda anbieten und ist ebenso wie das Startup-Team gespannt auf das Feedback der Gäste. (mis/pm) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön