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![Vertreter der CDU aus verschiedenen Ebenen besuchten am Freitag die Anlage für thermische Abfallverwertung in Heringen (Werra): Hans Herwig (Vorsitzender CDU Heringen/Werra), Der Europaabgeordnete Sven Simon, der Bundestagskandidat Wilhelm Gebhard, die Landtagsabgeordnete Stefanie Klee und Eckhard Bock (Fraktionsvorsitzender CDU Heringen/Werra, von links)](https://oshessen-news.b-cdn.net/images/25/01/xl/11771278-k.jpg?crop=1280,615,0,204&width=728)
Politik in der Müllverbrennungsanlage: Investitionen müssen planbar sein
30.01.25 - "Es sind bewegte Zeiten, für sie in der Politik, für uns als Bürger und für uns als Unternehmer", sagte Christian Funk zur Begrüßung einer Delegation von Vertretern der CDU im fünften Stock der Anlage für thermische Abfallverwertung am Stadtrand von Heringen/Werra (Landkreis Hersfeld-Rotenburg).
Neben dem Bundestagskandidaten Wilhelm Gebhard (CDU, Bürgermeister in Wanfried) waren die Landtagsabgeordnete Stefanie Klee und der Europaabgeordnete Sven Simon (CDU) nach Heringen gekommen. Sie wurden von Hans Herwig (Vorsitzender CDU Heringen/Werra) und Eckhard Bock (Fraktionsvorsitzender CDU Heringen/Werra) begleitet. Bevor die wirtschaftspolitischen Themen auf der rund zweistündigen Agenda standen, stellte sich das Unternehmen erst einmal vor.
Der kaufmännische Geschäftsführer der EEW Energy from Waste-Gruppe ist unter anderem für den Standort im östlichen Landkreis Hersfeld-Rotenburg zuständig. Einfach gesagt, verbrennt die Anlage Müll und leitet den daraus entstandenen Prozessdampf direkt in das nahegelegene K+S-Werk. Beide Unternehmen arbeiten eng miteinander zusammen und nutzen so die Synergien aus ihrer direkten Nachbarschaft.
Online-Überwachung der Anlagen
Natürlich geschieht dies in einem aufwendigen und komplizierten Ablauf, welcher dauerhaft online durch das Regierungspräsidium Kassel überwacht wird. Die Behörden haben so direkten Einblick, ob etwa die Emissionswerte eingehalten werden. 55 Menschen arbeiten am Standort in Osthessen - und zwar in drei Schichten rund um die Uhr. Das Unternehmen bietet hoch qualifizierte Jobs zum Beispiel im technischen Bereich.Personal zu finden, sei auch für die EEW eine Herausforderung. "Dies ist meiner Meinung ein gesellschaftliches Problem. Einige wollen ein bisschen mehr life und weniger work", sagt Nuhn. Das Unternehmen hat natürlich auch mit einem Imageproblem zu kämpfen. Wer arbeitet schon gerne in einer Müllverbrennungsanlage. Dabei ist von dem Müll nur relativ wenig zu sehen beziehungsweise zu riechen.
Der Fachkräftemangel ist ein Thema, welches auch die EEW herausfordert. Dazu gesellt sich die Bürokratisierung, die gerade im Bereich der Berichts- und Dokumentationspflichten für Kritik des Unternehmens sorgt. "Gerade dann, wenn jetzt wieder neue Verordnungen verabschiedet werden und anstatt Synergien zu nutzen, bestandene Berichts- oder Dokumentationspflichten zusammenzuführen, werden wieder Parallelstrukturen geschaffen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels haben wir schlicht die Kapazitäten im Personal gar nicht, die nachher nicht mehr wertschöpfend tätig sind, sondern tatsächlich sich mit Dokumentations- und Berichtspflichten auseinandersetzen müssen", sagt Sebastian Reuther, Referent Verbände bei der EEW Energy from Waste.
Gespräche vor Ort seien wichtig. "Wir freuen uns regelmäßig, wenn uns Gäste besuchen. Gerade bei den Themen Müll und Müllverbrennungsanlagen herrscht eine große Unsicherheit. Wir werben bei den Gästen für Verständnis für unser Geschäftsfeld und versuchen, das Bild geradezurücken", sagte Reuther.
Die energiepolitischen Themen standen dann im Fokus der Diskussionen im Besprechungsraum des Unternehmens. Eine zentrale Herausforderung sei die Berücksichtigung der Sonderrolle TAB (Entsorgung und Energieerzeugung) in Gesetzesvorhaben. Aber auch das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), die CO₂-Bepreisung, das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) und der EU-Emissionshandel (EU-ETS) waren Teil des intensiven Austausches, an dem auch Jürgen Römhild, Technischer Geschäftsführer von EEW Heringen (Werra) teilnahm und seine Standpunkte teils emotional und mit Herzblut darstellte.
Fehlende Planungs- und Investitionssicherheit
Was die Unternehmen vor immensen Herausforderungen stellt: die aus ihrer Sicht zu kurze Planbarkeit. "Hauptsächlich könnte man das alles unter dem Thema Planungs- und Investitionssicherheit zusammenfassen. Es ist in den letzten Jahren leider sehr viel, sehr ambitioniert angeschoben worden, wo wir uns etwas mehr Zukunftsfestigkeit gewünscht hätten", sagte Reuther gegenüber OSTHESSEN|NEWS.Der CDU-Europaabgeordnete Sven Simon sagte: "Insgesamt ein spannender und sehr beeindruckender Besuch." Er nahm die inhaltlichen Wünsche des Unternehmens mit. "Es sind im Wesentlichen immer die Forderungen, Bürokratieabbau und Facharbeiterprobleme. Dass wir uns darum kümmern müssen, dass qualifizierte Fachkräfte kommen. Ansonsten die Überregulierung und vor allem die Planbarkeit für Investitionen, die immer längerfristiger getroffen werden müssen und deshalb nicht gesetzgeberische Änderungen alle fünf Jahre, sondern planbar langfristige Zeiträume", sagte Simon.
Bis zu 345.000 Tonnen Haus- und Gewerbeabfälle sowie Ersatzbrennstoffe können in der Anlage in Heringen (Werra) verwertet werden. Dieser wird zu großen Teilen aus der Entfernung etwa aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg, dem Rhein-Main-Gebiet oder Thüringen und bis zu fünf Prozent sogar aus dem Ausland angeliefert.
In bewegten Zeiten gibt es viele Stellschrauben, welche im Dialog angegangen werden müssen. Nur gemeinsam können all die komplexen und herausfordernden Aufgaben zum Beispiel beim Umweltschutz, Zukunftsfähigkeit, Produktivität und damit die Arbeitsplatzsicherheit bestmöglich gelöst werden.
Mehr Informationen zum Standort der EEW Energy from Waste-Gruppe in Heringen (Werra) gibt es in dem Online-Flyer des Unternehmens. (Hans-Hubertus Braune) +++