Elektromobilität könnte in diesem Jahr preislich attraktiver werden - Symbolfoto: pexels

REGION Regionale Autohändler hoffen

Werden E-Autos günstiger? Neue CO2-Grenzwerte könnten Rabatte bringen

29.01.25 - Seit dem Ende der Elektromobilitätsförderung 2023 ist die Zahl der Elektro-Neuzulassungen eingebrochen. Neue CO2-Grenzwerte in diesem Jahr könnten Hersteller zu radikalen Preisnachlässen zwingen. Regionale Autohändler erwarten eine Belebung ihres E-Geschäfts.

Deisenroth & Söhne Hünfeld Archivfoto: O|N/Marius Auth

Die sogenannten Flottengrenzwerte legen fest, wie viel Kohlenstoffdioxid alle Neuwagen, die ein Hersteller innerhalb eines Jahres in der Europäischen Union verkauft, ausstoßen dürfen. In diesem Jahr sinkt der Grenzwert auf 93,6 Gramm pro Kilometer und Fahrzeug. Bisher lag dieser Wert bei 115,1 Gramm pro Kilometer und Fahrzeug. Weil ein durchschnittlicher Verbrennungsmotor aber rund 120 Gramm Kohlenstoffdioxid pro Kilometer ausstößt, sind die Hersteller gehalten, eine bestimmte Anzahl von Elektrofahrzeugen pro Verbrenner zuzulassen - um Strafzahlungen zu vermeiden. Die sind empfindlich: 95 Euro pro Gramm Überschreitung multipliziert mit der Stückzahl an Fahrzeugen, die der Hersteller im betreffenden Jahr in der Europäischen Union verkauft hat.

Sven Bambey, Vertriebsleitung Neuwagen bei der Deisenroth & Söhne GmbH & Co. KG ...Foto: privat

Autohaus Kunzmann in Fulda Archivfoto: O|N/Marius Auth

Matthias Kopp, Verkaufsleitung PKW-Neuwagen bei der Robert Kunzmann GmbH & Co. KG ...Foto: privat

E-Autos nur bei 13,5 Prozent

Das Autohaus Sorg in Fulda Archivfoto: O|N/Marius Auth

Um die Anzahl an Neuzulassungen im E-Bereich zu erreichen, könnten die Autohersteller sich deshalb in diesem Jahr gezwungen sehen, zu drastischen Preisnachlässen zu greifen, um ihre Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der E-Autos an gesamten Pkw-Zulassungen nur bei 13,5 Prozent. Regionale Autohändler erwarten durch die Verschärfung des Grenzwerts in diesem Jahr eine Belebung des Elektro-Geschäfts, vor allem beim Flottengeschäft, also dem Verkauf von Elektrofahrzeugen an Unternehmen, Organisationen oder Behörden: Hier werden Elektroautos unter bestimmten Umständen mit nur 0,25 Prozent besteuert. Die Kombination von Grenzwertrabatten und Steuervorteilen könnte Flottenkunden zum Umdenken in Richtung Elektromobilität bewegen:

Dr. Mascha Sorg, geschäftsführende Gesellschafterin der Sorg Gruppe Archivfoto: O|N/Martin Engel

"Wir verzeichnen – nicht zuletzt durch die neuen Modelle – bereits seit dem zweiten Halbjahr 2024 eine stark ansteigende Tendenz. Diese ist bislang in den Zulassungszahlen noch nicht ablesbar, da die Fahrzeuge noch nicht zur Auslieferung gekommen sind. Nicht zuletzt die erheblichen Fördermaßnahmen und Preiskorrekturen der Hersteller tragen hier zu erheblichen Belebungen bei. Preislich ist das Elektrofahrzeug somit auf dem Niveau des Verbrenners angekommen. Die Anzahl der Kunden, die Entscheidungen aufschieben, in der Hoffnung, noch von eventuell kommenden Anschaffungsprämien zu partizipieren, ist nicht unerheblich", erklärt Sven Bambey, Vertriebsleitung Neuwagen bei der Deisenroth & Söhne GmbH & Co. KG mit Sitz in Alsfeld.

Stromer fürs Image der Firma

Autohaus Fulda Krah & Enders Archivfoto: O|N/Henrik Schmitt

Fürs nachhaltige Image des jeweiligen Arbeitgebers kann die Elektromobilität ebenfalls eine Rolle spielen: "Insofern ist die Umstellung der Flotten ein wichtiger Punkt. Allerdings ist hier immer noch von großer Bedeutung, wie die Flotte bei den Unternehmen strukturiert ist: Sind es eher Dienstwagen? Oder werden die Fahrzeuge im Vertrieb genutzt und viele Kilometer gefahren? Im zweiten Fall, bei stark genutzten Fahrzeugen im Vertrieb, stehen die Unternehmen noch vor der Herausforderung, dass die Reichweite der Fahrzeuge immer noch deutlich unter der eines sparsamen Diesels liegt. Vertriebsmitarbeiter müssen hier sorgfältiger planen, insbesondere in Regionen mit weniger gut ausgebauter Ladeinfrastruktur", erklärt Dr. Mascha Sorg, geschäftsführende Gesellschafterin der Sorg Gruppe mit Hauptsitz in Fulda.

Peter Kraus, Verkaufsleiter im Autohaus Fulda Krah & Enders Foto: privat

"Die Nachfrage nach Elektro-Autos steht und fällt mit den Aktionen der Hersteller. Leider ist die Förderung der Regierung ausgelaufen und die E-Fahrzeuge haben an 'wirtschaftlicher Attraktivität' ein wenig eingebüßt. Wir sind allerdings auch eines der wenigen Länder, in welchem keine Förderungen direkt beim Kauf gezahlt werden. Das E-Fahrzeug setzt sich noch nicht so stark durch wie ursprünglich angenommen", meint Matthias Kopp, Verkaufsleitung Pkw Neuwagen bei der Robert Kunzmann GmbH & Co. KG mit Sitz in Aschaffenburg.

Trotzdem hätten Dienstwagen-Klassiker wie der 5er-BMW inzwischen auch in der Elektro-Variante zugelegt: "Der Anteil von E-Fahrzeugen in Flotten ist bei uns höher. Am Beispiel des 5er-BMW liegt unser Gewerbeanteil bei 83 Prozent, der Elektroanteil bei 24 Prozent. Der Markt liegt hier sonst nur bei 13 Prozent", erklärt Peter Kraus, Verkaufsleiter bei der Autohaus Fulda Krah & Enders GmbH mit Sitz in Fulda. (mau) +++


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