

"Islam bedeutet Frieden - und das ist unsere Aufgabe"
30.01.25 - "Liebe für alle, Hass für keinen", das ist das Motto von Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland. In Fulda hatte die Gemeinde am Mittwoch zum Jahresempfang geladen. Ihr Koran-Verständnis: "Eine Liebe, die zum Helfen aufruft". Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sind der Einladung gefolgt.
Ahmadiyya Muslim Jamaat wurde 1889 gegründet. Heute kann die Organisation nach eigenen Angaben über zehn Millionen Mitglieder in 220 Ländern aufweisen. Weltweit betreiben sie 15.000 Moscheen, 500 Bildungseinrichtungen und 30 Krankenhäuser. In 1922 haben sie die erste muslimische Frauenorganisation gegründet. In Deutschland ist die Bewegung mit nur 78 Moscheen recht klein. In Fulda hat sie nach eigenen Angaben etwa 430 Mitglieder und ist seit 1984 vertreten.
"Islam bedeutet Frieden - und das ist unsere Aufgabe", erklärte Sajeel Ahmed für die Gemeinde. "Wir sind die einzige muslimische Gemeinschaft mit demokratischem Kalifat". Von sich sagen sie, die unverfälschten Lehren des Kalifats wiederhergestellt zu haben. In einem Videorückblick schauten sie gemeinsam mit den geladenen Gästen auf das Jahr 2024 zurück.
CDU-MdL Hering: "Wir leben in herausfordernden Zeiten" Dann folgten die Grußworte, allen voran vom CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Hering. "Wir leben in herausfordernden Zeiten und müssen aufpassen, dass unsere Gemeinschaft nicht zerbricht. Das ist eine Herausforderung für uns alle", sagte er. Als ehemaliger Polizist wisse er genau: "Rassismus ist dort am schlimmsten, wo die wenigsten Kontakte sind. Deswegen ist der Austausch so wichtig".
Es folgte Stadtrat Stefan Grauel mit Grüßen des Oberbürgermeisters und des Bürgermeisters der Stadt Fulda. "Es ist mir und meinen Kollegen eine Ehre, jedes Jahr wieder eine Einladung zu ihrem Neujahrsempfang zu bekommen. Wir Christen und ihr haben uns gemeinsam verpflichtet, nein zu Krieg und ja zu Miteinander zu sagen. Lasst uns Gemeinsamkeiten in Bibel und Koran suchen". Ebenfalls über die Einladung freute sich Andreas Görke vom Verein "Fulda stellt sich quer".
Muslime treffen auf immer mehr Ablehnung, dennoch will die Gemeinde Brücken bauen
Kritische Worte zur Weltpolitik fand Abdullah Wagishauser, Vorsitzender der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland. Nie sei die Welt näher an einem dritten Weltkrieg gewesen. "Muslime treffen auf immer mehr Ablehnung", konstatierte er. Dennoch werde er nicht müde, zu vermitteln. "Es ist der Akt des Bemühens, Brücken zu bauen. Es ist nicht die Wirkung, die mich antreibt, sondern das Handeln selbst", erklärte er. Ebenso besorge es ihn, wenn Parteien jetzt mit Aussagen werben, die früher nur am äußersten rechten Rand zu hören waren. (Moritz Bindewald) +++