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
Neujahrskonzert voller Emotionen und musikalischer Tiefe
30.01.25 - Ein besonderer Nachmittag und ein Abend voller Emotionen und musikalischer Tiefe: Das Jugendsinfonieorchester Fulda unter der Leitung von Martin Klüh hat am vergangenen Sonntag bei zwei Neujahrskonzerten ein beeindruckendes Konzertprogramm präsentiert, das von barocker Eleganz bis hin zu impressionistischer Rätselhaftigkeit reichte. Vor einem begeisterten Publikum entfaltete sich eine klangliche Reise durch fünf Epochen.
Den Auftakt bildete Alessandro Marcellos Konzert für Oboe und Orchester in dMoll. Solist Erik Oldenburg entlockte seinem Instrument eine feine, klare Tongebung, die besonders im Adagio zur Geltung kam. Hier glänzte er mit einer ausdrucksstarken Phrasierung und samtweichen Legatobögen. Dirigent Klüh sorgte für eine stilistische Treue zur barocken Spielweise, die dem Werk eine authentische Leichtigkeit verlieh.
Ein mutiger Programmpunkt folgte mit Wolfgang Amadeus Mozarts berühmter "Eine kleine Nachtmusik". Ein Werk, das jeder kennt – und doch interpretierte es das Jugendsinfonieorchester mit frischer Lebendigkeit. Das Allegro erklang mit tänzerischer Eleganz, die Romanze ließ das Publikum in sanfte Klangwelten eintauchen, während das Menuett und das furiose Finale in ihrer dynamischen Gestaltung überzeugten.
Nach der Pause entführte das Orchester das Publikum mit Percy Aldridge Graingers "Lincolnshire Posy" in die Welt britischer Volkslieder. Besonders in "Horkstow Grange" zeigte das Ensemble ein feines Gespür für Farbnuancen, während "The Brisk Young Sailor" mit spritziger Energie vorgetragen wurde. Ein besonderer Moment des Abends war die Aufführung von Charles Ives’ "The Unanswered Question". Inmitten einer fast gespenstischen Klangfläche der Streicher stellte Solistin Lara Axt auf der Trompete die titelgebende Frage. Ihr Spiel war eindringlich, suchend – und ließ dem Publikum Raum für eigene Interpretationen. Die klangliche Spannung zwischen den schwebenden Harmonien der Streicher und den provozierenden Dissonanzen der Bläser erzeugte eine eindrucksvolle Atmosphäre.
Zum krönenden Abschluss erklang Georges Bizets "Carmen Suite No. 1". Hier zeigte sich das Orchester von seiner leidenschaftlichen Seite: Die feurige "Aragonaise", das melancholische "Intermezzo" und die kraftvollen Rhythmen in "Les Dragons d'Alcala" und "Les Toréadors" wurden mit großer Intensität dargeboten. Das Publikum honorierte die Leistung der jungen Musikerinnen und Musiker mit begeistertem Applaus. Martin Klüh führte sein Ensemble mit Präzision und Feingefühl durch ein anspruchsvolles Programm. Mit diesem Konzert bewies das Jugendsinfonieorchester Fulda, das seit nunmehr fünf Jahren unter dem Dach der Städtischen Musikschule firmiert, einmal mehr seine Fähigkeit, Musik in all ihren Facetten lebendig werden zu lassen. (ms/pm) +++