
Ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler ist mit 81 Jahren verstorben
01.02.25 - Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist am Samstagmorgen nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Das teilte das Bundespräsidialamt in Berlin mit. Köhler war zwischen 2004 und 2010 das Staatsoberhaupt Deutschlands. Im Jahr 2010 trat der erste parteilose Bundespräsident überraschend vom Amt zurück. Nun starb er am Samstagmorgen im Alter von 81 Jahren.
"In tiefer Trauer gibt das Büro des Bundespräsidenten a.D. Horst Köhler im Auftrag der Familie Köhler bekannt, dass Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler am frühen Morgen des heutigen Tages im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie in Berlin verstorben ist", schreibt das Bundespräsidialamt in einer Pressemitteilung am Samstagmorgen.
Weiter heißt es: "Von Juli 2004 bis Mai 2010 war Horst Köhler der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. In seiner Antrittsrede warb er für ein Verständnis von Deutschland als 'Land der Ideen', das einig und selbstbewusst die eigene Zukunft gestalten und in der Welt als Kraft zum Guten wirken möge. Zu seinen zentralen innenpolitischen Themen gehörte die Beschäftigung mit der Frage, wie zukunftsfähige Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen und gesichert werden können. Außenpolitisch setzte sich Horst Köhler für eine faire, das Wohle aller Menschen im Blick habende, Globalisierung ein und warnte vor einem Finanzkapitalismus, der sich an keine Regeln gebunden weiß. Nicht müde wurde er, auf die Bedeutung und Potenziale des afrikanischen Kontinents für die globale Entwicklung hinzuweisen. Die Beschäftigung mit Afrika schien ihm nicht nur klug und vorausschauend, sondern auch ethisch geboten: Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas, sagte Horst Köhler zu seinem Amtsantritt."
Großer Einsatz für Afrika
"Afrika blieb ihm auch in den Jahren nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten im Mai 2010 ein wesentliches Thema. Dabei hatte Horst Köhler besonders die Perspektiven und Chancen der jungen Generation unseres Nachbarkontinents im Blick. Außerdem warb Horst Köhler als Bundespräsident a.D. für eine 'globale Partnerschaft' als Leitmotiv nationaler und internationaler Politik in einer interdependenten Welt sowie die Stärkung des Multilateralismus und eine konsequente Verfolgung der Entwicklungsziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Wirtschaftliche Krisen und Herausforderungen der vergangenen Jahre betrachtete Horst Köhler als Anlass, um international über Wachstum und Wohlstand neu nachzudenken und zu einem Lebensstil zu finden, der die verfügbaren Ressourcen unseres Planeten schont", heißt es in der Mitteilung des Bundespräsidialamtes weiter.Abschließend erklärt das Bundespräsidialamt in der Stellungnahme: "In seinem hingebungsvollen und disziplinierten Dienst für unser Land und seinem unermüdlichen Streben nach Wahrhaftigkeit bleibt Horst Köhler allen, die an seiner Seite arbeiten und von ihm lernen durften, ein großes Vorbild. Unser aufrichtiges Beileid gilt seiner Familie und allen Angehörigen. In dieser schweren Zeit bitten wir um Rücksichtnahme und respektvolle Wahrung der Privatsphäre der Familie des Verstorbenen. Informationen zur Trauerfeier werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Im Namen der Trauerfamilie darf ich Ihnen für Ihr Mitgefühl und Ihre Unterstützung danken."
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat mit großer Betroffenheit auf den Tod des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler reagiert und seine Verdienste um Deutschland, Europa und die internationale Gemeinschaft gewürdigt. "Horst Köhler war ein hochgeschätzter Staatsmann, der unser Land mit klarem Kompass und einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit geführt hat. Er hat sich mit unermüdlichem Engagement für soziale Gerechtigkeit, eine starke Demokratie und eine verantwortungsvolle Globalisierung eingesetzt. Sein Wirken als Bundespräsident, als Leiter des Internationalen Währungsfonds und als Vordenker in wirtschafts- und entwicklungspolitischen Fragen haben unser Land und die internationale Zusammenarbeit nachhaltig geprägt. Mein Beileid gilt seiner Familie und seinen Angehörigen in diesen schweren Stunden", sagte Ministerpräsident Boris Rhein am Samstag in Wiesbaden.(kku)+++