Schon früh in der Sporthalle Hohenroda präsent: Markus Pflanz (rechts) - O|N-Archivfotos Bernd Vogt

HOHENRODA 31. ReserveCup des TSV Ransbach

Markus Pflanz: Die Spieler können ihre Liebe zum Spiel zeigen

04.02.25 - Zum dritten Mal gewann die SG Aulatal am Samstagabend den ReserveCup des TSV Ransbach. Markus Pflanz, mit Abstand Osthessens prominentester Fußball-Trainer, war am Finaltag präsent und schmückte die Sporthalle Hohenroda. "Zwei- oder dreimal" spielte er selbst mit in Ransbach - natürlich war er auch vor Ort, um den Auftritt seines Sohnes Johannes Weber, der im Team des Turniersiegers kickte, zu begutachten. Zudem stellte er Wettbewerb und Veranstalter ein erstklassiges Zeugnis aus.

Einschätzung und Wahrnehmung, dass - am Verlaufe des Turniers gemessen - der Sieger der 31. Auflage nur Aulatal oder Ransbach heißen könnten, täuschten also nicht. Beide Teams verband eines: Sie überzeugten sowohl in Vor- oder Zwischenrunde als auch im Viertel- und Halbfinale - und vor allem im heißblütigen Endspiel, das Aulatal mit 2:0 für sich entschied. Aulatals Empfehlung: Das Team verteidigte zusammen gut - und es griff zusammen auch gut an. Keinen Zweifel gab es, dass sich die SGA den Sieg verdient hat.

In der Mitte der oberen Reihe, das ist Johannes Weber

Für Markus Pflanz wäre beinahe ein weiterer Auftritt beim ReserveCup hinzugekommen. Beinahe. "Ich hätte auch am Freitag mitgespielt in der Vorrunde - wenn ich nicht die Fortbildung bei der Trainervereinigung Hersfeld-Rotenburg in Bebra gehabt hätte. Da hätte ich die Tasche mitgenommen." Wer Pflanz kennt, der weiß, dass er über ein Thema referierte oder das Interessenten nahe brachte, das sein Fußballer-Herz höherschlagen lässt. Sich dort Platz verschafft, dort wohnt oder sich eingenistet hat: Pressing und Gegenpressing. Das spürte auch Hohenrodas Bürgermeister Andre Stenda, der am heutigen Montag Geburtstag feiert.

"Mit mir wäre es nicht schlechter geworden", scherzte er - in ironischer Anlehnung an den Fakt, dass seine FSG Kiebitzgrund/Rothenkirchen am Eröffnungsabend keine Rolle spielte. Eines aber hätte ihn schon gereizt: das Aufeinandertreffen gegen seinen Sohn, einmal gegen ihn zu spielen. "Das wäre interessant und auch zum ersten Mal der Fall gewesen." Doch die Gedankenspiele blieben Gedankenspiele - es wurde nicht daraus. Markus übte sich, wie gesagt, darin, sein Herz anzuzapfen - Johannes, der im vergangenen Sommer vom JFV Burghaun zur SG Aulatal wechselte, muss krankheitsbedingt passen.

Johannes Weber aber mischte am Finaltag im Team der SG Aulatal mit. Und wie. In seinem Vater machte sich ein Gefühl wie Bolle, eines des Stolzes breit, als er seinen Sohn unter seinen Fußball - nicht zuletzt gestählt durch die Jupiler Pro League, die erste belgische Profi-Liga mit den Vereinen Oostende und St. Truiden - spielen sah. "Johannes hatte etwas Startprobleme. Für mich war zunächst Viktor Kibenko von der SG Asterode/Christreode/Olberode der beste Spieler des Turniers - weil er Tore entweder selbst machte oder sie vorbereitete. Aber ab dem Viertelfinale kam Johannes. Dann traf das auf ihn zu. Er hat defensiv gut gearbeitet und Akzente nach vorn gesetzt. Er war an entscheidenden Situationen beteiligt." Zum Beispiel am 2:0 im Finale. Das erzielte er selbst. Krachend, wuchtig und voller Entschlossenheit landete sein Schuss im Ransbacher Tor.

Als "Fan-Vater" ging Pflanz durch, und er sagte: "Ich bin immer stolz auf ihn." Es ist nicht überliefert, wie viel Johannes von diesem Urteil mitnehmen kann. Der SG Aulatal attestierte er "eine sehr gute Mannschaftsleistung. So ein Spiel wie gegen Kibenkos Asterode/Christerode/Olberode brauchst du mal." 0:2 hatte die SGA da hinten gelegen -2:2 endete es.

Und nein, nicht unbedingt das Beste, aber Entscheidendes - das kommt zum Schluss. Es ist Markus Pflanz, der vor Kurzem 49 wurde, nicht abzusprechen, dass er in der Fußball-Welt als Trainer in Belgien einiges gesehen und miterlebt hat. Und dass er - auch als ehemaliger DFB-Stützpunkttrainer und Coach der Herrenteams von Eiterfeld, Aulatal oder Künzell - über Urteilsvermögen, Fachwissen und Expertise verfügt. So sagte er: "Der ReserveCup ist ja zur Institution geworden. Ich finde es ganz toll, dass hier Spieler der zweiten Mannschaften spielen können. Oder von niederklassigen Mannschaften. Dass sie ihre Liebe zum Spiel zeigen können. Für die Region Osthessen ist es ein ganz tolles Turnier." Und eines schob er nach. "Insgesamt hat das Niveau in den Amateurklassen ja nachgelassen. Das des ReserveCups aber hat zugenommen." (wk)


Notizen vom 31. ReserveCup

  • In 108 Spielen sind 468 Tore gefallen. Der Schnitt liegt mit 4,3 Toren pro Spiel unter dem Allzeitdurchschnitt von 4,7. In 3.398 Spielen sind jetzt 16.053 Tore gefallen. Das 16 tausendste Tor "unter dem Landecker" gelang Tim Landeck vom TSV Ufhausen zum 5:1-Endstand imZwischenrundenspiel der Gruppe 4 gegen SG Kali U’bach/Sünna.

  • Die Ewige Tabelle führt nach dem 31. Turnier erstmals der gastgebende TSV Ransbach mit 388 Punkten an. Ausgerechnet in dem letzten Zwischenrundenspiel gegen den bisherigen Tabellenführer und Titelverteidiger VfL Philippsthal fand die Wachablösung statt. In diesem Spiel fiel auch das wahrscheinlich schnellste Tor der ReserveCup-Geschichte durch Patrick Schleinig zum 1:0 mit einemDistanzschuss unmittelbar nach dem Anpfiff. Platz 2 der Ewigen Tabelle belegt jetzt der amtierende Titelträger SG Aulatal mit 383 Punkten. Nur einen Punkt dahinter folgt der VfL Philippsthal.
  • Die besten Torschützen waren Luca Ullrich (FSG Jossatal) mit 13 Treffern sowie Pascal Kiel (TSV Ufhausen) und Jörn Rosenthal (TSV Ransbach) mit jeweils 8 Treffern. Zum besten Torwart des Turniers wurde Henning Beyer von der SG Neuenstein ausgezeichnet
  • TSV Ransbach: Tw Thomas Mumberg, Nico Wiesenthal, Lars Rosenthal, Jonas Vaupel, Marco Rudolph, Jörn Rosenthal, Jonas Pfromm, Moritz Herget, Patrick Schleinig, Marvin Nordheim, Dominic Rehbein, Tim Knoth +++


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