
Hünfelds Staffel holt Silber, Amelie Witzel überspringt erstmals 1,61 Meter
05.02.25 - An den vergangenen beiden Wochenenden jeweils Hessische Hallen-Meisterschaften in Frankfurt-Kalbach - und am vergangenen die Süddeutsche Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe. Es geht für einige Athletinnen des Hünfelder SV Schlag auf Schlag: Wer die Qualifikationsnormen erfüllt hat, der kann bei solch hochklassigen Wettbewerben auch starten. Nicht allein das Ergebnis zählt - es sollen auch Erfahrungen gesammelt werden.
Gekommen, um Erfahrungen zu sammeln
In der frisch sanierten Europahalle von Karlsruhe wurden am Wochenende die süddeutschen Meistertitel vergeben. Die aufgrund von Brandschutz-Bestimmungen notwendig gewordenen Umbau-Arbeiten sind abgeschlossen, die "Süddeutschen" bildeten die Generalprobe für das INIT INDOOR MEETING am kommenden Freitag – das einzige Gold-Label-Meeting von World Athletics auf deutschem Boden.
Stichwort "Brandschutz". Am Sonntagmittag war das auch ein Thema. Feueralarm. Unterbrechung der Veranstaltung. Hallenräumung. Nach einer Dreiviertelstunde ging es weiter. Fehlalarm. Was man sehen konnte, das war: "Das Brandschutzkonzept funktioniert auch in der Realität"
Der Samstag
- 11:00 Uhr: Der erste Wettkampf des Tages, Lea-Sophie Schulz (U18) ist beim Weitsprung dran. Das Aufwärmen und die beiden ersten Sprünge beim Einspringen sind TOP. Dann kommt etwas Unsicherheit auf. Die Kulisse ist schon anders als bisher bekannt, die Konkurrenz auch nicht von Pappe. Die ersten beiden Sprünge im Wettkampf unter 5 Meter, der dritte Versuch für die sichere 5-Meter-Springerin dann bei 5,02 Meter. Es ist nach dem Vorkampf der undankbare 9. Platz, in den Endkampf ziehen 8 Athletinnen ein.
- 12:25 Uhr: Emma Röhrdanz ist über die 200m-Sprintdistanz dran. Emma startet von W15 nach U18 hoch, ist hier als einzige W15-Athletin am Start. 26,25 Sekunden bedeuten Platz 2 in ihrem Lauf und Platz 14 im Gesamtergebnis.
- 14:30 Uhr: Der Hochsprung startet. Amelie Witzel, auch von W15 nach U18 hochgestartet, ist vom HSV mit dabei. Wenn man Amelie etwas länger kennt, dann weiß man, dass sie im letzten Jahr vor jedem Wettkampf völlig nervös war. Das hat sich mit der Routine vieler Wettkämpfe total geändert; ist einfach sprichwörtlich eine coole Socke geworden. Beim Einspringen mit ihrer langen Schlapperhose über 1,50m - das zeugt schon von Selbstvertrauen.
- 14:45 Uhr: Es geht bei Edda Bischof mit dem Kugelstoßen los. Vergangenes Wochenende in Frankfurt mit 12,08 Meter noch die Norm gestoßen, endet der Wettkampf mit 10,71 Meter auf Platz 7. Kugelstoßen im Gegensatz zu sonst mitten in der Halle, eine völlig neue Erfahrung für Edda. Quasi voll im Rampenlicht - das will auch erst einmal verarbeitet werden.
- Dann der Wettkampf. 1,51 Meter locker im ersten Versuch überprungen. 1,56 Meter brauchen dann schon den zweiten Versuch, beim ersten Versuch hat einfach Spannung gefehlt. Dann 1,61 Meter - 4 Zentimeter über der bisherigen Bestleistung. Bei 1,65 Meter ist dann aber Schluss. Schade, gerade beim dritten Versuch war Amelie schon drüber; die Latte nur minimal mit der Ferse gestreift. Im Ergebnis bedeuten die 1,61 Meter Platz 6.
- 15:25 Uhr: Den Schlusspunkt setzt Linda Schmitt über 800m. 2:38,48 Minuten bedeuten Platz 21. Nach gerade überstandener kräftiger Erkältung hat am Ende die Kraft gefehlt; Tagesziel für zunächst war ankommen.
Der Sonntag
- 10:30 Uhr: Es geht mit dem 60m-Sprint los. Vom HSV starten im Vorlauf Emma Röhrdanz (8,26s), Lea-Sophie Schulz (8,21s), Lilianna Zirpel (8,59s), Lilli Roth (8,55 Sekunden), Lotte Schwarz (8,40s), Nika Marie Henkel (8,20s) und Svea Witzel (8,51s). Bei Maya Habl und Hanna Knieper ging das Team auf Nummer sicher: Beide gingen nicht an den Start, um keine Verletzung zu riskieren.
- Für das Erreichen des Zwischenlaufs "der Besten 24" reicht es bei keinem der Mädels. Bis auf Lotte, die ihre Bestleistung leicht steigern konnte, bleiben alle unter ihren Möglichkeiten. Für Nika besonders ärgerlich, ihr fehlte am Ende die Winzigkeit von 0,001 Sekunden zum Erreichen des Zwischenlaufs. Bis auf Lilli waren alle von W15 nach U18 hochgestartet. Aber auch hier gilt: Die Mädels sollen Leistungsdichte spüren.
- 14:35 Uhr: Lea hat eigentlich 60m Hürden. Nach dem Feueralarm ist der Zeitplan aus den Fugen geraten. Zeitgerechtes Warmmachen ist ganz schön schwierig! Im Vorlauf von Lea sind schon Hochkaräter mit drin. Mit gut 30-minütiger Verspätung geht es los. Lea strauchelt an der letzten Hürde, kommt zum Glück nicht zu Fall - und erreicht das Ziel. Kurze Randnotiz: Daryl Ndasi von den Stadtwerken München läuft in Leas Vorlauf eine neue U18-Bestleistung. Das war schon ein starker Vorlauf.
- 16:30 Uhr: Die 4x200m-Staffeln sind dran. Wir haben unter der Startgemeinschaft Hünfeld-Fulda zwei Staffeln gemeldet. In den Staffeln steckt aber nur Hünfeld drin. In Summe sind 23 Staffeln am Start. Die 1. Staffel ist von der Meldezeit her an vierter, unsere 2. Staffel an neunzehnter Stelle gesetzt.
- Die 2. Staffel ist im dritten von sechs Zeitläufen an der Reihe und startet auf Bahn 2. Es entwickelt sich ein ganz enges Rennen. Lilli Roth ist die Startläuferin. Die Staffel des LAZ Ludwigsburg startet stark und geht in Führung - dicht gefolgt von der einheimischen Staffel, die in ihrer Besetzung noch nie zusammen gelaufen ist. Die Wechsel klappen beim LAZ besser. Der Staffelstab wechselt auf Lilianna Zirpel, dann weiter zu Lea-Sophie Schulze und schließlich zu Linda Schmitt. LAZ Ludwigsburg vor Hünfeld 2. Linda saugt sich heran und zieht ausgangs der Zielkurve an der LAZ-Schlussläuferin vorbei - Vorlauf gewonnen. Meldezeit um 2,5 Sekunden unterboten. In der Gesamtwertung am Ende Platz 11 erkämpft.
Hünfelder SV stellt als einziger Verein 2 Staffeln
- Im fünften Zeitlauf startet Hünfelds 1. Staffel. Wieder auf Bahn 4. Dahinter auf Bahn 3 die Staffel der LG Region Karlsruhe, die mit einer um 0,2 Sekunden besseren Meldezeit. Nika Marie Henkel am Start. Von Nika geht es zu Lotte Schwarz - und weiter zu Emma Röhrdanz. Emma macht mächtig Druck. Im Wechselbereich beide Staffeln nahezu gleichauf. Die Schlussläuferin der LG läuft etwas zu früh los. Die dritte Läuferin der LG versucht, den Staffelstab in einem letzten Kraftakt zu übergeben und stürzt dabei. Auf HünfeldsStaffel hat der Sturz keine Auswirkungen. Greta Lucia Ritz übernimmt und läuft das Rennen einsam nach Hause. Die Uhr zeigt 1:44,33 Minuten - eine neue Bestleistung. Gut 7 Sekunden Vorsprung auf die zweite Staffel im Vorlauf. Zu diesem Zeitpunkt Platz 1 in der Gesamtwertung. Aber es kommen ja noch die an Eins und Zwei gesetzten Staffeln der Stadtwerke München und der Eintracht Frankfurt.
Es wird richtig spannend
- Der letzte Zeitlauf muss die Entscheidung bringen. Die Staffel der Stadtwerke München zieht der Staffel der Eintracht Frankfurt unaufhaltsam davon. Der erste Wechsel der Stadtwerke München ist ganz schön eng. Die Eintracht kommt nicht mit. Am Ende stehen 1:41,32 Minuten für die Stadtwerke München in der Ergebnisliste. Die Eintracht Frankfurt ist eine 1:46-er-Zeit gelaufen, wird aber kurz nach Zieleinlauf wegen eines Regelverstoßes disqualifiziert. Die Folge: Hünfelds 1. Staffel ist auf dem 2. Platz, ist Süddeutscher Vize-Meister.
- Rückblickend kann man feststellen: Da haben bei einigen doch schon ganz schön die Nerven geflattert. Das war klar - und genau deshalb waren diese Starts so wichtig. Mit der Erfahrung von solchen Wettkämpfen wächst man. Und beide Staffeln haben gezeigt, welches Potenzial beim Hünfelder SV ist. Der Altersschnitt der Staffel der Stadtwerke München betrug 17 Jahre - beim ersten HSV-Quartett 15,5 Jahre. (pm) +++