

Sicherheit zu Karneval: Vorkehrungen bei Umzügen verschärft
15.02.25 - Millionen Menschen werden beim Straßenkarneval in Deutschland feiern. Nach den Vorfällen in München und Magdeburg stellt sich die Frage: Wie steht es um die Sicherheit?
Aus Furcht vor Angriffen auf Karnevalsumzüge werden die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal verschärft. «Sie wurden angepasst, es gibt zusätzliche Auflagen im Vergleich zum vergangenen Jahr», sagte der Präsident des Bundes Deutscher Karneval, Klaus-Ludwig Fess, der Deutschen Presse-Agentur. Erste Umzüge seien bereits abgesagt worden.
Der Höhepunkt des Straßenkarnevals mit Millionen Menschen steht erst noch bevor. Die größten Umzüge dürften am Rosenmontag etwa in Köln, Düsseldorf und Mainz stattfinden. Als Konsequenz aus dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt von Magdeburg werden Fess zufolge zum Beispiel zusätzliche Poller oder Fahrzeuge zum Schutz der Veranstaltungen aufgestellt. «Die Strecken werden neu bewertet. Es wird geschaut, wo Fahrzeuge in einen Zug fahren könnten.» In Magdeburg war kurz vor Heiligabend ein Mann mit einem Auto über den Markt gerast. Sechs Menschen starben, fast 300 Menschen wurden verletzt.
Erst am Donnerstag war ein Auto in München in eine Demonstration gerast. Es gab mehr als 30 Verletzte. Fess sagte: «München wird dazu führen, dass in dem einen oder anderen Genehmigungsfall sicher nachgebessert werden muss.» Die Kommunen genehmigen solche Veranstaltungen. Auf diesen Angriff angesprochen sagte Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Interview mit der Funke Mediengruppe mit Blick auf die anstehenden Karnevals-Höhepunkte: «Die Polizeibehörden von Bund und Ländern tun alles, was in ihrer Macht steht, um die Sicherheit bei solchen Versammlungen zu gewährleisten.»
Wie viele Umzüge sind bundesweit geplant?
Der Verband rechnet damit, dass bis Aschermittwoch Anfang März bundesweit etwa 3.500 kleinere, mittlere und größere Umzüge stattfinden werden. Er zählt mehr als 5.300 Vereine und Zünfte in allen Bundesländern. Der Verbandschef weiß aktuell von bis zu fünf abgesagten Umzügen. Zuletzt hatte die hessische Stadt Marburg ihren Karnevalsumzug aus finanziellen Gründen abgesagt. Der bisherige Rosenmontagszug sei mit seinen Absperrungen aktuell einfach nicht finanzierbar. In Kempten im Allgäu begründeten die Veranstalter ihre Absage mit der Auflage, Zufahrten zur Umzugsstrecke mit Betonquadern zu schützen. Das sei organisatorisch und finanziell nicht zu leisten, so der örtliche Faschingsverein.
Noch offen ist, ob nach dem Anschlag von München in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt ein Umzug durch die Straßen zieht. Bisherigen Planungen zufolge war er wegen hoher Sicherheitsanforderungen und damit verbundenen Kosten ohnehin schon zu einer kleinen Version ohne Motivwagen auf einer verkürzten Route geschrumpft. Für Umzüge galten bereits in den vergangenen Jahren hohe Sicherheitsanforderungen. Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Veranstaltern wurden sie diesmal vielerorts nachgeschärft. Ein Sprecher des Bremer Karnevalsvereins sagte, man sei im ständigen Austausch mit der Polizei. Die Polizei in Mainz kündigte an, beim großen Umzug am Rosenmontag mit mehr als 1.100 Einsatzkräften vor Ort zu sein. Die Veranstalter des größten Umzugs in Sachsen, in der Stadt Radebeul, gaben zu bedenken: «Aber es ist auch Utopie, einen Festumzug in einem Stadtgebiet 100 Prozent abzusichern.»