

Apotheken am Limit! Gravierende Medikamente-Lieferengpässe
21.02.25 - Die Apotheker wissen nicht mehr weiter, die Patienten sind hilflos! Derzeit fehlen wieder zahlreiche - teils lebenswichtige - Medikamente. OSTHESSEN|NEWS war in Apotheken in Osthessen unterwegs, hat nachgefragt, welche Medikamente fehlen und ob die Pharmazeuten noch Hoffnung auf Besserung haben.
Die Apotheker sind angespannt. Wieder sind einige Medikamente nicht lieferbar. Manche Wirkstoffe sind lebenswichtig. "Bei meinem letzten Notdienst am Sonntag hatten wir insbesondere mit Antibiotika einige Schwierigkeiten", sagt Christof Günter, Apothekenleiter der Bärenapotheke in Fulda. Antibiotika sind bei bakteriellen Begleitinfektionen sinnvoll. Gegen Influenza hingegen, die für Kinder genauso lebensgefährlich ist, wie für ältere Menschen, hilft beispielsweise das Medikament Tamiflu.
Außerdem fehlen laut Günter unter anderem cholesterinsenkende Mittel und diverse Antidepressiva. Den 56-Jährigen belastet das sehr. "Ich fühle mich total schlecht, weil ich bin ja hier Fachmann für Arznei. Das ist, wie wenn man in die Eisdiele kommt und einem wird gesagt, man kann heute nur Waffeln kaufen", sagt er. Kann das in Zukunft besser werden? "Das muss besser werden", macht der Apotheker deutlich.
"Gesundheit sollte das Wichtigste sein"
Die Politik habe in den letzten drei Jahren nicht viel an der Situation verändert, es komme jetzt ganz darauf an, wer die anstehende Wahl gewinnt. "Ich fürchte, dass die Themen Gesundheit und Apotheken weiter in einer Schublade liegen bleiben, weil es wichtigere Themen gibt, dabei sollte die Gesundheit eigentlich das wichtigste sein und wir hatten vor vielen Jahren auch noch ein Top-Gesundheitssystem."In anderen Apotheken sieht es ähnlich aus. "Es fehlen unter anderem Diabetes- und Krebsmedikamente, aber auch Kochsalzlösung", sagt Barbara Engel, Inhaberin der Biligrim-Apotheke in Künzell (Landkreis Fulda). Auch hier werden die Pharmazeuten durch diese Problematik sehr belastet. "Mir geht es damit nicht gut", sagt Engel. Es sei wie ein Lottospiel, mal das richtige Medikament hereinzubekommen.
"Eine Verbesserung der Situation ist nicht gewollt"
Eine Besserung in naher Zukunft hält sie nicht für realistisch. "Das soll ja auch nicht besser werden. Es ist nicht gewollt, dass alles Medikamente lieferbar sind und wir mehr Ärzte haben". Als Grund dafür sieht sie die Gesundheitspolitik, die vor über 30 Jahren von Karl Lauterbach und Ulli Schmidt veranlasst wurde.Die Lage rund um die Medikamente und deren Beschaffung also auch derzeit wieder angespannt. Es bleibt zu hoffen, dass sich bald etwas ändern wird. (kg) +++