

Gemeinsam am Herd: Mitarbeitende von antonius unterstützen Koch-Azubis
21.02.25 - Hochkonzentriert, geschäftig, gut gelaunt: So war die Stimmung am Donnerstagnachmittag während der Vorbereitungen zum 45. GROMA-Pokal in der Lehrküche der Eduard-Stieler-Schule. An sieben Kochkojen arbeiteten Koch-Azubis aus dem gesamten Landkreis Fulda an ihren Wettbewerbsbeiträgen – traditionell unterstützt von jungen Mitarbeitenden von antonius.
"Ich bin seit heute Morgen noch gar nicht zum Essen gekommen, hier gibt es einfach so viel zu tun", sagt Evangelos Grivas und schneidet handgerollten Gnocchi-Teig in gleichmäßige Rauten. Der 23-Jährige arbeitet im Bistro g:artentreff bei antonius und hilft heute Etienne Schmidt, Koch-Azubi im 3. Lehrjahr vom Biohotel LindenGut, bei besonderen Vorbereitungen: Am Freitagabend möchte der angehende Koch beim Gastro-Wettbewerb GROMA-Pokal dem Jurypublikum ein französisch inspiriertes Vier-Gänge-Menü plus Fingerfood servieren. Da kann er Hilfe gut gebrauchen. "Die Zusammenarbeit mit Evangelos läuft super", sagt Etienne Schmidt. "Ich habe vorab die Arbeitsschritte gut durchgeplant und mein Kochpartner hier setzt alles sauber um."
Evangelos Grivas und Etienne Schmidt sind eines von sieben Doppel-Teams, die den Vorbereitungstag zum 45. GROMA-Pokal gemeinsam meistern. Das Damoklesschwert hängt über dem Raum: Was heute nicht zusammen geschafft wird, muss morgen durch die Koch-Azubis alleine nachgearbeitet werden. Denn Hilfe gibt es nur am Vorbereitungstag. Und so sind alle mit Eifer bei der Sache: Gemüse schnippeln, Teig kneten, Krabben schälen, Brühe kochen, Hähnchen zerteilen, zwischendurch immer wieder abspülen und den Arbeitsplatz sauber halten. Viele Wangen sind vor Anspannung gerötet, doch der Umgang miteinander ist freundlich, entspannt und verständnisvoll.
Mitglieder der Jury gehen in der Küche auf und ab, bleiben an den Stationen stehen und machen sich Notizen. "Wir achten auf Arbeitsorganisation, Hygiene, Warenkunde und Handwerkstechniken – wir bewerten aber auch soziale Aspekte wie den Umgang der Azubis mit den Helferinnen und Helfern von antonius", erklärt Stefan Keßler, Wettbewerbs-Koordinator und Fachlehrer an der Eduard-Stieler-Schule. "Und das klappt gut: Alle arbeiten auf Augenhöhe miteinander."
An Kochstation 1 widmet sich Helfer Florian Kadriu gerade dem Lauch. Der junge Mann arbeitet normalerweise in der antonius Küche und ist dort für das Waschen, Schneiden und Schälen von Gemüse verantwortlich. Volltreffer also für Koch-Partnerin Miriam Birkenbach, Auszubildende im 2. Lehrjahr im Biohotel Lindengut, die sich über die gleichmäßig geschnittenen Paprika, Möhren und Zwiebeln freut: "Florian redet viel, das finde ich gut – so war das Eis schnell gebrochen." Florian Kadriu möchte im Sommer ein Praktikum bei einem fremden Betrieb absolvieren und so Neues kennenlernen. Auch Kollege Evangelos Grivas vom g:artentreff ist offen für Veränderungen und hofft, dass die Beteilung am GROMA-Pokal "vielleicht eine Türe für eine Stelle bei einem externen Betrieb aufstößt".
Kontakte knüpfen
Für Menschen mit Lernbeeinträchtigungen führt der Weg nach der Förderschule meist in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Mit der Teilnahme an Veranstaltungen wie dem GROMA-Pokal möchte antonius Kontakte zu gastronomischen Betrieben knüpfen und pflegen, um diese als Partnerbetriebe und potenzielle Arbeitgeber auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu gewinnen – möglichst für Jobs mit guten Perspektiven und einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung."Überall in der Gastronomie herrscht doch Fachkräftemangel. Bei antonius werden Menschen gezielt auf den Beruf vorbereitet – etwa mit einer angepassten Ausbildung, einem speziellen Berufswegekonzept oder sozialer Begleitung. Heute beim GROMA-Pokal haben unsere Mitarbeitenden gezeigt, dass sie etwas leisten können und in jeder Küche Teilaufgaben zuverlässig übernehmen können", berichtet Katharina Kreß, pädagogische Fachkraft mit dem Schwerpunkt Ausbildung bei antonius. "Durch die vorangegangene Ausbildung bei antonius konnten die Azubis ihr Können unter Beweis stellen und den Gastronomen der Region ihre Fertigkeiten aufzeigen. Deswegen freuen wir uns, dass wir wieder dabei sein konnten."
Am GROMA-Pokal 2025 nehmen sieben angehende Köchinnen und Köche sowie acht Restaurant- und Hotelfachleute teil. Das Motto lautet: "Kulinarisch unterwegs in den Partnerstädten von Fulda – Wir feiern in Arles in der Provence! 50 Jahre Eduard-Stieler-Schule und 45. GROMA Pokal". Dafür servieren die Teilnehmenden der zehnköpfigen Jury und rund 50 Gästen unterschiedliche französische Canapés für den Sektempfang sowie ein komplettes länderbezogenes Vier-Gänge-Menü.
Bereits zum fünften Mal haben Azubis von antonius die Jungköchinnen und -köche am Vorbereitungstag bei ihren Arbeiten unterstützt. Die Teams bildeten: Julia Dechant (Klosterküche) mit Laura Veth (Klinikum Fulda), Cara-Luisa Bolz (antonius Küche) mit Mia Dautovich (RhönEnergie Fulda), Niko Görlich (antonius Betriebskantine bei Zufall) mit Züleyha Okutan (Klinikum Fulda), Florian Kadriu (antonius Küche) mit Miriam Birkenbach (Biohotel LindenGut), Meike Boß (antonius Küche) mit Paul Reichardt (Restaurant Goldener Karpfen), Evangelos Grivas (g:artentreff) mit Etienne Schmidt (Biohotel LindenGut) sowie Kathrin Werthmüller (Küche FLORA Klostercafé) mit Gabriel Krah (Hotel Platzhirsch).
Der Wehner-Groma-Pokal wird seit 1977 ausgetragen und vom Verein der Köche, dem Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) Hessen Kreisverband Fulda und der Eduard-Stieler-Schule veranstaltet. Dabei erhalten Auszubildende des zweiten und dritten Lehrjahres aus Küche und Service die Möglichkeit, unter Prüfungsbedingungen zu kochen oder zu servieren. Sie werden auf Basis einer theoretischen Prüfung und der praktischen Ergebnisse bewertet. (nia/pm) +++