Sascha Gramm und die Herausforderung "Ultra Challenge" in Norwegen. Sie beinhaltete 9.000 Höhenmeter. Er wurde Vierter. - Fotos: privat

HAINZELL Im Sog der Herausforderungen

Sascha Gramm stellt sich dem längsten 6-Tages-Etappenrennen der Welt

07.03.25 - Er ist Extremsportler. Extremläufer, genauer gesagt. Firmen und Unternehmen bitten ihn, Erfahrungswerte wie Respekt, Wertschätzung oder Demut zu vermitteln. Er ist authentisch. Und einer wie du und ich. Die Rede ist vom in Hainzell wohnenden Sascha Gramm. In Kürze nimmt er an einem einzigartigen Event teil. Am längsten 6-Tages-Etappenlauf der Welt in Kirgisistan (auch: Kirgistan) - über insgesamt 460 Kilometer. Das alles klingt nicht nur abenteuerlich - es ist es auch. Die Route führt um den zweitgrößten Bergsee der Welt, in die Region Issyk Kul. OSTHESSEN|NEWS wagt sich daran, an der Vorbereitung des 45-Jährigen zu schnuppern.

Im Training

Das ist die ISSYK KUL SIX-DAY CHALLENGE. Veranstaltungsdatum ist der 3. bis 12. Mai 2025. Es ist der längste sechstägige Etappenlauf der Welt - um den zweitgrößten Bergsee der Erde. Es ist die erste große Ultralauf-Veranstaltung in Kirgistan, die auf einer Höhe zwischen 1.600 und 2.000 Metern über dem Meeresspiegel stattfindet. Jeder der Starter muss seine Qualifikation vor der Teilnahme nachweisen können. Hier die Länge der Tages-Etappen: 90 Kilometer, 74 km, 87 km, 85 km, 79 km und 45 km. Die tägliche Cut-off-Zeit (also bis man das Ziel erreicht hat) beträgt zwölf Stunden für die Etappen eins bis fünf - und maximal sieben Stunden für Etappe sechs. "Ich gehe von einem elitären und überschaubaren Teilnehmerfeld aus", sagt Sascha Gramm.

Die vergangenen Tage hatten für Sascha Gramm nicht so wirklich viel mit Karneval oder Fasching zu tun. Am Samstag und Sonntag absolvierte er jeweils eine Doppel-Einheit. Halten Sie sich fest: morgens 25 Kilometer Laufen, anschließend vier bis fünf Stunden Pause, nachmittags eine weitere Einheit von 25 km. Am Sonntag dasselbe Spiel noch einmal. Am nächsten Wochenende steigert sich der Umfang - auf je 30 km. Der 45-Jährige schildert den Effekt. "Du hast eine Belastung in Beinen und Körper. Der Körper versucht sich zu erholen - und du trainierst." Ein Szenario wie im Wettkampf. Ein simuliertes Szenario. Hinzu kommt: "Das Ganze findet bei Low Carb statt. Keine Kohlenhydrate an den beiden Tagen." Was eine besondere Herausforderung darstellt.

Seit Oktober in der Vorbereitung. Auch im Gieseler Forst

Auch im Training

Seit Oktober befindet sich Sascha Gramm in der Vorbereitung. "Da, wo andere Sportler in der verdienten Off-Season sind, habe ich die Grundlagen gelegt, um meinen jetzigen Trainingsplan absolvieren zu können. Ich hab' den ganzen Winter durchtrainiert." Zwischen den Jahren trainierte er zu Hause. Bei Frost und Schnee. Im Gieseler Forst. Oder aus Gründen der Abwechslung auch beim 63 Kilometer langen "Grüngürtel-Ultra" einmal in und um Köln

Was ihn so fasziniert, sich diesen Extremläufen - dieser brutalen Herausforderung - zu stellen? "Man misst sich mit Sportlern, die auch eine Qualifikation haben", sagt Sascha Gramm. Nämlich diese für den Lauf in Kirgistan. Er hat schon viele Läufe ähnlichen Charakters mitgemacht, doch eines stand und steht bei ihm immer im Vordergrund: "Du musst immer Respekt und Demut haben vor dieser Challenge. Dich den Widrigkeiten zu stellen, das macht den Reiz aus. Hitze, Kälte, Regen, unwegsames Gelände, ein unbekanntes Land." Und und und möchte man hinzufügen." Das sind Bezugs- und Berührungspunkte. Für viele Europäer kaum vorstellbar. Für viele Deutsche, für die Demut ein Fremdwort ist oder bestenfalls eines vergangener Tage, sowieso nicht.

"Man muss sich an positiven Dingen orientieren"

Sascha Gramm in Köln

Sascha Gramms Rezept klingt plausibel. Nachvollziehbar. Aber es ist so schwer. "Man muss sich an positiven Dingen orientieren." Hier bei dem Lauf in Kirgistan hören sich die Rahmenbedingungen prima an und aufs Erste okay. Was wichtig ist, schiebt der Hainzeller aber nach. "Man muss sich wohlfühlen, gut regenerieren und sich auf etwas freuen können, wenn einem ein Stück weit die organisatorische Last genommen wird." Es gibt Essen, eine Waschmöglichkeit, feste Toiletten und eine Schlafmöglichkeit." Zutaten und Zugangsweisen, die nicht selbstverständlich sind.

Erfahrungswerte der letzten Jahre haben Sascha Gramm reich gemacht. Reich an Bewusstsein. Reich an Bewusstseins-Erweiterung. Am Aufnehmen und Schärfen neuer Eindrücke. An all dem, was im Leben wirklich wichtig ist. "Man ist Teil einer Blase, in die man sich hinein begibt. Alles andere hat eine untergeordnete Rolle." Immer, wenn er sich auf diese Läufe einließ, hatte er die Motivation bei sich selbst gefunden. Als allerersten Schritt. "Das schier Unmögliche irgendwie doch möglich zu machen."

Ausdauersport seit 30 Jahren. Extremsport seit 2018. Eine Challenge mit Joey Kelly zündet ihn an

Ausdauersport betreibt er seit 30 Jahren. Extremsport seit 2018. Sein erster Start war damals in der Mongolei, in der Wüste Gobi. Auch wie er zum Extremsport gekommen ist, das verrät er. "Damals gab es eine Challenge mit Joey Kelly. Nämlich in 19 Tagen von Warnemünde an der Ostsee an die Zugspitze zu laufen. Das ist auch medial begleitet worden." Hatte aber eher den Charakter einer "Sensationshascherei". (wk)

Lesen Sie in Teil zwei, welche Zeit der Vorbereitung er noch hat, wie knapp die ist. Wie Sascha Gramm seine Rolle als Botschafter sieht. Und welchen Extremlauf er noch in Angriff nehmen will. Zudem gibt es einen Überblick die Continental Challenge. +++


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