
Seine Rolle als Botschafter beim sechstägigen Etappenlauf in Kirgisistan
09.03.25 - Er ist Extremsportler. Extremläufer, genauer gesagt. Firmen und Unternehmen bitten ihn, Erfahrungswerte wie Respekt, Wertschätzung oder Demut zu vermitteln. Er ist authentisch. Und einer wie du und ich. Die Rede ist vom in Hainzell wohnenden Sascha Gramm. Im Mai nimmt er an einem einzigartigen Event teil. Am längsten 6-Tages-Etappenlauf der Welt in Kirgisistan (auch: Kirgistan) - über insgesamt 460 Kilometer. Das alles klingt nicht nur abenteuerlich - es ist es auch. Die Route führt um den zweitgrößten Bergsee der Welt, in die Region Issyk Kul. OSTHESSEN|NEWS wagt sich daran, an der Vorbereitung des 45-Jährigen zu schnuppern.
"Da kann man nicht einfach so dran teilnehmen", lacht es beinahe ein bisschen aus Sascha Gramm heraus. Aber Hand aufs Herz: In seiner Reaktion sind Respekt, auch ein wenig Ehrfurcht und Demut, heißes Interesse, Vorbereitungs-Qual sowie eine Menge Vorfreude und Erwartung versteckt. "Man muss sich qualifizieren. Und das konnte ich in den letzten Jahren nachweisen. Du musst einen großen Etappenlauf absolviert haben. Der Veranstalter guckt sich das genau an."
"Jedes Rennen zeichnet sich durch unterschiedliche Rahmenbedingungen aus", betont Sascha Gramm: in Australien ist es die Hitze, in Bolivien die Höhe, in Vietnam die Luftfeuchtigkeit, Norwegen sei ein "absoluter Berglauf". In Europas Norden war er zweimal, 2022 erstmals. Zwei Jahre später zudem. Ein Erfolg, der besonders und süß schmeckte: Der Hainzeller kam als achter Sportler überhaupt - und als 1. im deutschsprachigen Raum ins Ziel.
Sascha Gramm wird eine besondere Ehre zuteil: Er ist Botschafter dieses Laufs - der ISSYK KUL SIX-DAY CHALLENGE. "Als offizieller Botschafter an diesem besonderen Ort möchte ich die mediale Präsenz dazu nutzen, um aufzuzeigen, dass es durch den Sport gelingen kann, innerhalb einer Gemeinschaft gemeinsame Ziele zu erreichen. Nämlich respektvoll, mitmenschlich und offen miteinander umzugehen. Hierbei versuche ich, unser Land und meine Heimat bestmöglich zu repräsentieren." Und er ergänzt: "Insbesondere in der heutigen Zeit kann der Sport eine tolle Möglichkeit darstellen, Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammenzubringen und in einen mitmenschlichen Austausch zu bringen. Die gleiche Leidenschaft - das Laufen nämlich - ist hierfür eine hervorragende, passende Grundlage. Und das ist mein persönlicher Ansatz."
Enge Kontakte unterhält Sascha Gramm in diesem Zusammenhang zu Alex Golowin, einem Super-Marathonläufer vergangener Tage. Er ist Trainer, auch im Profibereich und hat einige Olympioniken in der Vorbereitung am Issyk Kul unterstützt - sowie Veranstalter und Organisator dieses Laufes.
Realisiert er den aktuellen Stand der Vorbereitungen, stellt Sascha Gramm fest, dass die Zeit der Vorbereitung begrenzt ist. "Da ist nicht mehr viel", weiß er. Acht Wochen bleiben ihm noch. In diesem eher schmalen Zeitfenster möchte er am 250 Kilometer langen Etappenlauf "SWISS LakeLand Ultra" vom 30. März bis 5. April in der Schweiz teilnehmen. Als Selbstversorger. Also Verpflegung aus dem Rucksack heraus. Hinzu kommt ein Team-und Trainingswochenende des "Craft Elite Run-Teams Germany" am Schliersee, das aus acht Sportlern aus ganz Deutschland besteht.
Weiteres Beispiel seiner, sagen wir außergewöhnlichen, Vorbereitung: In der noch zur Verfügung stehenden Zeit an Karfreitag steht eine achtstündige Einheit an. Da heißt es im Wechsel eine Stunde laufen, eine marschieren uns so weiter. Tags darauf nochmal.
Dazu gesellen sich private Verpflichtungen. Solche des Alltags, die niemand vergessen darf und die "einfach so" mitlaufen. Auch eine Erstkommunion steht an im Hause Gramm. Doch schließlich plant und organisiert sich Sascha Gramm selbst. Aber das ist er gewohnt. Und macht es seit Jahren. Auch wenn der Extremlauf im Mai etwas Besonderes ist. Am 1. Mai fliegt Sascha Gramm nach Bishkek. (wk)
OSTHESSEN|NEWS wünscht ihm nicht nur guten Flug. Auch, dass er in der Zeit der Vorbereitung gesund bleibt. Und nicht, dass Aufenthalt und Lauf zu einem besonderen Erlebnis werden. Am besten unvergesslich.
Rennen der Continental Challenge:
Australien 2019: "The Track" Outback Race
522 KM, Alice Springs – Ayers Rock
längster Etappenlauf der Welt als Selbstversorger
10. Platz, bester Deutsche
Mosambik 2019: "Ultra AFRICA Race"
230 KM, 2. Platz
Bolivien 2021: "Ultra Bolivia Race"
220 KM, auf 4.000 Metern, 2. Platz
Vietnam 2023: "Ultra Asia Race"
160 KM, 6.500 bis 7.500 Höhenmeter, 3. Platz
Norwegen 2024: "Ultra Norway"
140 km nonstop, 9.000 Höhenmeter, 4. Platz
Finish "Continental Challenge"
8. Läufer weltweit
1. Deutscher
Weitere Rennen:
Mongolei 2018: "Gobi March" Desert Run
250 KM, 14. Platz, bester Deutscher
2021: "Schwarzwald-Etappenlauf"
340 KM, 7.000 Höhenmeter, 1. Platz
Sao Tomé 2022: "The Hemisphere Crossing"
200 KM, Dschungel, 6. Platz, bester Deutscher
USA 2022: "Grand to Grand-Ultra", Grand Canyon – Grand Staircaise
285 KM, 9. Platz, bester Deutscher
Bhutan, Himalaya 2023: "The Last Secret"
200 KM, +11.000 HM, -9.000 HM, 3. Platz, bester Deutscher
Senegal 2024: "Nomad Senegal"
200 KM, 3. Platz, bester Deutscher +++