
Vom tschechischen Nationaltrikot hin zur Auswärtshürde Walldorf
08.03.25 - Petr Paliatka kennt die Situationen zur Genüge. Die, in denen er improvisieren muss. Jüngst feierten sie Karneval in Steinbach, und die SVS-Fußballer hatten frei. Da Paliatka als deren Trainer und überhaupt seit Jahren im Fokus steht im Ort, machten er und seine Familie mit. Er schlüpfte kurzerhand in ein tschechisches Nationaltrikot - und die kleine Geschichte erzählen wir später. Jetzt geht es für die Kicker aus dem Mühlengrund wieder um Punkte: am Sonntag bei Rot-Weiß Walldorf, dem Tabellenzweiten der Hessenliga; Anstoß: 15.30 Uhr.
Paliatka ist Fußballer. Durch und durch. Und wenn man sich den speziellen Momenten hingibt, in seine Augen zu sehen, dann erkennt man es: das Funkeln. Das Leuchten. Die Gier auf Fußball. Die Besessenheit auf Erfolge. Den überbordenden Ehrgeiz, ein Spiel gewinnen zu wollen. Wissen Sie, wie es um sein Seelenleben bestellt ist? Seine Familie weiß es, alle, die beim SV Steinbach mit ihm zu tun haben, wissen es. Vielleicht nicht zu hundert Prozent. Ein Teil der Wahrnehmung aber teilen alle: Es ist etwas Besonderes.
"Möchte, dass wir sagen können, wir haben alles gegeben"
Davon abgesehen, haben er sich und sein Team natürlich etwas vorgenommen für Sonntag. "Wir wollen besser spielen. Geschlossen als Mannschaft." Kaum hat er das gesagt, fügt er hinzu: "Ich hoffe, dass wir bis zum Ende der Saison gut trainieren. Ich möchte, dass wir sagen können, wir haben alles gegeben." Die personelle Situation scheint ganz gut, lediglich Alin Neascu, der Probleme am Sprunggelenk hat, fehlt.
Unterdessen ist Walldorf gar nicht gut ins Punktspiel-Jahr gekommen. In Fernwald, Unter-Flockenbach und zuletzt Am Chattenloh in Weidenhausen gab's drei Auswärtsniederlagen - für die Rot-Weißen steht also das erste Heimspiel an in 2025. "Dass die Mannschaft Qualität hat, wissen wir. Wir haben uns da immer schwergetan", erklärt Paliatka, "es muss alles passen. Alles, was wir mitnehmen können, ist super."
Ach ja, die kleine Karnevals-Geschichte wollen wir noch auflösen. "Das Kostüm, das mir meine Frau gekauft hat, passte mir gar nicht", sagt Paliatka rückblickend. Da schlüpfte er in ein tschechisches Nationaltrikot. Das bot sich am ehesten an. Und es macht ja auch stolz. Sofort bilden sich Konturen und Assoziationen mit einer Fußball-Nation, die große Individualisten hervorgebracht hat. Milan Barros etwa. "Mit dem hab' ich zusammen gespielt. Er war zwar etwas älter, aber wir waren im Nachwuchsleistungszentrum zusammen." Auch Vaclav Sverkos passt in diesen Rahmen; er kickte einst bei Borussia Mönchengladbach, an Oliver Neuvilles Seite. Ein Eindruck bleibt: Petr Paliatka ist mittendrin. Nicht nur mit seinem Herzen im Mühlengrund. (wk) +++