Hans Krüger an seiner Drehscheibe - Alle Fotos Walter Dörr

REGION Auch am Sonntag bis 18 Uhr geöffnet

20. Tag der offenen Töpferei: Keramik zum Schauen, Anfassen und Staunen

09.03.25 - 521 Keramikerinnen und Keramiker beteiligen sich landesweit am 20. Tag der offenen Töpferei. Keramik-Hessen e. V., der Zusammenschluss aus professionell arbeitenden Keramikerinnen und Keramikern, koordiniert die Präsentationen in Hessen. Unter dem Motto "Schauen, Anfassen, Staunen" laden auch am Sonntag von 10 bis 18 Uhr 38 Künstler vom Rheingau bis Ost- und Nordhessen Interessierte in ihre Töpfereien ein.

Töpferin Sabine Barth

Steffi Herz

Die Besucher können eines der ältesten Handwerke der Menschheit kennenlernen, den Töpfern bei ihrer Arbeit zusehen und sich von der Schönheit handgearbeiteter Keramik begeistern lassen. Deutschlandweit haben sich nochmal 100 Keramiker und Keramikerinnen "in Schale geworfen", das heißt, sie haben Schalen für gutes Essen, zum Aufbewahren oder einfach nur schön anzusehen hergestellt. In Form und Dekor sind alle Künstler individuell und so kann man manche Überraschung erleben.

Im Mittelpunkt des 20. Tag der offenen Töpferei stehen Begegnungen und der Austausch. Anders als bei einem Markt dürfen die Besucher nach ihrem Geschmack in den Werkstätten und Ateliers stöbern und auch den Meistern zusehen. Unterschiedliche Arbeitstechniken, vom Drehen an der Töpferscheibe bis zum Brennen von Keramiken, werden vorgeführt und ganz Mutige können ihrer Kreativität freien Lauf beim Schaffen eines eigenen Werkes lassen. Seit 2006 gibt es den Tag der offenen Töpferei, zunächst in Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen, in 2025 sind fast alle Bundesländer vertreten. Die Aktionstage werden ehrenamtlich organisiert. Die Koordination übernehmen Landesbeauftragte. Für Hessen ist Sabine Barth zuständig, die natürlich auch mit ihrer Kunstwerkstatt in Schlüchtern-Ahlersbach dabei ist. Über die Entwicklung der Veranstaltungsreihe ist sie sehr zufrieden.

Zum vierten Mal ist Sabine Barth dabei. Quasi zuhause empfängt sie die Gäste. Im ganzen Bundesgebiet ist sie normalerweise auf Kunsthandwerker- und Keramikmärkten mit ihren Arbeiten vertreten. Mit "Learning by doing", Experimentieren und individuellem Studieren wurde Sabine Barth eine Künstlerin – mittlerweile auch eine ausgezeichnete. Seit 1988 macht sie Gefäße mit der Raku-Technik. Dabei werden die Werkstücke in einem Gasbrennofen bei 1.500 Grad sehr schnell gebrannt, dann mit langen Zangen glühend aus dem Ofen geholt und in Sägemehltonnen nachreduziert. Hierbei entsteht die charakteristische Schwarzfärbung. Anstelle von Glasuren verwendet Sabine Barth gerne verschiedene Engoben, Erden oder Metalloxide, um die raue Oberfläche des Tons zu erhalten. Gefäße sind ihre Hauptarbeiten – nicht unbedingt für den täglichen Gebrauch zu verwenden – aber mit einem individuellen Wert und ein "Raum für wichtige Dinge". Seit 1996 arbeitet sie im Hofgut der Kippenbergs im Schlüchterner Stadtteil Ahlersbach. In ihren Arbeiten wendet sich Sabine Barth dem Barock und Rokoko zu und zitiert auf Schalen, Vasen und Kerzenleuchtern die prunkvolle Ornamentik der Zeitepochen. Neben Sabine Barth beteiligen sich noch die beiden Steinauer Künstler Steffi Herz und Hans Krüger am "Tag der offenen Töpferei".

Steinau war übrigens über Jahrhunderte ein Zentralort der hessischen Töpferei. Töpfer, die im Mittelalter auch Eulner, Ullner, Aulner oder Häfner genannt wurden, werden 1391 erstmal urkundlich im Stadtteil Marjoß genannt. In 1864 gab es vierzig Töpfer in Steinau. Deshalb zeigt das Museum Steinau auch eine Reihe von außergewöhnlichen regionalen Töpferarbeiten. Außerdem befindet sich im Gewölbekeller des Museums eine voll funktionsfähige Töpferwerkstatt mit motorgetriebener Drehscheibe und Brennofen. Kunsttöpfer Hans Krüger stellt in seiner Werkstatt frei gedrehtes und von Hand dekoriertes Gebrauchsgeschirr her. Die Werkstatt und der große Ausstellungsraum befinden sich in einer alten Fachwerkscheune. Eine große Auswahl von Formen, Glasuren und Dekorarten findet der Besucher hier. Der Stil der Arbeiten reicht von der bäuerlichen bis zur modernen Keramik. Hans Krüger geht gerne auf die individuellen Wünsche seiner Kunden ein und versucht deren Vorstellungen zu realisieren. So entstehen viele Arbeiten auf Bestellung. Zusätzlich zur Keramik werden außergewöhnliche Pilger-, Wander- und Zauberstäbe aus heimischem Buchen- und Apfelbaumholz gefertigt.

Steffi Herz arbeitet in ihrer schöpferischen Märchenwelt. Seit 2014 übt sie ihr Kunsthandwerk mitten im Herzen der Brüder-Grimm-Stadt Steinau aus. Einzigartige Keramik-Arbeiten – verspielt, verträumt, geheimnisvoll. Mit ihren Keramik-Kreationen möchte sie Menschen glücklich machen. Aus ihrer Intuition heraus lässt sie Formen entstehen und jede Kleinserie erzählt eine eigene Geschichte. Beim Spielen mit dem Material entstehen Werke, die Raum für eigene Interpretationen lassen – jedes Stück ist ein Unikat. Die Keramikarbeiten werden gedreht, abgedreht, montiert, mit Stempeln verziert, mit Engoben bemalt und zum Teil auch vergoldet. Margenmuffeltassen, "normale" Tassen, Dosen für kleine Geheimnisse und auch Urnen fertigt Steffi Herz in ihrer Werkstatt "Keramik von und mit Herz".

Die Töpfereien befinden sich: Sabine Barth, Am Buchenberg 6b, 36381 Schlüchtern-Ahlersbach, Telefon: 06661/72579. Steffi Herz (Keramik von und mit Herz), Brüder-Grimm-Straße 64, 36396 Steinau an der Straße, Telefon: 0171/7116010. Kunsttöpferei Hans Krüger, Ringstraße 52, 36396 Steinau an der Straße, Telefon: 06663 6413. (Walter Dörr)+++


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