
Urlaubsgrüße aus dem dicksten Winter: Nordlichter über Lappland
10.03.25 - Während wir uns endlich wieder über wärmende Sonnenstrahlen und laue Lüftchen freuen, herrscht im Norden Finnlands noch tiefer Winter. Fantastische Urlaubsbilder haben uns aus Sirrka in Lappland und Nord-Savo mitten in Finnland erreicht. Dort ist gerade unser "Haus-Astronom" Michael Passarge mit Frau und Hund unterwegs und genießt Schnee und schier endlose Weite. "Wir haben zwar noch Winter hier in Finnland, aber eigentlich ist es für die Jahreszeit zu warm, man merkt den Klimawandel", schreibt er.
In den langen Nächten vollzieht sich dort derzeit ein magisches Schauspiel: das Polar- oder Nordlicht ist in schimmerndem Grün weithin sichtbar und verzaubert jeden, der es sieht. "In der Nacht vom 8. auf den 9. März wurde die Erde erneut von einem energiereichen Teilchenstrom (CME) getroffen", schreibt Michael Passarge dazu ganz nüchtern. Aber auch in den nächsten Tagen bestehe in ganz Skandinavien noch die Chance, dem spektakulären Himmelsschauspiel zuzuschauen, wenn es weiter so klar bleibt.
Die Erklärung für das wunderbare Phänomen ist laut Wikipedia auch wenig geheimnisvoll, sondern physikalischer Natur: Das Polar- oder Nordlicht (wissenschaftlich Aurora borealis als Nordlicht auf der Nordhalbkugel und Aurora australis als Südlicht auf der Südhalbkugel) ist eine Leuchterscheinung durch angeregte Stickstoff- und Sauerstoffatome der Hochatmosphäre, also ein Elektrometeor. Polarlichter sind meistens in etwa 3 bis 6 Breitengrade umfassenden Bändern in der Nähe der Magnetpole zu sehen. Hervorgerufen werden sie durch energiereiche geladene Teilchen, die mit dem Erdmagnetfeld wechselwirken. Dadurch, dass jene Teilchen in den Polarregionen auf die Erdatmosphäre treffen, entsteht das Leuchten am Himmel. Doch seinem Zauber können sich bestimmt auch ganz rational denkende Menschen nicht
Expertenwissen von Michael Passarge :
Wer bei Einbruch der Dunkelheit am 08. März in Finnland und weiten Teilen der Nordhalbkugel zum nächtlichen Firmament schaute, konnte über viele Stunden wundervolle Polarlichter bestaunen.
Wie von Geisterhand getrieben vollführten diese Leuchterscheinungen ihren nächtlichen Tanz, mal lichtstärker und dann wieder lichtschwächer, bis hin zum scheinbaren Stillstand, um dann erneut einen prächtigen Tanz zu vollführen.
Doch was steckt hinter diesem tanzenden Naturschauspiel? Ein raffiniertes Zusammenspiel zwischen unserem Kernfusionsreaktor Sonne und unserem blauen Planeten Erde.
Aus der Oberfläche der Sonne treten ständig elektrisch geladene Teilchen aus, Elektronen und Protonen. Diese Teilchen – auch Sonnenwind genannt – werden mit sehr hoher Geschwindigkeit ausgestoßen und fliegen in Spiralen durch das gesamte Planetensystem.
Ob der Sonnenwind die Erde treffen wird, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem davon, wo auf der Sonne diese Eruption stattfindet, wie weit sie sich zu diesem Zeitpunkt gedreht hat und wie schnell sich diese Teilchenwolke bewegt.
Mit Hilfe von Satelliten lässt sich heute die Sonne zwar gut beobachten, um festzustellen, wenn ein Ausbruch stattfindet, es kann aber auch genauso gut sein, dass die Teilchenwolke an der Erde vorbei fliegt und sie nicht trifft. Diese spiralförmige, nicht geradlinige Bewegung des Sonnenwindes ist bis heute nicht einfach zu berechnen.
Um die rund 150 Millionen Kilometer von der Sonne zur Erde zurückzulege, benötigt der Sonnenwind, je nach Geschwindigkeit zwischen zwei und vier Tagen. Man rechne sich das mal aus, mit welch hoher Geschwindigkeit der Sonnenwind auf unsere Atmosphäre auftrifft, doch ehe die einprasselnden Teilchen des Sonnenwindes im großen Stil in die Atmosphäre gelangen, bewahrt die Erde eine riesige magnetische Blase – die Magnetosphäre.
Das Magnetfeld entsteht durch Ströme von flüssigem Eisen im äußeren Erdkern und schützt uns vor den anströmenden heißen und elektrisch geladenen Teilchen unseres Zentralstern Sonne.
Besagte Sonnenwindteilchen können aber nicht senkrecht zu den irdischen Magnetfeldlinien eindringen und so werden sie entlang der Magnetopause, der äußersten Abgrenzung der Magnetosphäre, abgelenkt und müssen um das Erdmagnetfeld herumströmen.
Diese energiereich geladenen Teilchen rasen nun auf Spiralbahnen um die Feldlinien in die Erdatmosphäre und treffen dort mit Gasteilchen in der Luft zusammen und bei diesem Zusammenstoßen übertragen die Elektronen des Sonnenwindes einen Teil ihrer Energie auf Gasmoleküle und -atome in der Luft und versetzen sie so in einen angeregten Zustand.
Und jetzt kommt das Entscheidende: Wenn besagte Elektronen nach kurzer Zeit wieder in einen Zustand geringer Energie zurückkehren, setzen sie ein Photon frei, das wir als Licht wahrnehmen.
Farben des Polarlichtes: Das rote Licht entsteht in ~250 km Höhe, das grüne Licht in ~120 km Höhe. (ci)+++