
Wie Neuhof zu einem Rathaus in Sri Lanka kam
05.04.25 - Im Dschungel von Sri Lanka befindet sich ein Haus mit dem Schild "Rathaus Neuhof". Ja, es handelt es sich um unser Neuhof im Kreis Fulda. Nein, Neuhöfer Bürger können dort keine Personalausweise beantragen. Wie es zum "Rathaus Neuhof" in Sri Lanka kam, erklärte der erste Vorsitzende der Kinderhilfe Sri Lanka aus Neuhof, Joachim Teiser, auf der diesjährigen Mitgliederversammlung. Außerdem erfuhren die Mitglieder von einer ungewöhnlichen Baumumpflanzaktion ihres Vereins.
Für besonders bedürftige Familien finanziert die Kinderhilfe mit Sitz in Neuhof auch den Bau von kleinen landestypischen Häusern. So wurden zuletzt sechs neue Wohnhäuser mit Geldspenden und in Eigenarbeit errichtet. Das berichtete der zweite Vorsitzende des Vereins, Ivor Vancuylenburg. Traditionell bekommen die Häuser bei der Einweihung eine Plakette mit den Namen des Spenders. Eins heißt beispielsweise "Friedrichsheim". Spender Friedrich hatte sich statt Geburtstagsgeschenke Geld für die Kinderhilfe gewünscht. Und genau darum gibt es in Sri Lanka ein "Rathaus Neuhof". Das Geld für das Wohnhaus hatte nämlich die Gemeinde Neuhof gespendet, 1.000 Euro, kam beim Neubau ihres eigenen Rathauses im Rahmen der Einweihung zusammen.
Die Kinderhilfe hat derzeit 440 Mitglieder. Diese unterstützen mit ihrem Mitgliedsbeitrag und Spenden rund 1.200 Kinder in Sri Lanka. Der Verein hat acht eigene Kindergärten, in die rund 500 Jungen und Mädchen gehen, mit 35 festangestellten Kindergärtnerinnen. Ivor Vancuylenburg, der selbst aus Sri Lanka stammt und die Situation im Lande kennt, zeigte sich gerührt und dankbar: "Man glaubt kaum, dass dieses Hilfsprojekt 1993 mit einem Gebäude und zwei Kindergärtnerinnen begonnen hat", so Vancylenburg. Mit einem Blumenstrauß ehrte Erster Vorsitzender Teiser im Rahmen der Mitgliederversammlung Hannelore und Kurt Hasenauer für ihr außergewöhnlich tatkräftiges und langjähriges Engagement.
Im vergangenen Jahr zahlte der Verein laut Bericht der neuen Kassiererin, Sylvia Ritter, rund 34.000 Euro für die Gehälter der Kindergärtnerinnen sowie Nachhilfestunden und Schulhefte. Weitere 36.000 Euro kosteten der Bau eines neuen Klassenraumes und die Renovierung der Toiletten eines Kindergartens. Aus Spenden wurden außerdem die dringend notwendige Operation am Gehör eines Jungen finanziert, der Stromanschluss für zwei Familien und eine Wasserleitung gelegt. Außerdem sammelt der Verein ausgediente Brillen. Ein Augenarzt und ein Optiker passen die Sehstärke vor Ort an. In diesem Jahr soll wieder ein Lkw-Container mit Krankenhausbetten und Schulmöbeln nach Sri Lanka verschifft werden.
Für große Aufmerksamkeit bei Passanten sorgte vergangenes Jahr eine umfangreiche Baum-Umpflanzaktion. Bei einem neu errichteten Kindergarten fehlte es im Außengelände an Schatten – auf der Tropeninsel dringend notwendig. Neue Bäume zu pflanzen, so Ivor Vancuylenburg, hätte Jahre gedauert, bis sie Schatten spenden. Deshalb wurden 21 bereits ausgewachsene Bäume samt Wurzelballen mit einem Kran per LKW versetzt. Bis auf einen Baum seien alle angeschlagen. Die Jungend und Mädchen des Kindergartens hätten die Aufgabe, die Bäume jeden morgen zu gießen. (nia/pm) +++