Die Bienen sind massiv bedroht. - Fotos: Carina Jirsch

REGION "Ich habe herbe Verluste"

Osthessens Imker unter Schock: Varroa-Epidemie sorgt für "Völkersterben"

31.03.25 - Die Imkerei erlebt derzeit eine schwere Krise: Die Varroamilbe (Varroa destructor) hat in diesem Jahr besonders stark zugeschlagen und zahlreiche Bienenvölker vernichtet. In vielen Regionen melden Imker dramatische Verluste – in manchen Fällen sind sogar ganze Bestände kollabiert. Auch Osthessen blieb vom "Völkersterben" nicht verschont.

"Ungefähr jedes dritte Volk in unserem Verein hat den Winter nicht überlebt", bedauert Joachim Schmitt, Vorsitzender des Imkereivereins Lüdertal: "Zwei bis drei Imker sind bei uns sogar auf einen Null-Bestand gefallen." Die Varroamilbe ist ein winziger, aber tödlicher Parasit, der Honigbienen befällt. Sie nistet sich in die Brut der Bienen ein, saugt deren Körpersäfte aus und überträgt gefährliche Viren. Dadurch werden die Bienen nicht nur geschwächt, sondern auch für andere Krankheiten anfälliger. Das Hauptproblem: Ohne effektive Bekämpfung breitet sich die Milbe rasant aus und kann ein gesamtes Volk innerhalb weniger Monate auslöschen. Auch für die Bienenvölker von Jan Webinger (Imkerei-Webinger) war es ein harter Winter: "Von 40 Völkern sind sechs Stück kaputtgegangen – mindestens vier davon wegen der Milbe."

Die Milben in einer Wabe. Symbolbilder: Pixabay

Die Milben pflanzen sich in den befruchteten Waben fort.

Fotos: Carina Jirsch

Milde Winter als Hauptgrund

Experten warnen schon seit Jahren vor den Folgen der zunehmenden Verbreitung der Milbe. Doch in diesem Jahr sind die Verluste besonders hoch. "Das ist ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren", weiß Schmitt. Ein Hauptgrund für die zunehmende Varroamilben-Population sind milde Winter, die ideale Bedingungen für die Parasiten geschaffen haben. "Die Bienen gehen dann kaum noch aus der Brut. Im Prinzip haben sie keine Ruhephasen mehr", so Schmitt: "Und dann kann sich die Varroa auch stetig weiterentwickeln."

Die dramatischen Folgen für die Bienenpopulationen

Die Folgen der "Varroa-Epidemie" sind verheerend. "Ich habe herbe Verluste. Schon im Herbst konnte ich erkennen, welche Bienenvölker den Winter nicht überleben", berichtet Webinger. Die Bienen, die überleben, sind oft weniger produktiv.

Um der Varroamilbe Herr zu werden, setzen viele Imker auf verschiedene Methoden. Zwei der effektivsten sind die Bannwaben-Methode und die Behandlung mit Ameisensäure. Beide Verfahren haben sich bewährt, erfordern jedoch Geduld und ein gutes Timing. Die Bannwaben-Methode ist eine biotechnische Maßnahme, bei der die Eiablage der Königin gezielt gesteuert wird, um die Milbenpopulation zu reduzieren. Dabei wird die Königin für mehrere Wochen auf eine einzige Wabe beschränkt – die sogenannte Bannwabe. Eine weitere wichtige Waffe gegen die Varroamilbe ist die Ameisensäurebehandlung. Diese natürliche Säure wird in speziellen Verdampfern oder Tränken in den Bienenstock eingebracht. Die Ameisensäure verdunstet langsam und dringt bis in die verdeckelte Brut vor, wo sie die Milben abtötet.

Ein emotionaler Schock

"Die Methoden sind aber alle mit sehr viel Arbeit verbunden", schildert Webinger. Für Hobby- und Berufsimker bedeutet der Verlust ihrer Bienenvölker eine finanzielle Katastrophe. Ein starkes Volk aufzubauen, dauert oft Jahre, und der Kauf neuer Bienenvölker ist kostspielig. Zudem sind viele Imker emotional mit ihren Bienen verbunden – der Anblick toter Waben voller toter Insekten ist für viele ein Schock. (Constantin Butler) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön