

Für mehr Sicherheit bei Hochwasser: Fulda wird für Mehrzweckboot verbreitert
01.04.25 - Niederaulas Gemeindebrandinspektor Matthias Schenk sprach vor wenigen Tagen bei der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Marktgemeinde Niederaula in Kerspenhausen von "hochtalentierten Kraftfahrzeugführern", welche von der Feuerwehr mit einem Mehrzweckboot von der vom Hochwasser um gegebenen Solmser Brücke gerettet werden mussten.
Für Aufsehen sorgten zudem zwei Männer, die wohl einen Stau umfahren wollten und dabei im Fuldatal im Hochwasser den Anker warfen - beziehungsweise ihr Monteurfahrzeug in einen unsichtbaren Straßengraben rutschte. Dumm gelaufen - und komplett gefährlich. Die Einsatzkräfte holten die Jungs samt ihrer Einkaufstüten eines bekannten Bekleidungsladens mit dem Boot aus den Fluten.
Was sich vielleicht ein wenig lustig anhört, kann ganz schnell lebensbedrohlich werden. Deshalb mussten die Behörden nun reagieren. Denn so einfach ist es mit der Rettung nicht. Die Einsatzkräfte können schon die Uhr danach stellen, wenn bei nächsten Hochwasser im Fuldatal bei Niederaula die Piepser schrillen und das Alarmstichwort lautet: "Fahrzeug im Wasser". Damit sich die Retter nicht noch zusätzlich in noch größere Gefahr begeben müssen, wird nun gehandelt. Die ersten Maßnahmen sind bereits sichtbar. Entlang der Fulda zwischen der Autobahnbrücke bei Solms bis kurz vor Kerspenhausen wurde Holzpfähle in die Wiesen gerammt. Diese sind etwa zwei Meter hoch und stehen in etwa fünf bis zehn Meter vom Ufer der Fulda entfernt. In wenigen Wochen beginnen die Baggerarbeiten mit einem Spezialgerät. Die Fulda soll verbreitert werden, damit das Mehrzweckboot der Feuerwehr schneller zum Einsatzort kommt.
Oftmals ist das Hochwasser zwar weitläufig und nimmt gefühlt das gesamte Tal ein, die Wasserhöhe variiert aber stark. Dies wird nun ausgeglichen. Die Feuerwehrkapitäne können sich dann an den Holzpfählen orientieren. Sie sind praktisch die Bojen vom Fuldatal. Bürgermeister Thomas Rohrbach ist froh, dass die Holzpfähle eine weitere Verwendung finden. Sie dienten zunächst nur als Begrenzung für die Uferschutzstreifen. Diese Maßnahme sorgte bei den Sportfischern nicht unbedingt für Begeisterung. Doch Rohrbach ist um einen Kompromiss bemüht und schlägt den Anglern eine ganz neue Variante vor: Ein einzelnen ausgewählten Pfählen nahe der Brücke, welche sicher über eine Leinenführung erreichten werden sollen, können sich die Freunde des Angelsports bei Hochwasser sogar als Stelzenfischer betätigen.
"Konstruktiv nach Lösungen gesucht"
"Ich denke, wir haben eine gute Lösung gefunden. Das Wichtigste ist natürlich, dass wir für die Sicherheit der Einsatzkräfte sorgen. Dass die Pfähle sogar für die Angler einen Mehrwert bieten können, ist eine prima Zusatzerscheinung. Hier haben die Behörden endlich mal konstruktiv nach Lösungen gesucht und gefunden", sagte Rohrbach gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Die Kosten belaufen sich auf rund 789.000 Euro und werden vom Bund aus dem Topf des Sondervermögens für die Verbesserung der Infrastruktur finanziert.An die Adresse der Hochwasserfahrer sei allerdings der Appell gerichtet, die Holzpfähle nicht anzusteuern und auch die Abkürzungen durch das Hochwasser keinesfalls zu nutzen. Es ist und bleibt viel zu gefährlich. Und: Kostenfrei gibts die Surftour auch weiterhin nicht. "Nicht nur das Wasser schlug Wellen, sondern auch diese Einsätze, denn ich wurde von vielen Bürgern gefragt, ob diese denn bezahlt werden müssen. Ich beantwortete es an dieser Stelle erneut: Ja, derartige Einsätze sind kostenpflichtig, besondere Leistungen müssen ja auch belohnt werden", sagte Schenk bei der Versammlung. Die zusätzlichen Maßnahmen an der Fulda wurden hingegen erst am Dienstag offiziell verkündet. (Hans-Hubertus Braune) +++