Die Rhönbahn, im Hintergrund Bronnzell, auf Höhe der Schimmelstraße - Archivfoto: O|N/Marius Auth

FULDA Nadelöhr soll beseitigt werden

Bahn beantragt fünftes Gleis durch Bronnzell: "Zusätzliche Belastung für Bürger"

08.04.25 - Bis 2030 sollen täglich 787 Züge durch den Fuldaer Stadtteil Bronnzell fahren, bisher sind es nur 459. Der Streckenabschnitt stellt für die Deutsche Bahn ein regelrechtes Nadelöhr dar. Was lange befürchtet wurde, hat sich jetzt bestätigt: Die Bahn hat den Bau eines fünften Gleises durch Bronnzell beantragt.

Der Streckenabschnitt durch Fulda-Bronnzell stellt für die Deutsche Bahn ein regelrechtes ...Foto: Hendrik Urbin

Eine Kapazitätsuntersuchung für den Bereich Fulda unter Berücksichtigung der prognostizierten Zugzahlenentwicklung bis 2030 hat für Fulda-Bronnzell eine "risikobehaftete Kennzahl für die Betriebsqualität, das heißt Verspätungen und Betriebsstörungen, ergeben", wie die Deutsche Bahn gegenüber OSTHESSEN|NEWS erklärt. "Um die Betriebsqualität auf ein 'optimales' Niveau zu heben, wäre ein fünftes Gleis im Bereich von Fulda-Bronnzell eine Lösung. Wir haben das Ergebnis der Kapazitätsbetrachtung deshalb zum Anlass genommen, die technische Machbarkeit eines zusätzlichen Gleises in Fulda-Bronnzell zu prüfen. Aktuell befinden wir uns in Abstimmung mit dem Eisenbahnbundesamt, um zu klären, ob eine solche Maßnahme grundsätzlich weiterverfolgt werden soll, oder nicht", so eine Bahnsprecherin.

Dramatische Zugzahlenentwicklung

Paul Schneider, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Lebenswertes Bronnzell" ...Archivfoto: O|N/Marius Auth

Die Entscheidung des Eisenbahn-Bundesamtes steht noch aus. In der Jahresmitgliederversammlung 2025 der BI Lebenswertes Bronnzell (BI) im gut besuchten, neu renovierten Bürgerhaus Bronnzell, stellte der Vorsitzende, Paul Schneider, vor Kurzem die Pläne der DB den Vereinsmitgliedern vor. Zunächst wies er auf die dramatische Zugzahlenentwicklung hin. So fuhren im Jahre 1979 täglich 191 Züge durch Bronnzell. Für den Neubau der Schnellfahrstrecke Fulda-Würzburg wurden seinerzeit für das Jahr 1990 289 prognostiziert. Im Jahre 2023 waren es bereits täglich 459 Züge, die Bronnzell passierten. Für das Jahr 2030 prognostiziert die DB im sogenannten Deutschlandtakt durchschnittlich täglich 787 Züge. Multipliziert auf das Jahr sind dies 287.255 Güter- und Personenzüge. Damit liegt, laut Schneider, Bronnzell bei den Ortsdurchfahrten an der Spitze Deutschlands.

"Die Erhöhung der Zugzahlen bringt nicht nur höhere Belastungen von Lärm, Staub und Erschütterungen für die Menschen in Bronnzell", führte Schneider aus. "Die Erhöhung der Zugzahlen begründet zunächst keinen Anspruch auf zusätzlichen oder gar zeitgemäßen Lärmschutz". Dies stößt auf Unverständnis bei den Bürgern Bronnzells. Der Vorstand der BI sieht dennoch Wege, zeitgemäßen Lärmschutz für die Ortslage Bronnzell zu erlangen und setzt hier insbesondere auf die Unterstützung durch die Stadt Fulda.

Für die DB stellen die vorhandenen vier Gleise ein Nadelöhr im deutschen Schienennetz dar. Dieses Nadelöhr Bronnzell plant die DB langfristig zu beseitigen. Ein Hindernis ergibt sich auch aus dem Gegenverkehr der Rhönbahn, wenn diese stadtauswärts Richtung Gersfeld unterwegs ist. Die Rhönbahn blockiert für die Dauer ihrer Durchfahrt bis zur Abfahrt südlich von Bronnzell das von Frankfurt kommende Gleis. Von der DB favorisiert werden zwei Varianten eines Rhönbahngleises auf der Ostseite der bestehenden Bahntrasse. Dies würde die Anwohner auf Höhe der Ziegeler Straße bis hin zum Jägerhaus erheblich beeinträchtigen. Im genannten Bereich würde die neue Mauer mit aufgesetzter Lärmschutzwand bis auf wenige Meter an die Wohngebäude heranrücken.

Starke Belastung durch B27

Das hohe Verkehrsaufkommen auf der Bundesstraße 27 und der Bronnzeller Straße stellt ...Foto: Hendrik Urbin

Zur weiteren Abstimmung mit der Stadt Fulda plant die BI, gemeinsam mit dem Ortsbeirat Bronnzell, eine Ortsbegehung mit Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld. Hiernach müssen die Lärmschutzforderungen gemeinsam konkretisiert werden. Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung stand neben der Belastung aus dem Schienenverkehr auch die starke Belastung durch das hohe Verkehrsaufkommen auf der Bundesstraße 27 und der Bronnzeller Straße. Auf Letzterer durchfahren täglich rund 10.000 Fahrzeuge die Ortslage von Bronnzell. Auf Initiative der BI konnte, gemeinsam mit dem Ortsbeirat und dem Förderverein Anna und Peter, eine zeitlich begrenzte Geschwindigkeitsreduzierung auf der Bronnzeller Straße erreicht werden. Eine Ausweitung auf die gesamte Ortsdurchfahrt soll geprüft werden.

Der Ortsvorsteher von Bronnzell, Stefan Ihrig, bedankte sich bei den Vorstandsmitgliedern der BI für ihren unermüdlichen Einsatz und lobte die hohe Fachkenntnis, die in den Verhandlungen eingebracht wird. In den turnusmäßig anstehenden Vorstandswahlen wurden, bis auf den Kassenwart, die bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Der Vereinsvorsitzende, Paul Schneider, dankte Alexander Schramm für seine achtjährige Vorstandstätigkeit als Kassierer. In dieses Amt neu gewählt wurde Lennart Schneider. Der gemeinnützige Verein BI Lebenswertes Bronnzell e.V. zählt aktuell 103 Mitglieder. (mau/pm) +++


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