

Kooperationsunterzeichnung: "Es geht um den Schutz der Werte des Sports"
08.04.25 - Es ist vollbracht! Am Montagmorgen stellte Hessens Justizminister Christian Heinz (CDU) gemeinsam mit Generalstaatsanwalt Torsten Kunze sowie der Präsidentin und dem Vizepräsidenten des Hessischen Fußball-Verbands e.V. Prof. Dr. Silke Sinning und Dr. Axel Poth die Kooperation der Hessischen Justiz mit dem Hessischen Fußball-Verband e.V. vor.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und der Hessische Fußball-Verband e.V. schlossen dazu eine Kooperationsvereinbarung, die unter der Schirmherrschaft von Justizminister Christian Heinz und auf Initiative des Landespräventionsrats Hessen erarbeitet wurde.
"Es geht um den Schutz der Werte des Sports"
"Fast jede Woche kommt es zu Gewalt und Diskriminierung auf Fußballplätzen. Wir sind leider an einem Punkt angekommen, an dem 'einfache' Beleidigungen von Schiedsrichtern hingenommen werden und scheinbar nichts Besonderes, sondern alltäglich sind. Dem müssen wir entgegentreten. Es geht um den Schutz der Werte des Sports: Respekt, Anerkennung von Regeln, Fairness und Anstand", so Justizminister Christian Heinz anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung im Hessischen Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat.
Weiter sagte er: "Vor allem aber sind wir es den ehrenamtlich tätigen Schiedsrichtern schuldig, sie zu schützen. Die Kooperationsvereinbarung soll deren Schutz verbessern und ihnen helfen, sich die Freude an diesem wichtigen Ehrenamt zu bewahren."
Meldeverfahren für Vorfälle
Die zwischen Hessischer Justiz und dem Hessischen Fußball-Verband e.V. geschlossene Kooperationsvereinbarung nimmt insbesondere Vorfälle in den Blick, die aufgrund Ihrer Erheblichkeit in die Zuständigkeit des HFV-Sportgerichts fallen, insbesondere solche von Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Gewalthandlungen gegen Schiedsrichter im Kontext von Fußballspielen.
Diese Fälle werden künftig im Rahmen eines abgestimmten Meldeverfahrens durch den Hessischen Fußball-Verband e.V. an die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main gemeldet, die nach einer ersten Prüfung und Bewertung die jeweils örtlich zuständige Staatsanwaltschaft über die Sachverhalte verständigt. Der Koordinator der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main für fußballtypische Straftaten wird dem Hessischen Fußball-Verband e.V. darüber hinaus als Ansprechpartner zur Seite stehen.
"Kooperation soll Opfern und Betroffenen die Last abnehmen"
"Mit der Kooperation leistet die Justiz ihren Beitrag, um Fußballplätze in Hessen sicherer zu machen und Straftaten im Kontext von Fußballspielen konsequent zu ahnden. Mit der Vereinbarung fokussieren wir uns auf strafrechtlich relevante Vorfälle von Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung sowie Gewalthandlungen gegen Schiedsrichter, Straftaten, bei denen es nach unserer Einschätzung nicht immer zur Einschaltung von Strafverfolgungsbehörden kommt. Zugleich soll die Kooperation mit dem Hessischen Fußball-Verband Opfern und Betroffenen die Last abnehmen, sich selbst um Strafverfolgung zu bemühen", erläuterte Generalstaatsanwalt Torsten Kunze.
"Unsere Vereinbarung ist beispielgebend in Deutschland"
"In der abgelaufenen Saison wurden knapp 600 Fälle von Gewalt oder Diskriminierung festgehalten. Obgleich das 'nur' in 0,5 Prozent aller Spiele vorkommt, steht hinter jedem Fall eine Geschichte, die wir vermeiden möchten. Wir arbeiten präventiv mit 'Fair Play Hessen', aber steuern auch juristisch entgegen. Wir stellen eine deutliche Verschiebung der Grenzen des Anstands fest, der wir entgegenwirken möchten. Zudem kann es dazu kommen, dass eine sportgerichtliche Sanktionierung nicht möglich ist, zum Beispiel weil die Identität der Täter nicht bekannt ist. Auch in diesen Fällen ist eine Zusammenarbeit mit der Justiz zielführend.""Unsere Vereinbarung ist beispielgebend in Deutschland, denn wir schließen ganz bewusst jede Form schwerer Diskriminierung und Gewalt gegen Unparteiische mit ein. Wer sich daneben benimmt, muss mit Konsequenzen rechnen – sportlich und strafrechtlich." sagten die Präsidentin des Hessischen Fußball-Verbands Prof. Dr. Silke Sinning und der Vizepräsident Dr. Axel Poth.
"Körperliche und verbale Angriffe sind inakzeptabel"
Sportministerin Diana Stolz erklärte hierzu abschließend: "Gewalt, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und sind mit den Werten des Sports nicht vereinbar. Körperliche und verbale Angriffe, insbesondere auch auf Schiedsrichter, die für Regeltreue und ein faires Spiel eintreten, sind absolut inakzeptabel. Entsprechendes Fehlverhalten muss konsequent geahndet werden: zum einen durch die verbandseigene Sportgerichtsbarkeit, zum anderen im Falle von Straftaten durch die Strafverfolgung."
Weiter: "Mit der Unterstützung des Projekts 'Fair Play Hessen', der Sozialstiftung der Hessischen Fußballs, welches speziell Maßnahmen zur Gewaltprävention, Konfliktmanagement und Fair-Play beinhaltet, unterstützen wir die wichtige Präventionsarbeit in diesem Bereich." (js/pm)+++