Eine Besuchergruppe aus Israel reiste an, um von den Plänen zur Wiederbelebung des Gehringshofs als Erinnerungsort und Bildungsstätte zu berichten. - Foto: Erik Möller

NEUHOF Besucher aus Israel zu Gast

Wiederbelebung des Gehringshofs als Erinnerungsort und Bildungsstätte

08.04.25 - Eine ganz besondere Begegnung. Die gab es am 27. März in Neuhof. Eine Besuchergruppe aus Israel reiste an, um von den Plänen zur Wiederbelebung des Gehringshofs als Erinnerungsort und Bildungsstätte zu berichten. Das geschichtsträchtige Gelände in der Gemarkung Hattenhof soll an seine Vergangenheit als jüdische Landwirtschaftsschule und Kibbuz anknüpfen und als Ort der Erinnerung, Bildung und nachhaltiger Landwirtschaft aufgebaut werden.

Bürgermeister Heiko Stolz begrüßte die israelischen Besucher gemeinsam mit Thiemo Schmitt, Landwirt und Eigentümer des Gehringshofs im Sitzungssaal des Rathauses. Ebenfalls anwesend waren Martin Burkard, Vorsitzender des Geschichtskreises Neuhof, Josef Benkner, Gemeindevertreter und ortsansässiger Landwirt sowie Architekt Stefan Koch. Der Gehringshof wurde in den 1920er Jahren als jüdische Landwirtschaftsschule (Hachschara) gegründet, um jungen Juden die Möglichkeit zu geben, sich auf ein Leben in Palästina vorzubereiten. Im Herbst 1941 wurde die Stätte jedoch von den NS -Behörden geschlossen und viele der dort lebenden Juden in das Ghetto Riga deportiert. Ab 1945 wurde das Gelände wieder als "Kibbuz Buchenwald" genutzt – eine landwirtschaftliche Gemeinschaft, in der sich Überlebende aus dem KZ Buchenwald auf ein neues Leben in Israel vorbereiteten. 1948 wurde der Hof an die AWO (Arbeiterwohlfahrt) verkauft und bis 2001 unter anderem als Seniorenheim und Flüchtlingsunterkunft betrieben. Seit 2015 befindet sich das Areal in Privatbesitz und wird landwirtschaftlich genutzt.

Nun soll der Gehringshof wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Dafür müssen die historischen Gebäude restauriert werden und eine Bildungsstätte, die sich mit jüdischer Geschichte, nachhaltiger Landwirtschaft und interkulturellem Austausch befasst, soll geschaffen werden. "Schon vor 100 Jahren stand in großen hebräischen Buchstaben im Speisesaal des Kibbuz die Inschrift: 'Mensch – Arbeit – Natur'. Diesen Geist wollen wir erhalten und für heutige Generationen erlebbar machen", erläuterte Thiemo Schmit

Ein Ort der Begegnung und Bildung

Die Besuchergruppe aus Israel zeigte sich begeistert von der Initiative. "Wir wollen eine neue Zukunft aufbauen", erklärte eine Teilnehmerin. "Der Kibbuz war immer ein Ort der Gemeinschaft und des Zusammenhalts und genau das soll hier wieder entstehen." Ziel sei es, einen Begegnungsort für Jung und Alt zu schaffen, an dem Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationen zusammenkommen können. Der Ursprung der Kibbuzim liegt in Israel und beschreibt eine gemeinschaftlich organisierte landwirtschaftliche Siedlung, die auf sozialen Prinzipien der Gleichheit, gemeinsamen Arbeit und gegenseitiger Unterstützung basiert. Der Kibbuz im Gehringshof war ein frühes Beispiel dieser Bewegung. Martin Burkard vom Geschichtskreis Neuhof brachte den Teilnehmenden die bewegte Geschichte des Gehringshofs näher. Er erzählte von den damaligen Bewohnern und zeigte Bilder aus dem früheren Leben im Kibbuz.

Um das Vorhaben umzusetzen, gilt es allerdings noch behördliche Hürden zu überwinden. So muss zum Beispiel ein Bebauungsplan erarbeitet und die Genehmigung zur Nutzung des Geländes eingeholt werden. Dennoch freute sich Bürgermeister Heiko Stolz: "Es ist eine Ehre für die Gemeinde, mit diesem Vorhaben in die Vergangenheit zu blicken und diese zu reformieren. Wir unterstützen das Projekt und den Wiederaufbau des Kibbuz in Neuhof." Nach dem Besuch im Rathaus ging es für die israelischen Gäste abschließend zum Gehringshof, wo Thiemo Schmitt sie über das Gelände führte. (kg/pm) +++


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