
In der Aula des Marianums: Windband Wood' n Brass begeistert
08.04.25 - Ein Abend der musikalischen Entdeckungen in der Aula des Marianums Fulda: Die Windband Wood' n Brass unter der Leitung von Yannik Helm präsentiert Musik aus Fulda. Die Schirmherrschaft hatte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.
Fulda hat Musik. Und was für eine! Dass die Barockstadt längst nicht nur auf ihre Geschichte zurückblicken muss, sondern auch klangvoll in die Gegenwart hineinwirkt, bewies der außergewöhnlich fein kuratierte Konzertabend der Windband Wood' n Brass. Unter dem Motto "Musik aus Fulda" versammelten sich am Samstagabend Werke von Fuldaer Komponisten und Bearbeitern – ein ebenso ambitioniertes wie berührendes Statement zur kulturellen Identität der Region. Schauplatz dieses musikalischen Ereignisses war die akustisch wie atmosphärisch ideale Aula des Marianums Fulda.
Dirigent Yannik Helm führte das Ensemble mit bestechender Klarheit und emotionalem Feingefühl durch das vielfältige Programm. Helm, der sich nicht nur als Dirigent, sondern auch als Komponist und Bearbeiter gleich mehrfach profilierte, gab dem Abend eine unverkennbare Handschrift – markant, durchdacht und stets im Dienst der Musik.
Bereits die eröffnende festliche Fanfare von Thomas Nüdling, in der Bearbeitung von Johannes Lüpkes, ließ das Publikum mit leuchtenden Blechbläserfarben und präzisem Zusammen-spiel aufhorchen. Es folgte Martin Genßlers festliches Divertimento, das mit feiner Motivarbeit und verspielter Rhythmik überzeugte.
Ein erster Höhepunkt waren ohne Zweifel die Vier Hexenlieder aus der Feder Yannik Helms. Die Solistin Rebekka Suninen-Järviluoto überzeugte mit einer Stimme von beinahe unheimlicher Präsenz – lyrisch im "Süßen Duft", düster flirrend im "Hexenmahl". Hier konnte das Orchester durch eine dynamische Differenzierung beeindrucken, die den Gesang niemals übertönte.
Viele Höhepunkte
Fuldaer Jugendpower offenbarte sich in der Uraufführung Ruf der Verbündeten von Johannes Lüpkes (Jahrgang 2005) – ein dramaturgisch klug aufgebautes Werk, das mit modernen Klang-mitteln und originellen Farbwechseln überraschte. Mit Ailm – der heilige Baum kehrte Helm als Komponist zurück und schuf ein fast meditatives Klangbild, getragen von der tiefen, warmen Stimme der Tuba – meisterlich gespielt von Raimund Lippok, der in seiner Solopartie zwischen archaischer Ruhe und klanglicher Wehmut oszillierte.Ganz besonders war die Uraufführung von Amsel des jungen Komponisten D. A. Edwards. Die Komposition für Ensemble bestach durch ihren Perspektivwechsel die Welt aus Sicht der Amsel wahrzunehmen. Die anspruchsvolle Partitur wurde durch das Ensemble gekonnt aufgeführt.
Nach der Pause richtete sich der Blick in die Geschichte: Mit dem Chor der Soldaten aus Hugo Staehles Oper Arria, historisch geschickt überarbeitet bearbeitet von Helm, schlug das Ensemble die Brücke vom 19. Jahrhundert ins Heute – ein kraftvoller, fast sinfonischer Moment. Ein emotionaler Höhepunkt folgte mit Vive Dios! von Fred Armbruester, das in seiner rhythmischen Energie und festlichen Klangentfaltung begeisterte. Manuela Möller, Solistin am Flügelhorn, verlieh dem Stück mit ihrem strahlenden Ton und souveräner Musikalität jene Intensität, die das Werk zum Leuchten bringt.
Mit Auszügen aus dem Musical Der Medicus von Dennis Martin, bearbeitet von Stefano Corino, gab es große Melodien in schillernder Klangfülle. Besonders hervorzuheben: die stilsichere Phrasierung der Windband sowie der geschmackvolle Einsatz rhythmischer Akzente.
Zur Rhön hinauf von Christopher Dehl erwies sich als musikalische Liebeserklärung an die Region – eine spannende Klangfarbe und geschickte Verwendung des Volksliedes "Frisch auf zur lieben Rhön". Den krönenden Abschluss bildeten zwei stimmungsvolle Songs mit der fulminanten Sängerin Ina Günder: East of the Sun (and West of the Moon) in der eleganten Bearbeitung von Martin Genßler (Nüsttal) und When you Smile in einer gefühlvollen Fassung von Winfried Möller (Neuhof) brachten jazzige Wärme und große Geste in die Aula – ein vokales Glanzlicht zum Finale. Günder überzeugte mit Wandelbarkeit, klanglicher Tiefe und einem mühelosen Zugang zu Stil und Ausdruck.
Daniel Alles, der kluge und charmante Moderator des Abends, verband die Werke mit feinem Humor und wohldosierter Information – nie belehrend, immer inspirierend. Dieser Abend war mehr als ein Konzert. Es war ein klingendes Plädoyer für die musikalische Vitalität Fuldaer Komponisten und Arrangeure – facettenreich, ambitioniert und zutiefst bewegend. (mp/pm) +++