
Kita-Kinder droht Zwangs-Umzug: Gemeindevorstand bevorzugt Sparkurs
09.04.25 - Der Kindergarten in Margretenhaun (Gemeinde Petersberg im Landkreis Fulda) steht vor einem radikalen Wandel – er wird abgerissen und komplett neu gebaut. Für viele Familien im Ortsteil bedeutet dies zunächst einen harten Einschnitt: Für rund zwei Jahre müssen die Kinder ihre gewohnte Umgebung verlassen. Die künftigen Bauarbeiten auf dem bestehenden Gelände machen eine Betreuung vor Ort unmöglich. Die Gemeinde Petersberg hat nun erste Pläne vorgelegt, wie die Übergangszeit organisiert werden könnte. Doch die Wunschlösung des Gemeindevorstands könnte für Diskussionsstoff sorgen – denn sie setzt vor allem auf eins: sparen.
Der Kindergarten Margretenhaun wird komplett neu gebaut. Das ist auf lange Sicht ein Grund zur Freude – moderne Räume, bessere Ausstattung, zukunftssichere Betreuung. Doch damit der Bau auf dem bestehenden Grundstück stattfinden kann, muss die Einrichtung während der Bauphase umziehen. Und das ist komplizierter als gedacht. Gleich vier Übergangslösungen werden aktuell geprüft.
Container in Margretenhaun
Eine Option sieht vor, Container auf einem privaten Grundstück direkt in Margretenhaun aufzustellen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Kinder könnten weiterhin im gewohnten Ortsteil betreut werden. Doch diese Nähe hat ihren Preis – die Gemeinde rechnet mit über 600.000 Euro für Erschließung, Pacht und Miete der Containeranlage.Container neben Kita Zipfelmütze
Eine zweite Möglichkeit ist der Aufbau von Containern auf einem gemeindeeigenen Grundstück in Petersberg, in direkter Nachbarschaft zur Kita Zipfelmütze. Diese Lösung spart zumindest die Pachtkosten und ermöglicht die Mitbenutzung des vorhandenen Außengeländes. Dennoch bleibt auch hier der finanzielle Aufwand mit über 500.000 Euro hoch – und die Betreuung müsste außerhalb von Margretenhaun stattfinden.Sparkurs: Benutzung der leerstehenden Kita in Marbach
Die dritte Variante gilt als die kostengünstigste: Die Kinder würden während der Bauzeit im leerstehenden alten Kindergarten in Marbach betreut. Die notwendigen Investitionen wären hier minimal. Doch auch diese Lösung bringt Herausforderungen mit sich – der Standort liegt nicht in Margretenhaun, was für Eltern längere Wege und mehr Organisation bedeutet. Um das abzufedern, plant die Gemeinde einen Shuttleservice zwischen Margretenhaun und Marbach.Geteilte Betreuung spart Kosten
Schließlich gibt es noch eine vierte Option: eine geteilte Betreuung. Eine Gruppe würde in der Kita in Dipperz unterkommen, während die anderen beiden Gruppen in Containern in Margretenhaun betreut würden. Das würde die Containeranlage verkleinern und die Gesamtkosten auf etwa 500.000 Euro senken. Allerdings müsste der Kindergarten-Alltag auf zwei Standorte aufgeteilt werden – was sowohl für Kinder als auch für Personal eine organisatorische Herausforderung wäre.Gemeindevorstand bevorzugt den Sparfaktor
Nach intensiven Beratungen hat sich der Gemeindevorstand für die dritte ausgesprochen. Damit favorisiert der Gemeindevorstand die kostengünstigste Lösung, trotz der Entfernung zum bisherigen Standort. Für viele Familien bedeutet das aber: möglicherweise tägliches Pendeln, eine neue Umgebung für die Kinder und große organisatorische Umstellungen.Noch ist jedoch nichts beschlossen: Die endgültige Entscheidung trifft die Gemeindevertretung in ihrer nächsten Sitzung am 22. Mai 2025. Dann wird sich zeigen, ob die gewählten Volksvertreter dem Sparkurs folgen oder eine Lösung bevorzugen, die näher an den Bedürfnissen der Familien in Margretenhaun liegt – auch wenn sie mehr kostet. Fest steht: Die Übergangslösung wird den Alltag vieler Familien auf den Kopf stellen. Welche Variante es am Ende auch wird – ohne Einschnitte geht es nicht. (Constantin Butler) +++