Die hessischen Strafverfolgungsbehörden haben sich an einem europaweiten Großeinsatz zur Bekämpfung des Kindesmissbrauchs und der Verbreitung von Kinderpornografie beteiligt. - Symbolfoto: pixabay

WIESBADEN/REGION Durchsuchungen auch in Osthessen

Europaweiter Einsatz gegen sexualisierte Gewalt an Kindern!

09.04.25 - Die hessischen Strafverfolgungsbehörden haben sich an einem europaweiten Großeinsatz zur Bekämpfung des Kindesmissbrauchs und der Verbreitung von Kinderpornografie beteiligt. An der von polnischen Sicherheitsbehörden initiierten und von Europol unterstützten Operation mit dem Namen "OP Fever" wirkten in den vergangenen Wochen 12 Länder mit, insgesamt wurden 774 Objekte durchsucht und 166 Beschuldigte festgenommen.

Die polizeilichen Maßnahmen im Auftrag der hessischen Staatsanwaltschaften fanden zwischen 24. bis 28. März statt und wurden vom Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) koordiniert. Sie richteten sich gegen 104 männliche und eine weibliche Beschuldigte im Alter von 14 bis 80 Jahren. Ihnen werden überwiegend Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer bzw. jugendpornografischer Inhalte zur Last gelegt. In neun Fällen besteht der Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Kindern.

17 Beschuldigte mussten die Ermittlerinnen und Ermittler im Anschluss an die Wohnungsdurchsuchung ...Symbolfoto: ON/Henrik Schmitt

17 Beschuldigte mussten die Ermittlerinnen und Ermittler im Anschluss an die Wohnungsdurchsuchung zwecks Vernehmung auf die nächstgelegene Dienststelle begleiten. Bei den Durchsuchungen wurden insgesamt 1.691 deliktsspezifische Gegenstände - darunter sind unter anderem Speichermedien aller Art zu verstehen - sichergestellt. Diese werden im nächsten Schritt ausgewertet. Nach jetzigem Stand der Ermittlungen stehen die Beschuldigten untereinander nicht im Austausch.

Die Durchsuchungen fanden in den Städten Darmstadt, Frankfurt am Main, Fulda, Gießen und Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunus, Kassel, Lahn-Dill, Main-Kinzig, Main-Taunus, Marburg-Biedenkopf, Odenwald, Offenbach, Rheingau-Taunus, Schwalm-Eder, Werra-Meißner und Wetterau.

Gefahr des Cybergrooming

Kinder und Jugendliche, die sich im Internet und in den sozialen Medien bewegen, dort chatten und austauschen, sind der Gefahr des sogenannten Cybergrooming ausgesetzt. Unter Cybergrooming versteht man das Anbahnen sexueller Kontakte mit Kindern und Jugendlichen durch Erwachsene über das Internet. Die Täter geben sich im Netz gegenüber den Kindern häufig als Gleichaltrige aus, zeigen sich interessiert und verständnisvoll. Ihr Ziel: Das Vertrauen der Kinder zu erlangen, sie zu manipulieren und dazu zu bringen, intime Bild- oder Videoaufnahmen von sich zu übersenden. Die Aufnahmen werden in der Folge teilweise als Druckmittel für weitere Forderungen eingesetzt.

Bei den Durchsuchungen wurden insgesamt 1.691 deliktsspezifische Gegenstände ...Symbolfoto: ON/Henrik Schmitt

Cybergrooming ist strafbar

Die Gefahr für Kinder und Jugendliche, Opfer von Cybergrooming zu werden, nimmt mit voranschreitender Digitalisierung und der Präsenz junger Menschen im digitalen Raum stetig zu. Durch den selbstverständlichen Umgang von Kindern mit sozialen Medien und digitalen Endgeräten haben Täterinnen und Täter direkten "Zugang ins Kinderzimmer". Umso wichtiger ist es, dass Eltern und andere Wegbegleiter Kinder bei den ersten Schritten im Internet begleiten und sich auch später als kompetenter Ansprechpartner anbieten. Hilfreich ist es, die Kinder entsprechend zu sensibilisieren. Der Nachwuchs sollte misstrauisch werden, wenn eine Online-Bekanntschaft

  • viele Komplimente macht,
  • anbietet, Modelfotos zu fertigen,
  • persönliche Informationen oder gar Aufnahmen verlangt,
  • fragt, ob das Kind oder die/der Jugendliche alleine chattet,
  • darum bittet, die Webcam einzuschalten und die eigene auslässt,
  • verlangt, niemandem von dem Gespräch zu berichten,
  • sich treffen möchte.
Die hessische Polizei informiert im Rahmen des Präventionsprogramms "Digital Natives" unter anderem über Cybergrooming. Informationen finden Interessierte online.

Hintergrund FOKUS

Der Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Kinderpornografie bildet einen Schwerpunkt der hessischen Polizei. Die Einheit "FOKUS" (Fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie Und Sexuellen Missbrauch von Kindern), die im Oktober 2020 unter anderem aufgrund stetig steigender Fallzahlen, zunächst als Besondere Aufbauorganisation (BAO) ihre Arbeit aufgenommen hat, ist seit über einem Jahr fester Bestandteil der Regelorganisation der sieben hessischen Polizeipräsidien und des Hessischen Landeskriminalamts. Mit dem Ziel, polizeiliche Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie in Hessen zu bündeln und zu intensiveren, verfolgt die hessische Polizei mit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter knapp 170 Ermittlerinnen und Ermittler, gezielt Sexualstraftaten an Kindern und Jugendlichen. Bei allen hessischen Staatsanwaltschaften sind Sonderdezernate für die Verfolgung von Kinderpornografie und Kindesmissbrauch eingerichtet. (pm/ms) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön