

Glasfaser muss dazugehören - wie Wasser, Strom und Gas
10.04.25 - Eine satte Förderung für die Breitbandberatungsstelle Osthessen überreichte am Mittwoch Staatssekretär Stefan Sauer für die Hessische Landesregierung. 113.800 Euro sollen die künftige Arbeit der bei der Zeitsprung gGmbH angesiedelten Stelle stärken und Kommunen beim Ausbau dieser Zukunfts-Infrastruktur unterstützen.
Roland Vollmer ist ehrenamtlicher Geschäftsführer der Zeitsprung gGmbH und hatte zur Bescheidübergabe in die von ihm geleitete Digital-Firma Ecoplan in Künzell (Landkreis Fulda) geladen. Nachdem er dem Staatssekretär die Firma vorgestellt hatte und auch die anderen Verantwortlichen und Gäste zu Wort gekommen waren, folgten Austausch und Netzwerken bei Häppchen und Getränken.
Bereits im Jahr 1998 hatte sich in Fulda das Zeitsprung-Netzwerk formiert, so Vollmer. Damals seien die Themen andere gewesen. "Wir haben 30 Unternehmer eingeladen und ihnen E-Mails vorgestellt", erinnert er sich. Die Antwort der Mittelständler: "Wir haben doch das Fax, wir brauchen keine E-Mails". Geändert habe sich seitdem viel, dennoch sei die Skepsis gegenüber neuen Technologien hoch.
Die Gründung der gGmbH sei dann im Jahr 2009 erfolgt. "Wir sind vom Wirtschaftsministerium des Landes angesprochen worden, ob wir jemanden wüssten, der eine Breitbandberatungsstelle einrichten könne", berichtet Bernhard Krönung, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Zeitsprung gGmbH. Nach einigem Suchen habe man es dann selbst angepackt.
"So wie früher E-Mail eine Hürde war, ist es heute Glasfaser"
Seit dem 1. Januar dieses Jahres arbeitet nun Björn Groß für die Breitbandberatung Osthessen. Seine Vorgänger hätten schon einiges auf den Weg gebracht, erinnert er. "So wie früher E-Mail eine Hürde war, ist es heute Glasfaser", erklärt er. Die Skepsis, ob man das wirklich brauche, sei groß. Dabei sei Kabelinternet ein Auslaufmodell, Glasfaser die Zukunft. Seine Aufgabe: Kommunen bei dessen Ausbau und der flächendeckenden Einrichtung des Mobilfunknetzes unterstützen. Letzteres macht die Stelle in Osthessen für das gesamte Landesgebiet, ersteres für die Landkreise Fulda, Main-Kinzig, Wetterau, Hochtaunus, Main-Taunus, Rheingau-Taunus sowie die Städte Frankfurt und Wiesbaden.Für Künzells Bürgermeister Timo Zentgraf ist klar: "Ich will neue Technologien nutzen". Damit das möglich ist, brauche es stabiles Internet. "Mittlerweile hat jeder sein mobiles Büro in der Tasche", meint er. Im Künzeller Gemeindegebiet schreite der Breitband-Ausbau in Kooperation mit der Telekom gut voran - und auch die Verwaltung werde immer digitaler. Im Ortsteil Dietershausen sei man etwa mit einem Funkmast für den Digitalfunk der Rettungskräfte selbst aktiv geworden, dann habe sich ein Mobilfunkanbieter angeschlossen.
"Schauen wir mal, dass wir alle in Fulda demnächst Glas haben - auch am letzten Weiler"
Auch Sicht des Landkreises Fulda berichtete der Kreiskoordinator Breitband, Christof Erb. Die Verwaltung sei bei dem Thema "vorausschauen und zukunftsorientiert" im Handeln. Jüngst habe man das Digitale Bauamt eingerichtet und überall dort, wo der Ausbau von Glasfaser nicht wirtschaftlich sei, arbeite man mit Geldern aus Förderprogrammen von Bund und Land als Kreis selbst am Ausbau der Schlüsseltechnologie. Dringend appellierte er an die Bürger: "Wagen Sie diesen Schritt, lassen Sie die Anbieter einen Anschluss an ihr Haus legen" und fügte an: "Schauen wir mal, dass wir alle in Fulda demnächst Glas haben - auch am letzten Weiler."Sauer lobte das Engagement im Kreis. "Was Sie hier vorgetragen haben, ist das, was wir gern als Fallbeispiele nehmen. Sie sind alle schon lang und aktiv dabei. Sie haben gezeigt, dass wir diesen Pioniergeist brauchen", dankte er. Glasfaser sei das Netz der Zukunft in müsse genauso selbstverständlich dazu gehören wir Strom, Wasser und Gas. Die regionalen Breitbandberatungsstellen seien ein zentraler Bestandteil der Beratungsstruktur für den Breitband-Ausbau in Hessen. "Sie fungieren als Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft und tragen somit maßgeblich zur Beschleunigung des Glasfaserausbaus bei. Hessenweit gibt es derzeit drei Breitbandberatungsstellen", so Sauer. (Moritz Bindewald) +++