Alexander Möller steht vor der Reise seines Lebens. - Foto: Privat

FULDA Auf der Walz 4.0

Elektriker wagt das Abenteuer seines Lebens – drei Wochen Einsatz in Tansania

11.04.25 - Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer: Während viele Handwerker ihren Alltag auf heimischen Baustellen verbringen, wagt Alexander Möller aus der Nähe von Fulda den Sprung ins Unbekannte. Für drei Wochen tauscht der 28-jährige Elektriker von Backes+Scholz die gewohnte Werkbank gegen einen Einsatz in einem tansanischen Krankenhaus – praktisch mitten im Nirgendwo. Was wie eine mutige Ausnahme klingt, ist Teil eines wachsenden Trends: der Walz 4.0. Junge Handwerker reisen dabei in ferne Länder, um nicht nur fachlich, sondern auch persönlich zu wachsen.

Die Walz ist eine uralte Handwerkstradition. Früher zogen Gesellen mit Wanderstock und Bündel durch die Lande, um fern der Heimat Erfahrung zu sammeln. Heute, im digitalen Zeitalter, hat sich daraus die sogenannte Walz 4.0 entwickelt – eine moderne Form der Wanderschaft, die internationale Begegnungen und Projekte ermöglicht.

Drei Wochen lang wird er in einer fremden Kultur leben. Fotos: Pixabay

Möller freut sich auch auf die Zeit außerhalb des Arbeitsumfeldes.

Die gewohnte Werkbank lässt Möller für einige Zeit hinter sich.

Von Fulda nach Sumbawanga

Möller ist kein Neuling im Handwerk. Seine Ausbildung begann er bereits 2013, später folgte eine zweijährige Technikerschulung in Vollzeit. Doch auf eine Erfahrung wie diese hat ihn nichts vorbereiten können. "Ich fühle mich auf jeden Fall unvorbereitet – egal, wie gut man sich vorbereitet, es gibt so viele Unbekannte", sagt er. Trotzdem überwiegt die Vorfreude: "Ich wollte bewusst aus meiner Komfortzone raus. Komplett andere Arbeit zu sehen, ist richtig schön. Und wenn man jung ist, hat man genau jetzt die Chancen dazu."

Die Walz 4.0 bringt junge Handwerker in Länder, in denen handwerkliche Hilfe dringend gebraucht wird. Für Möller bedeutet das konkret: Er wird im Atiman Memorial Hospital (Sumbawanga) mitarbeiten, in dem ehrenamtliche Teams medizinische Projekte unterstützen. Ein Facharzt für Chirurgie ist in der Region nur in einem Umkreis von 600 Kilometern zu finden. Für den künftigen "Wandergesellen" steht fest: "Komplett abgeschnitten von allem zu arbeiten, wird sicherlich eine große Herausforderung. Aber genau das reizt mich."

Afrika-Ruf kommt aus dem Büro

Aufmerksam geworden auf das Projekt ist er über seinen Geschäftsführer. "Ich hatte mir vorher ehrlich gesagt nie Gedanken über so etwas gemacht. In modernen Berufen ist so eine Wanderschaft eher unüblich", gibt er zu. Doch die Idee ließ ihn nicht mehr los. "Als ich davon gehört habe, wurde ich sofort hellhörig. Wir waren als Firma im Ausland bislang kaum aktiv. Das ist einfach eine einmalige Gelegenheit."

Vor Ort muss sich Möller um wenig Organisatorisches kümmern – Unterkunft und Ablauf sind top organisiert. Auch gesundheitlich ist er vorbereitet: "Ich bin komplett durchgeimpft und habe Vertrauen in unseren Einsatzleiter." Begleitet wird er von einem weiteren Gesellen, der aus Österreich stammt. "Wir kennen uns nicht, aber genau das macht es spannend", meint er. Der Austausch beginnt also schon vor dem ersten Einsatz – organisiert wird das komplette Projekt von der Builtech Gruppe.

Möller wird den ein oder anderen tansanischen Markt besuchen.

Es wird eine Reise, die Möller niemals vergessen wird.

Märkte, Menschen, Mentalität

Tansania selbst wird für Möller sicher ein Kulturschock – im besten Sinne. Die Region, in der er tätig sein wird, ist wenig touristisch geprägt, sehr weitläufig und stark landwirtschaftlich orientiert. "In den letzten 20 Jahren hat sich die Einwohnerzahl immer wieder verdoppelt. Es ist spannend, das echte Leben dort kennenzulernen", sagt er. Besonders freut er sich auf die Märkte und Begegnungen mit den Menschen: "Ich will das wirkliche Leben mitbekommen – nicht nur Gebäude, sondern auch Mentalität."

Dabei ist für ihn eines ganz klar: "Man kann von den Leuten vor Ort enorm viel lernen. Ihre Lebensfreude und die Art, wie sie mit Herausforderungen umgehen – das möchte ich mitnehmen." Nervös sei er trotzdem ein bisschen, aber Angst? Fehlanzeige. Schließlich haben ihm alle, die schon dort waren, die Reise wärmstens empfohlen.

Am Ende der Reise ist ein kleiner Abstecher an einen nahegelegenen See geplant – ein Moment zum Durchatmen nach intensiven Tagen voller Arbeit, Eindrücke und neuer Perspektiven. Möller weiß genau: Diese Reise wird ihn nicht nur als Handwerker, sondern auch als Mensch nachhaltig verändern. (Constantin Butler) +++


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