
Schwarz-Rot-Koalitionsvertrag: Wolf soll ins Jagdrecht aufgenommen werden
12.04.25 - Der neue Koalitionsvertrag von schwarz-rot steht. Auf 146 Seiten ist festgehalten, was in den nächsten vier Jahren umgesetzt werden soll. Unter dem Punkt "Herdenschutz" ist aufgeführt, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden und es für eine "rechtssichere Entnahme von Wölfen" gesorgt werden soll.
Im Wortlaut heißt es dort: "Wir unterstützen den Herdenschutz und setzen den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie unverzüglich in nationales Recht um. Mit den notwendigen Änderungen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sorgen wir für eine rechtssichere Entnahme von Wölfen. Wir nehmen den Wolf umgehend ins Jagdrecht auf und erneuern dabei das Bundesjagdgesetz (BJagdG) punktuell."
Das sorgt für kontroverse Reaktionen - wie schon in der Vergangenheit, wenn es um das Thema Wolf geht. "Die Themen Wolf und Waffen müssen jetzt schnell angegangen werden. Besonders der Wolf steht in vielen ländlichen Regionen symbolhaft für das Nichthandeln von Politik", sagt der Präsident des Deutschen Jagdverbands, Helmut Dammann-Tamke.
5.727 Tiere 2023 Schaden genommen
In Deutschland gab es bis April vergangenen Jahres 209 Wolfsrudel. Das geht aus dem Monitoringbericht 2023/24 der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hervor. Zusätzlich wurden 46 Paare sowie 19 Einzeltiere gezählt. Insgesamt leben in Deutschland damit laut dem DBBW mindestens 1.601 Wölfe. Daraus hervor geht auch, dass es im Jahr 2023 zu 1.268 Übergriffen kam, bei denen 5.727 Tiere (darunter 4.957 Schafe) Schaden genommen haben.Max von Elverfeldt, Präsident der "Familienbetriebe Land und Forst" (FABLF), sagt gegenüber BILD: "Haben Wölfe in Deutschland vor 20 Jahren noch wenige Dutzend Nutztiere gerissen, sind es 2023 schon mehr als 5.700 Tiere gewesen – darunter fast 5.000 Schafe. Sie wurden von Wölfen verletzt oder getötet." Die Folge seien erhebliche wirtschaftliche Schäden für die betroffenen Landwirte.
Der Naturschutzbund NABU hat eine andere Meinung. Gegenüber BILD sagt Sprecherin Katrin Jetzlsperger: "Eine Bejagung des Wolfes wird nichts daran ändern, dass Herdenschutz weiterhin notwendig sein wird – egal, wie viele Wölfe es in einer Region gibt." Wie genau das Gesetz letztendlich aussehen soll, ist noch unklar. (Moritz Pappert) +++