

Zahnärztin Yvonne Volknant sucht händeringend Nachfolger für ihre Praxis
16.04.25 - "Aus gesundheitlichen Gründen muss ich leider meine Tätigkeit hier in Schlitz zum 30. Juni dieses Jahres beenden", sagt Zahnärztin Yvonne Volknant. Seit 18 Jahren pendelt sie aus ihrer Heimat bei Gotha in Thüringen 130 Kilometer ins Burgenstädtchen in ihre Praxis in der Otto-Zinßer-Straße.
In wenigen Wochen ist damit schweren Herzens Schluss. "Ich beginne dann eine Reha-Maßnahme, und danach schaue ich, wie es weitergeht. Das steht heute in den Sternen und lasse ich auf mich zukommen", sagt Volknant.
"Niemand will in den ländlichen Raum"
Der Abschied aus Schlitz (Vogelsbergkreis) schmerze sie: "Man kennt die Familien, hat sie aufwachsen sehen, viele über Jahre begleitet und kennt die Hintergründe", sagt die Zahnärztin im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch. Drei Mitarbeiter beschäftigt sie und ihr sei es wichtig, wenn es an dem Standort weitergehen könnte. "Wir suchen schon seit einiger Zeit einen Nachfolger, es ist aber sehr schwierig. Niemand will in den ländlichen Raum", sagt Volknant.Dabei hat insbesondere Schlitz einen bemerkenswert angenehmen Charme und bietet vieles, was ein Leben dort angenehm macht. Doch in Sachen Infrastruktur hat es unsere Region nach wie vor schwer - und muss besonders viel Überzeugungsarbeit leisten. Dabei liegt die Praxis sogar in einem Fördergebiet der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV). "Man könnte die Praxis übernehmen und sofort anfangen", sagt Volknant. Ein Nachfolger würde aber sicher auch modernisieren wollen. "Wir schätzen den Investitionsbedarf auf rund 100.000 bis 120.000 Euro. Wenn man bis zu möglichen 40.000 Euro Förderung beantragt, bleiben 80.000 Euro übrig. Das ist doch risikoarm", sagt sie während der Mittagspause am Dienstag. "Aber es will eben niemand in den ländlichen Bereich, das ist das große Problem."
Zudem scheuen die jungen Zahnärzte eine Einzelpraxis, obwohl diese leichter zu managen sei. Viele wollte trotzdem lieber eine Gemeinschaftspraxis. Volknant hat aktuell drei Behandlungszimmer, ein vierter Platz sei möglich. Damit habe die Praxis genügend Potenzial auch für zwei Zahnärzte. Ihr Hoffnung ist, dass sich die bald freie Praxis herumspricht und vielleicht jemand davon erfährt und zurück in die alte Heimat will - oder eben den Schritt in den ländlichen Raum als gute Chance erkennt.
"Die Stadt und insbesondere Bürgermeister Heiko Simon sind sehr engagiert. Der Bürgermeister kümmert sich, ich muss ihn wirklich loben", sagt Volknant gleich mehrfach. Er war selbst vor Ort und bestätigte gegenüber O|N, dass er sehr glücklich sei, wenn auch die zahnärztliche Versorgung mit insgesamt drei Praxen erhalten bliebe. Siemon weilt in dieser Woche im Urlaub. Und auch der Vermieter habe ein großes Interesse, dass die Praxis bestehen bleibt. Er sei ein pensionierter Arzt und kenne die Herausforderungen. (Hans-Hubertus Braune) +++