
Rhönmuseum nach 15 Jahren Dornröschenschlaf neu eröffnet
16.04.25 - Das Rhönmuseum in Fladungen im Landkreis Rhön-Grabfeld kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken und verfügt über umfangreiche kultur- und naturhistorische Sammlungen, deren Bedeutung weit über die Grenzen der Rhön hinausreichen. 15 Jahre war geschlossen, weil saniert und umgebaut wurde - jetzt präsentiert das Traditions-Museum die faszinierende Geschichte des Natur- und Kulturraums noch anschaulicher und umfangreicher.
Der denkmalgeschützte Bau im Herzen der Altstadt wurde bereits 1628 erbaut und von 2010 bis 2015 für insgesamt 6,5 Millionen Euro saniert. Ab da war das Museum, das auch viele Osthessen kennen, geschlossen, die Exponate wurden ausgelagert. Für mehr als zwei Millionen Euro und mit Förderung durch den Bezirk Unterfranken, LEADER-Mittel der Europäischen Union, die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, den Landkreis Rhön-Grabfeld und die Stadt Fladungen wurde in den letzten Jahren eine komplette Neuausrichtung vorgenommen, die seit dem 30. März auf vier Ebenen mit jeweils 250 bis 270 Quadratmeter Ausstellungsfläche begutachtet werden kann:
Rhöner Klischees und Lebenswelten
"Während Themeninseln im neuen Foyer bewusst mit Rhöner Klischees spielen, nähert sich die neue Dauerausstellung der Rhön aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Die erste Ebene richtet den Blick von außen auf die Rhön, sie erscheint als 'Interventionslandschaft', welche von externen Machthabenden und Interessensgruppen beherrscht, erforscht und geformt wurde. Diesem steht der Blick der Rhönerinnen und Rhöner auf ihre Heimat entgegen, welche ihre Lebenswelt aktiv gestalteten und gestalten. Dieser Perspektivwechsel soll dazu anregen, die Region differenzierter zu betrachten und ermöglicht zugleich die Verknüpfung von Geschichte und Gegenwart. Das neue Konzept greift auch aktuelle Diskurse eines multiperspektivischen Geschichtsbewusstseins auf und verneint zugleich eine linear-chronologische Geschichtsnarration – nicht die historische Abfolge, sondern die Interessen der Besuchenden gestalten den Rundgang", erklärt Eva-Maria König, seit 2018 Museumsleiterin.Bereits 1921 wurde das Rhönmuseum von Dr. Alfred Jacob gegründet, um ein grenzübergreifendes Museum für die hessische, bayerische und thüringische Rhön zu schaffen, auch als Versuch, die Rhön als einheitlichen Kulturraum zu beschreiben. "Heute wird das differenzierter gesehen - und wir haben bewusst die Diversität, den Facettenreichtum betont im neuen Konzept. Denn die Rhön ist vielfältig: Sie ist Stadt und Land, Industriestandtort und Agrargebiet. Sie ist hessisch, bayerisch und thüringisch zugleich. Sie ist Heimat der Rhönerinnen und Rhöner und ihrer Artefakte. Diese Diversität soll im neuen Rhönmuseum sichtbar werden."
Multisensorisch und partizipativ
Multisensorisch und partizipativ kommen viele der Exponate daher: Rhönschafwolle kann ertastet werden, eine alte Glocke geschlagen, Mundart-Comedian Franz Habersack auf etlichen Bildschirmen begrüßt vorbeilaufende Besucher dank Bewegungssensoren auf Rhöner Platt. Ebenso neu sind die Museumspädagogik-Räume, wo in Workshops auch Kindern die Vielfalt der Rhön vermittelt werden soll. Wer sich dann immer noch nicht genug mit der Rhön verbandelt fühlt, kann im Rhönmuseum im stimmungsvollen Trausaal sogar das Ja-Wort sprechen.Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 9.00 - 17.30 Uhr, Samstag bis Sonntag von 10.00 - 18.00 Uhr. Montags ist geschlossen. (mau) +++