Der bisherige und auch neue Vorstand der GSP-Sektion Fulda (von rechts nach links): Sektionsleiter/ Pressereferent Michael Schwab, Fritz Sturm (Junge GSP), Michael Blum (stellv. Sektionsleiter), Gisbert Hluchnik (stellv. Schriftsführer) sowie Michael Trost (Beauftragter für Informationsfahrten). - Fotos (2): GSP

FULDA Vorstand der GSP im Amt

Europa muss Kurs halten, um Werte, Way of Life und Freiheit zu bewahren

19.04.25 - Vieles ändert sich. Eines bleibt: der Vorstand der Fuldaer Sektion der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP). Bei den turnusgemäßen Wahlen haben die Mitglieder Michael Schwab (Sektionsleiter und Pressereferent), Michael Blum (Stellvertreter des SL), Ingolf Mann (Schriftführer), Gisbert Hluchnik, (Stellvertreter), Fritz Sturm (Junge GSP) sowie Michael Trost (Beauftragter für Informationsfahrten) für weitere zwei Jahre ihr Vertrauen geschenkt. Hoffnungsvoll, aber realistisch schaute das bisherige und künftige Vorstandsteam auf der Mitgliederversammlung der GSP im Bronnzeller "Jägerhaus" nach vorne.

Bewusstsein bilden

Im vergangenen Jahr war Sektionsleiter Schwab noch davon ausgegangen, den Mitgliederbestand zumindest stabil halten zu können. Der jedoch verringerte sich auf derzeit 125. Neue Mitglieder zu gewinnen, ist deshalb das Gebot der Stunde. "Angesichts der vielfältigen Bedrohungs- und Konfliktlagen ist sicherheits- sowie verteidigungspolitische Öffentlichkeitsarbeit gerade durch uns, die GSP, wichtiger denn je. Wir wollen Interesse für topaktuelle Themenfelder wecken, deren Inhalte durch renommierte Referentinnen und Referenten objektiv, informativ und zugleich Bewusstsein bildend vermittelt werden."

Aufgebrauchte Friedens-Dividende

Zur aktuellen weltpolitischen Großwetterlage, insbesondere zum Krieg in der Ukraine und seinen Folgen sagte Schwab in seinem Rechenschaftsbericht, selbst wenn die von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensverhandlungen erfolgreich sein werden, habe der völkerrechtswidrige und verbrecherische Angriffskrieg Russlands eines gezeigt: Die europäische Nachkriegs-Friedensordnung ist schon jetzt nicht nur nachhaltig erschüttert, sondern faktisch zerstört. "Die "Friedens-Dividende", mit der Europa – und gerade auch wir Deutsche – seit dem Ende des so genannten "Kalten Krieges" bequem und zufrieden gelebt haben, ist definitiv aufgebraucht." Der Begriff "Zeitenwende" habe eine neue Dimension erhalten.

Gut besucht war die diesjährige GSP-Mitgliederversammlung - nicht zuletzt wegen ...

Die Welt scheint Kopf zu stehen. Jetzt sind es nicht mehr nur Russland und China, die kräftig an der werte- und regelbasierten Weltordnung rütteln. Sondern ausgerechnet die USA selbst, der Garant für Frieden und Freiheit. Seit der Präsidentschaft Donald Trumps sei die Welt innerhalb nur weniger Monate eine völlig andere geworden. Manche sprechen bereits vom "Ende der Globalisierung". Die protektionistische und isolationistische Haltung seiner Regierung beziehungsweise deren verändertes Verhältnis zum transatlantischen Sicherheitsbündnis stelle Europa wirtschaftlich wie sicherheitspolitisch vor gewaltige neue Herausforderungen.

Visionär

"Wie sich Europa in der Zeitenwende behaupten kann?" hatte schon vor gut einem Jahr Dr. Claas Knoop in den Mittelpunkt seines gleichlautenden Vortrags gerückt, in dem er Perspektiven für die EU im 21. Jahrhundert aus Helmut Schmidts (SPD) Buch "Die Selbstbehauptung Europas: …" aus dem Jahr 2000 nachskizzierte. Vieles, so erläuterte der frühere deutsche Botschafter damals im Bonifatiushaus, habe Schmidt "visionär vorausgesehen, was heute Realität geworden ist." Selbstbehauptung, darunter verstehen der Ex-Kanzler und "wir als Europäer…, dass wir unsere Werte bewahren, unseren "Way of Life" weiterleben wollen und können. Und: Wir wollen auch unsere Freiheit bewahren, darüber selbst entscheiden zu können. Wir wollen uns nicht von Washington oder von Peking oder Moskau sagen lassen, wo es langgehen soll", betonte Knoop auf dem Akademieabend vor seinem Fuldaer Publikum . Ein Satz, der angesichts der Weltlage und der zunehmend isolationistischen, gegen die regel- und wertebasierten Ordnung gerichteten Politik von US-Präsident Donald Trump aktueller denn je erscheint.

Der von Michael Trost organisierte Besuch  der KZ-Gedenkstätte "Mittelbau Dora" ...Foto: Michael Schwab

"Dennoch dürfen wir nicht vergessen, was Deutschland und Europa nach dem verheerenden Weltkrieg den Amerikanern zu verdanken haben", fügte Schwab hinzu. "Wir brauchen und wollen die Nähe zu unserem Partner USA. Gleichzeitig ist aber auch die kritische Distanz nötig, um sich gemeinsam mit den europäischen Partnern wirtschafts- und sicherheitspolitisch neu zu justieren, damit Europa und Deutschland zukunftsfähig bleiben."

Sicherheit gefährdet

Wie wichtig dieses generelle politische Umschwenken Europas ist, insbesondere im Hinblick auf die Wehr- und Verteidigungspolitik sowie die dazu notwendigen deutlich höheren Ausgaben, macht ein Blick auf die Statistik deutlich: 79 Prozent der Deutschen sehen die Sicherheit Europas durch den russischen Angriffskrieg gefährdet. 81 Prozent der Deutschen sind inzwischen sogar für mehr Macht der EU in der Außen- und Sicherheitspolitik. Auf dem Gebiet der europäischen Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik sei, so Knoop damals im Bonifatiushaus, "allerdings schon viel erreicht worden."

Angesichts der aktuellen Entwicklung, etwa durch die Bedrohungslage durch Russland, haben viele Mitgliedsstaaten der EU ihre Verteidigungsausgaben bereits merklich erhöht. Im März 2025 hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sogar einen milliardenschweren "Plan zur Wiederaufrüstung Europas" vorgeschlagen. Insgesamt könne Europa so "nahezu 800 Milliarden Euro" mobilisieren, hatte "tagesschau.de" mit Bezug auf von der Leyens Aussagen gemeldet.

Warnsignal

Dieses "Mehr" ist dringend notwendig. Denn im Verteidigungsministerium geht man laut Deutscher Welle (DW) inzwischen sogar davon aus, dass Russland bereits 2029 in der Lage sein wird, NATO-Territorium angreifen zu können. "Das muss uns allen ein Warnsignal sein. Die Zeiten des falsch verstandenen Vertrauens und Abwartens sind nun endgültig vorbei, unterstrich Schwab in seinem Rechenschaftsbericht. "Whatever it takes", so viel Geld wie nötig muss in Deutschlands Verteidigung investiert werden, heißt deshalb beim voraussichtlichen künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Devise. Die Bundeswehr, der es an vielem fehlt, soll wieder eine "kriegstüchtige Armee" werden. Dafür haben sich die Koalitionspartner der neuen künftigen Regierung auf ein gigantisches Finanzpaket für die kommenden Jahre verständigt.

Öffentlichkeitsarbeit

Die von der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) betriebene sicherheits- und verteidigungspolitische Öffentlichkeitsarbeit sei angesichts dieser Entwicklung wichtiger denn je. "Diese wollen wir gemeinsam auch in Zukunft in unserer Sektion leisten. Deshalb danke ich meinen Vorstandskollegen - Michael Blum, Ingolf Mann, Gisbert Hluchnik, Fritz Sturm und insbesondere meinem Vorgänger Michael Trost, der inzwischen Beauftragter für die Informationsfahrten der Sektion ist - für die vertrauensvolle, kreative und hoch engagierte Zusammenarbeit", hob Schwab hervor. Nur durch Teamwork könne Mitgliedern wie Gästen ein interessantes Angebot an Vorträgen, Fahrten und Ausstellungen gemacht werden.

Bewährte Kooperationen

Als Sektionsleiter setzt Schwab verstärkt auf Kooperationen. Geschätzte und bewährte Partner waren und sind seit vielen Jahren die Akademie des Bistums Fulda mit Direktor Gunter Geiger sowie die Rabanus-Maurus-Schule mit Ansprechpartner Bastian Michel. Neu hinzu gekommen ist der Landesverband Hessen des Deutschen Journalistenverbands (DJV), mit dem die GSP-Sektion Fulda gemeinsam vom 16. Januar bis 28. Februar die Ausstellung "Ukraine: Journalists in WAR zones" mit erschütternden Bildern aus dem Krieg in der Ukraine im Bonifatiushaus präsentieren konnte. Auch der Kontakt zum Verband der Reservisten soll verstärkt werden.

Mitgliederentwicklung

In einer Gedenkminute verabschiedete sich die GSP von ihren in den letzten Monaten verstorbenen Mitgliedern: Otmar Wald, Christfried Kublik, Ulrich Frey, Maria Kullmann, Dr. Horst Reichwein sowie Josef Braun
Trotz dieses Verlusts und einiger weniger Mitglieder, die sich vor allem altersbedingt abgemeldet oder umgemeldet haben, gibt es für die Fuldaer Sektion laut Schwab auch einen "Lichtblick am Horizont": Mit Udo Appel und Hans Müller konnte der Verband immerhin zwei Neumitglieder hinzugewinnen, nicht zuletzt durch die von Michael Trost organisierten Fahrten. Die Mitgliedergewinnung ist und bleibe – wie in vielen anderen Vereinen auch – ebenso für die GSP-Sektion Fulda ein "Dauerbrenner".

Rückblick 2024

Zwei Ausstellungen, zwei Fahrten sowie insgesamt acht Vorträge hat die GSP im zurückliegenden Jahr anbieten können. Highlights waren unter anderem die Ausstellungseröffnung in der Katholischen Akademie des Bistums Fulda am 05. März 2024: "Aufarbeitung: Die DDR in der Erinnerungskultur", zuvor Vortrag mit Dr. Ulrich Mählert über "Zeitgeschichte als Streitgeschichte: Die Aufarbeitung der SED-Diktatur seit 1989." Außerdem die Ausstellungseröffnung "EU on Tour", ebenfalls in der Katholischen Akademie des Bistums Fulda am 23. Mai 2024 mit einem Vortrag von Dr. Claas Knoop zur "Selbstbehauptung Europas in der Zeitenwende" (Kooperationsveranstaltung mit dem DJV). Regen Zuspruch fanden die Tagesfahrt am 05. Juli 2024: "Besuch der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora und Heiligenstadt" und die Sicherheitspolitische Jahresfahrt vom 08. bis 11. September 2024 mit Besuch der Hansestädte Wismar und Stralsund, der Insel Rügen/Prora und Sassnitz und Infobesuch bei der FlaRakGrp 21 (Patriot) in Sanitz. Für die perfekte Planung und Realisierung der beiden Fahrten dankte Schwab Michael Trost. Vorträge mit Dr. Bernd Basting zur Taiwan-Frage oder Indien im 21. Jahrhundert und ein geschichtlicher Vortrag von Militärhistoriker Dr. Karl-Heinz Frieser rundeten das Angebot der GSP ab.

Vorschau

Aktuell plant die Fuldaer GSP-Sektion laut Schwab am 8. Mai 2025 um 19 Uhr einen Vortrag mit dem ehemaligen Botschafter Dr. Claas Knoop im "Jägerhaus" Bronnzell zum Thema: "Afrika: Europas Nachbarkontinent im Aufbruch". Ebenfalls im "Jägerhaus" und zwar am 30. Juni 2025 um 19 Uhr soll der Vortrag: "Die USA unter Trump – Auswirkungen auf die NATO" stattfinden, Referent: Brigadegeneral a.D. Rainer Meyer zum Felde. Die von Michael Trost geplante Mehrtagesfahrt findet vom 7. – 9. September 2025 statt. Ziele: die Meyer Werft in Papenburg mit Führung,
Besuche beim Taktischen Luftwaffengeschwader 71 "Richthofen" (Eurofighter), der Militärgeschichtlichen Sammlung in Wittmund, der Traditionsgemeinschaft Lufttransport Wunstorf (JU 52, Transall uvm.) sowie im Panzermuseum Munster. "Wir haben einiges zu bieten", freute sich Schwab und kündigte weitere "interessante Vortragsrunden, unter anderem auch mit den Kooperationspartnern" an. (mmb/pm) +++


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